Freitag, 25. Februar 2011

Meine Erfahrungen mit Amazon und eBay

Zu den Unternehmen, die sowohl die Internet-Blase wie die Finanzkrise sehr gut überstanden haben, gehören Amazon und eBay. Wir werden es also noch länger mit ihnen zu tun haben. Ich habe mit beiden seit Jahren Erfahrungen. Sie waren nicht immer gleich gut. Deshalb möchte ich über sie hauptsächlich in Form von Episoden berichten. Daraus evtl. Schlussfolgerungen zu ziehen, überlasse ich Leserinnen und Lesern.

Amazon wurde 1994 von Jeff Bezos in Seattle (Washington) gegründet. Es war der erste Online-Buchladen. Zwei Dinge fielen mir am Anfang angenehm auf, die Leserkommentare zu den angebotenen Büchern und die Ein-Klick-Funktion. Weniger begeistert war ich – und das drückt meine Art der Benutzung aus – über Vorschläge, was andere Kunden gekauft hätten, oder was thematisch zu dem in Betracht gezogenen Buch passen würde. Ich weiß meistens ziemlich genau, was ich will, und lasse mir von andern Leuten ungern hereinreden. Tipps von Freunden, die mich kennen, sind etwas Anderes.

Zuerst zu den Leserkommentaren. Sie als Rezensionen zu bezeichnen, wäre zu hoch gegriffen. Sie stellen nur Meinungen dar. Sie weichen sehr oft erheblich von dem ab, was Amazon vom Verleger übernommen hat, dem Klappdeckeltext. Manchmal sagt ein Leser bloß, das Buch sei gut oder schlecht, leicht zu lesen oder dröge. Dass einige Rezensionen von Freunden des Autors stammen, ist normal. Fast mehr als bei Büchern halfen die Kundenkommentare bei andern Produkten, die Amazon später ins Angebot übernahm, etwa Elektronik und Software. Bei Büchern werden oft das Inhaltsverzeichnis und einige Probeseiten zur Verfügung gestellt, die hilfreich sein können. Derartiges gibt es bei den anderen Produktarten nicht.

Ich habe in den fünf letzten Jahren im Schnitt 1-2 Produkte pro Monat bei Amazon bestellt. Die Tendenz ist steigend. Es ist ein Luxus, den ich mir im Winter und bei schlechtem Wetter noch öfter leiste als im Sommer. Selbst in der Vorweihnachtszeit hatte ich keinerlei Lieferprobleme. Zweimal ließ mich Amazon jedoch hängen. Das eine war ein gerade erschienenes Buch aus Amerika. Dafür wurden etwa vier Wochen benötigt. Ich hatte keine Alterative und musste warten. Im zweiten Fall ging es um Thilo Sarrazins roten Bestseller. Da ich eh etwas bei Amazon bestellte, tat ich ihn auf die Liste. Die Antwort hieß: zurzeit nicht lieferbar. In unserer örtlichen Buchhandlung lagen zur selben Zeit einige hundert Exemplare mitten im Laden auf dem Boden. Den Grund hierfür kenne ich auch: Amazons Position im Buchmarkt ist derart stark, dass Verleger über 50% Rabatt auf den Verkaufspreis einräumen müssen. Über den konventionellen Buchhandel verdient ein Verlag erheblich mehr.

Jetzt zu der umstrittenen Ein-Klick-Funktion. Ich benutze sie, seit es sie gibt. Es sind zwar nur Adresse, Kreditkartennummer sowie Abrechnungs- und Versandart, die ich mir beim Eintippen spare, aber auch das hilft beim Einfinger-Verfahren. Amazon ist bei Abrechnungen noch nie ein Fehler unterlaufen. Dass die Freikultur-Adepten, die generell gegen den Schutz geistigen Eigentums zu Felde ziehen, über dieses so genannte Trivial-Patent schimpften, wunderte mich nicht. Dass die GI einen Patentanwalt beauftragte, gegen dieses Software-Patent Einspruch zu erheben (wegen mangelnder Erfindungshöhe), fand ich dann doch übertrieben. Zum Glück gibt es die Funktion immer noch.

eBay wurde 1995 von Pierre Omidyar in San José (Kalifornien) unter dem Namen AuctionWeb gegründet. Es ist der größte Marktplatz im Internet. Auf das für Versteigerungen benutzte Verfahren will ich hier nicht eingehen. Ich habe insgesamt etwa 4-5 Mal in den letzten fünf Jahren an Versteigerungen teilgenommen. Meistens wurden mir die Artikel Sekunden vor Ende der Versteigerung weggeschnappt. Einmal hatte ich einen Artikel, der mich interessierte, beim Preis von etwa einem Euro ersteigert. Als ich mich dann erkundigte, wo der Gegenstand, der nicht per Post versandt werden konnte, abzuholen war, verzichtete ich auf den Artikel und den Euro. Ich habe keine Erfahrungen mit eBay als Verkäufer.

Sehr unangenehm ist mir die Erinnerung an einen Direktkauf bei eBay, d.h. ohne Versteigerung. Der Artikel kam von einem Einzelhändler aus dem Ländle, und zwar pünktlich. Überrascht war ich jedoch, dass mir bei diesem Geschäft Auslandstransaktionskosten berechnet wurden. Ich schrieb mindestens fünf Mal an die Amazon-Tochter PayPal, bis dieser Fehler anerkannt wurde – wobei jede E-Mail von immer andern Mitarbeitern beantwortet wurde. Anschließend erwies sich Amazon außerstande, mir das Geld (es waren weniger als 10 Euro) zurückzuerstatten. Den Betrag wieder der Kreditkarte gutzuschreiben, von der er abgebucht worden war, ginge nicht. Ich aber wollte kein PayPal-Konto einrichten, da ich nicht weiß, ob ich je wieder etwas bei eBay kaufen werde. In meiner fünfzehnten E-Mail schlug ich daher den PayPal-Leuten in Luxemburg vor, das Geld in den Opferstock der dortigen Kathedrale zu werfen. Wahrscheinlich ging das auch nicht.

Wie gesagt, das sind nur Episoden und zufällige Erfahrungen. Sie haben sich allerdings in meinem Gedächtnis eingeprägt. Ich hatte nie die Absicht, kontrollierte Experimente durchzuführen, und bin auch weit davon entfernt, generelle Urteile zu fällen. Ich frage mich nur, was die Kollegen, die andern Leuten Ratschläge über den Umgang mit neuen Medien und elektronischen Märkten geben sollen, aus den bis jetzt vorhandenen empirischen Daten lernen können. Schließlich ist es wichtig, dass wir als Fachleute realistische Vorstellungen darüber entwickeln, was der typische Nutzer im Elektronischen Handel (engl. E-Commerce) eigentlich erwarten kann.

1 Kommentar:

  1. Schöner Artikel, Ich kaufe immer online ein, aber immer mit einer Amerikanischen Adresse. Aber keine echte. Ich gebrauche www.viaddress.com, die liefern dann nach Deutschland. So billig, einfach und schnell, auf jeden fall guter Artikel und danke für die Info.

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