tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post2627202389830474118..comments2023-11-16T11:27:59.903+01:00Comments on Bertals Blog: Informatik – ein praktisches Berufsfeld oder nur ein Betätigungsfeld für Akademiker?Bertal Dresenhttp://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comBlogger5125tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-78995082100598215172015-07-21T13:19:15.629+02:002015-07-21T13:19:15.629+02:00Aus Ihrem letzten Kommentar entnehme ich, dass Sie...Aus Ihrem letzten Kommentar entnehme ich, dass Sie sich mit der Berufsbezeichnung ‚Data Scientist‘ befassen. Sie ist - wie mir scheint - im Gefolge von Big Data entstanden und in aller Munde. Hier nur ein Satz aus Wikipedia:<br /><br />‚Der Job eines Data Scientisten ist es, aus großen Datenmengen Informationen zu generieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten, die das Unternehmen befähigen effizienter zu arbeiten.‘ <br /><br />Wenn das mal kein Traumjob ist. Syntaktisch gebildet wurde die Berufsbezeichnung aus der Juxtaposition zweier harmlos erscheinender Begriffe. Bildet man das kartesische Produkt der beiden Mengen (Computer, Data, Information, Knowledge, Software) und (Engineer, Scientist) so erhält man 10 Berufsbezeichnungen, die alle Relevanz für unser Arbeitsgebiet haben. Ich werde vielleicht demnächst darüber einen eigenen Blog-Eintrag verfassen. Wie gut, dass wir im Deutschen das Kunstwort Informatik haben, das sowohl an Mathematik wie an Automatik erinnert.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-33013998514844765302015-07-20T15:27:37.659+02:002015-07-20T15:27:37.659+02:00Ich persönlich kann mir ebenfalls eine Informatik ...Ich persönlich kann mir ebenfalls eine Informatik ohne Anwendung nicht schmackhaft machen. Ich glaube aber, dass die Entwicklung von nachhaltigen und erprobten Datenanalysemethoden ebenfalls ein Grundpfeiler der INFORMA-TIK, der "Technik der Datenmanipulation" ist, der notwendigerweise der Theorie, der "Suche um der Suche willen" und der experimentellen Verifizierung unterworfen ist.<br /><br />Ich betrachte natürlich eine ganz besondere Art von IT-Systemen, nämlich solche, die aus großen - teilweise unstrukturierten -Datenmengen Erkenntnis gewinnen wollen. Unter anderem: Identifikation von krebshemmenden miRNA, die Gewinnung von Empfehlungen aus großen Kundendatenbanken, oder Ansätze des "Predictive Policing", bei denen aus historischen Kriminaldaten Erkenntnisse gewonnen werden sollen, wie man Polizeikräfte in Zukunft effizient einsetzen soll. Ich habe in meinen (noch nicht sehr eindrucksvollen) 12 Jahren Berufserfahrung vor allen Dingen festgestellt, dass der/die Informatiker/in hier oftmals viel zu schnell schießt. Einem Studenten eine solche Aufgabe zu übergeben, führt dazu, dass irgendwelche Maßzahlen errechnet werden, die im besten Fall harmlos sind, im Normalfall aber höchst irreführend (!!). Vielleicht nenne ich einen "wissenschaftlichen Ansatz", was man auch einen ingenieurs-Ansatz nennen könnte: ein für die Analyse von Big Data optimales, effizientes, stabiles, robustes, sicheres IT-System zu bauen, indem man die Modellierungsphase dessen, was der Kunde eigentlich will, mehr Beachtung schenkt. Und das klingt doch schon so, wie das, was Sie auch sagen: "Software-Ingenieure konstruieren Programme, die etwas für Menschen tun. (...) Mich interessierte schon immer, ob Programme das tun, was sie sollen, und ob sie es effektiv tun. Für mich ist Wissen kein Selbstzweck. Ein Ingenieur forscht nicht, um etwas zu wissen, sondern um etwas bauen zu können (sagte Fred Brooks). Ein Ingenieur will etwas bauen, das ein Problem löst. Es zählt nur das, was geht. Das muss oft erst ausprobiert werden. Über den Wert einer Lösung entscheiden letzlich die Nutzer."<br /><br />Aber das letztere ist heute oft nicht mehr der Fall: der Nutzer weiß heute oft gar nicht mehr, wie er/sie evaluieren soll, ob das System das für ihn optimale tut! Wie können wir - selbst als Profis, denn entscheiden, ob Google mir heute wirklich die besten Antworten auf meine Fragen präsentiert hat? Ob meine Krankenkasse mich richtig eingruppieren wird, wenn wir erst alle "Smart Watches" tragen und die daraus gewonnenen Daten in meinen Tarif einfließen? Ob die für mich persönlich erstellte Krebstherapier auch wirklich optimal ist - oder ob da jemand einen Fehler bei der Modellierung/Implementierung/Selektion der Daten/Wahl der Vergleichsgruppe etc. etc. gemacht hat? Das sind die Fragen, die für mich relevant und tatsächlich erforschenswert sind.<br />Daher also meine Abwandlung Ihres Statements: <br /><br />Data Scientists konstruieren Programme, die etwas für Menschen tun. Sie forschen nicht nur, um etwas zu wissen, sondern auch, um etwas bauen zu können, dass sich bewährt, das ein Problem löst. Ich möchte dafür herauskriegen, wer dafür verantwortlich ist, dass eine Lösung wertvoll ist und ein formales Rahmenwerk aufbauen, dass Informatikern dabei hilft, solche Lösungen während der Entwicklung von Softare zu identifizieren. Eine Software-Beratung ohne diese Grundausbildung erscheint mir daher auch sinnlos. <br /><br />All dieses darf nicht davon ablenken, dass wir in Deutschland mehr Leute brauchen, die sich trauen ein Software-Unternehmen zu gründen und erfolgreiche Software zu bauen. Woran es da aber mangelt, weiß ich nicht. Ich glaube aber wirklich nicht, dass es die "zu akademische", elfenbeinturmartige Weise der Ausbildung ist. <br /><br />2Ghttps://www.blogger.com/profile/12395120175850181679noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-17661709362373760542015-07-19T09:27:29.274+02:002015-07-19T09:27:29.274+02:00Liebe Frau Zweig, haben Sie vielen Dank für Ihren ...Liebe Frau Zweig, haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar. Dass die GI nicht allein für Hochschulangehörige da sein sollte, sondern auch für Praktiker ist ein Anliegen, das mir schon seit Jahrzehnten am Herzen liegt. Die GI ist weder eine attraktive noch eine effektive Vertretung für die in der Praxis tätigen Informatiker. Mit Praktikern meine ich Kollegen, die als Entwickler oder Berater technische Probleme lösen. Wie Sie sicher wissen, ist das die große Mehrzahl aller Informatiker. Für die GI ist das Problem nicht neu. Sie hat sich seit 40 Jahren vergebens bemüht, die Situation zu verändern. Ob es jetzt an der Zeit ist, in den GI-Gremien Quoten für Praktiker einzuführen, so wie es ja jetzt für Frauen in DAX-Vorständen geschieht, darüber könnte man vielleicht nachdenken. Mein offener Brief an den GI-Präsidenten sollte hierfür sensibilisieren.<br /><br />Machen wir uns nichts vor. Ihr Zugang zur Informatik kann ein anderer sein als meiner. Für mich ist Informatik zu allererst eine Ingenieurdisziplin. Typische Vertreter dieser Richtung sind in Deutschland Kollegen wie Konrad Zuse und Heinz Nixdorf, aber auch Rudolf Bayer und Ernst Denert (beide München). International denke ich an Fred Brooks, Vinton Cerf und Niklaus Wirth. <br /><br />Für Sie hat die Informatik vermutlich mehr den Charakter einer Naturwissenschaft, vergleichbar mit Biologie und Physik. Ich behaupte nicht, dass nur meine Auffassung die allein richtige ist. Ich empfinde diese Breite des Fachs sogar als eine Stärke. Ich möchte die Ingenieurseite jedoch (noch) nicht ganz aufgeben. Die andere Sicht, die die Informatik eher als Naturwissenschaft (engl. science) versteht, gab es schon immer. Sie blüht besonders stark an vielen Universitäten, und - wie ich sehe - sogar an TUs. Diese Richtung ist besonders – so scheint es mir - in Deutschland weit verbreitet, ja, auf dem Vormarsch. Die Sicht als Ingenieurwissenschaft scheint der Verlierer zu sein, mit nachteiligen Folgen für unsere Wirtschaft.<br /><br />Ich bitte darum, Ingenieur nicht gleichzusetzen mit Hardware oder Elektrotechnik. Der Kollege F.L. Bauer war es, der die Bezeichnung Software Engineering populär machte. Software-Ingenieure konstruieren Programme, die etwas für Menschen tun. Ich tat dies bereits, bevor dieser Begriff eingeführt wurde, d.h. seit fast 60 Jahren. Mich interessierte schon immer, ob Programme das tun, was sie sollen, und ob sie es effektiv tun. Für mich ist Wissen kein Selbstzweck. Ein Ingenieur forscht nicht, um etwas zu wissen, sondern um etwas bauen zu können (sagte Fred Brooks). Ein Ingenieur will etwas bauen, das ein Problem löst. Es zählt nur das, was geht. Das muss oft erst ausprobiert werden. Über den Wert einer Lösung entscheiden letzlich die Nutzer. Das sind Menschen überall auf der Welt. Für die Ausbildung gibt es einen gravierenden Unterschied: Ein Ingenieur muss nicht lernen, wie man Hypothesen falsifiziert (um Poppers Terminologie zu gebrauchen), sondern wie man feststellt, was für den jeweiligen Zweck besser oder schlechter geeignet ist. Ob dies auch von der Mehrzahl der deutschen Informatik-Professoren so gesehen wird, bezweifele ich manchmal.<br /><br />Nur als Nebenbemerkung: Sie beschreiben die Zielsetzung ihrer Forschung u.a. wie folgt:‚…welche Art der Datenrepräsentation und Datenmanipulation sachlich richtig ist – [ist] eine Kernfrage für alle, die aus 'Big Data' echtes Wissen generieren wollen‘. Darüber zu diskutieren, würde mich reizen, würde aber hier zu weit führen. Wir können es gerne bei Gelegenheit tun.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-8993610246773373742015-07-18T13:35:51.599+02:002015-07-18T13:35:51.599+02:00Sehr geehrter Herr Dresen,
als Junior Fellow der ...Sehr geehrter Herr Dresen,<br /><br />als Junior Fellow der GI kann ich Sie nur dazu auffordern, Kandidaten und Kandidatinnen für ein Junior Fellowship, die nicht aus dem akademischen Feld kommen, massenweise vorzuschlagen. Wir würden uns sehr freuen, diese in unseren Kreis aufzunehmen! Bisher blieben diese und ähnliche Aufrufe an die GI-Mitglieder allerdings wenig folgenreich - teilweise wurde auch darauf verwiesen, dass das dann erwartete Engagement von der jeweiligen Firma nicht unterstützt würde. <br /><br />Ihre Aussage: "Nicht Forschung sollte man fördern, d.h. das Suchen um des Suchens willen. Ergebnisse braucht das Land und die Wirtschaft. Damit meine ich, bessere Lösungen für die großen Probleme unserer Zeit." kann ich dagegen nicht nachvollziehen. Forschung kann, muss aber nicht "Suche um der Suche willen" sein und ist aus meiner Sicht Grundlage für die Lösung der großen Probleme unserer Zeit. <br /><br />Meine Forschung betrifft ganz wesentlich die Frage, wann welche Art der Datenrepräsentation und Datenmanipulation sachlich richtig ist - eine Kernfrage für alle, die aus 'Big Data' echtes Wissen generieren wollen und nicht einfach nur Zahlen produzieren, die post-hoc interpretiert werden. Die Erkenntnisse aus dieser "Suche" sind ein fundamentaler Bestandteil meiner Lehre. Es geht um nichts weniger als die Frage, wann welche Standard-Software im Bereich 'Big Data' eigentlich brauchbare und sinnvolle Ergebnisse produziert, so dass es gerechtfertigt erscheint, die persönlichen Daten von Milliarden Menschen dafür zu nutzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass meine Studenten und Studentinnen einmal bessere Software designen werden, weil sie in ihrer Ausbildung - neben den fundamentalen Inhalten - diesen Aspekt meiner Forschung kennengelernt haben. Es handelt sich also genau um eine solche Grundlage der Softare- und Algorithmusentwicklung, die für den langfristigen Erfolg berücksichtigt werden muss, und ansonsten ein Risiko für die Gesellschaft darstellt. Aus meiner Sicht bereitet daher eine gute, universitäre Forschung und Ausbildung die Lösung der großen Probleme unserer Zeit vor, indem die Forschungsaspekte in der Lehre aufgegriffen werden. Warum Deutschland trotzdem davon so wenig (sichtbar) produziert, ist eine interessante Frage, die aber kaum den Universitäten und den darin arbeitenden Akademikern vorzuwerfen ist. <br /><br />Warum sollte also ein Akademiker, der Forschung betreibt, grundsätzlich junge Menschen in der Ausbildung fehlleiten? Welcher Art von Ausbildung präferieren Sie dann? Die rein betriebliche? Auch wenn ich ganz gewiss nicht glaube, dass jeder einzelne Mensch eine auf die Wissenschaft fokussierte Ausbildung (in irgendeinem Fach) braucht, glaube ich doch, dass der wissenschaftliche Ansatz (stelle eine Hypothese auf, teste sie, verbessere Deine Hypothese) in jedem Fach, auch dem der Informatik, seinen Platz hat und notwendig ist. <br /><br />In diesem Sinne wünsche auch ich mir viel mehr Praktikerinnen und Praktiker in unseren Junior Fellow-Reihen, und denke trotzdem, dass universitäre Forschung nicht nur 'interne' Probleme bearbeitet, sondern hilft, Lösungen für die großen Probleme fundiert zu modellieren und zu implementieren.<br /><br />Mit freundlichen Grüßen aus Kaiserslautern,<br />Prof. Dr. Katharina A. Zweig<br /><br />(Zwar Sprecherin der GI Junior Fellows, aber hier als Einzelperson sprechend)2Ghttps://www.blogger.com/profile/12395120175850181679noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-57902972407944483772015-07-07T17:53:02.039+02:002015-07-07T17:53:02.039+02:00Otto Buchegger aus Tübingen kommentierte:
Sehr gu...Otto Buchegger aus Tübingen kommentierte:<br /><br />Sehr gut!Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.com