Samstag, 3. Dezember 2016

Wissendurst als Antriebsmotor des Homo sapiens (Ein Essay von Peter Hiemann)

In seinem im Juli dieses Jahres in diesem Blog veröffentlichten Essay postulierte Peter Hiemann, dass unbewusste Emotionen zusammen mit bewussten Vorstellungen den Sinn ergeben, der dem menschlichen Wesen gerecht wird. Angetrieben wurde er dabei von der Frage, warum gerade eine weltweite Abwendung vom Geist der Aufklärung um sich greift. Politik, Medien und öffentliche Meinung werden zunehmend von Irrationalität bestimmt, dem Postfaktischen.

Seinen heutigen Beitrag überschreibt Hiemann mit ‚Gott und die Welt‘. Er fasst darin Geschichte auf als das Suchen nach Wissen. Dabei spannt er einen großen Bogen über den menschlichen Wissenserwerb und menschliche Vorstellungen in verschiedenen historischen Epochen. Er stellt dies dar in Form von Schnappschüssen und einer Auswahl von Persönlichkeiten und Denkschulen. Hiemann beginnt mit Mythen und religiösen Vorstellungen, geht aber schnell zu den verschiedenen wissenschaftlichen Auffassungen über. Nach seiner Meinung ist unsere abendländische Identität eindeutig durch die wissenschaftliche Sicht geprägt. Es ist dies z.B. ein Unterschied zur Islamischen Identität, die Hartmut Wedekind gerade in seinem Blog ausführlich behandelt.

Peter Hiemann ist unter meinen Bekannten mit Abstand der Belesenste. Hin und wieder scheint seine Sozialisation als Mathematiker in der DDR durch, einer DDR, die er so früh er konnte, verließ. Christentum und Judentum erhalten gegenüber ostasiatischen Lehren wie Buddhismus und Shintoismus keinen Vorzug. Hiemanns Weltbild ist am ehesten als Szientismus (oder von der Neurobiologie angereicherter Physikalismus und Biologismus) einzustufen. Interessant finde ich, wen und was Hiemann weglässt. So fehlt die Scholastik (Thomas von Aquin), der Rationalismus (Descartes, Kant), der Materialismus (Marx, Adorno) und der Nihilismus (Nietzsche, Sartre). Er mixt sich seinen eigenen philosophischen Cocktail (wörtlich ein Hahnenschwanz).

Ich wünsche viele Anregungen beim Lesen. Klicken Sie hier.

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