tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post4023713677782410685..comments2023-11-16T11:27:59.903+01:00Comments on Bertals Blog: Gedanken zu Wesen und Wirkung der TechnikBertal Dresenhttp://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comBlogger4125tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-88924125086248227882015-05-27T22:18:04.179+02:002015-05-27T22:18:04.179+02:00Mir persönlich tut es immer ein bisschen leid, wen...Mir persönlich tut es immer ein bisschen leid, wenn ich sehe, dass man Philosophie und Ingenieurwissenschaft als unverträglich ansieht.<br /><br />Dass sich Philosophen und Ingenieure so wenig verstehen (oder gegenseitig achten), scheint mir vor allem darin begründet, dass keine dieser beiden Personengruppen sich um den Wert der jeweils anderen Gedanken macht und bereit ist, Methoden anzuwenden, die charakteristisch für die jeweils andere sind.<br /><br />Tatsache ist: Philosophie ist die Suche nach Erkenntnis, Ingenieurwissenschaft aber die Suche nach praktikablen Lösungen (und das auch dort noch, wo exakte Lösungen ausgeschlossen sind).<br /><br />Wir brauchen beides -- und daher brauchen wir auch beide Disziplinen.<br /><br />Die vorherrschende Triebfeder der Technik ist der Wunsch, auch dort noch zu einem JA zu kommen, wo strenge Logik mit einem knallharten NEIN antwortet: Wo Logik mit einem NEIN antwortet, geht man als Ingenieur einen Schritt zurück und frägt sich: Sind denn wirklich alle Anforderungen an die Lösung, die zu einem NEIN führen, absolut notwendig? Und tatsächlich: Sehr oft gibt es Teile der Anforderungen, an denen festzuhalten gar nicht notwendig ist. <br /><br />Für die Fähigkeit, sie zu finden (wenn auch meist unbewusst), habe ich Ingenieure immer bewundert. Auf das Vergnügen, streng logisch denken zu dürfen und zu können, möchte ich dennoch nicht verzichten.Gebhard Greiterhttps://www.blogger.com/profile/07035733885886515472noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-49503409268856083862015-05-04T09:25:19.501+02:002015-05-04T09:25:19.501+02:00Ich wage zu bezweifeln, dass man mit diesem Theore...Ich wage zu bezweifeln, dass man mit diesem Theoreticum viele Informatiker hinter dem Ofen hervorlocken wird, von Bau- und Maschineningenieuren ganz zu schweigen. Der Vorschlag ist ja nicht ganz neu.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-51467566595147302932015-05-03T15:37:59.026+02:002015-05-03T15:37:59.026+02:00Heute schickte Hartmut Wedekind folgende Ergänzung...Heute schickte Hartmut Wedekind folgende Ergänzung:<br /><br />Bei genauerem hin sehen ist Philosophie, die auch eine „Gott- und die Welt-Philosophie“ ist, für Ingenieure entbehrlich. Man kann sie spaßeshalber studieren. Versuche schon zu meiner Studienzeit, Philosophie in ein Studium Generale als Pflichtfach zu packen, sind, soweit ich die Szene noch überblicke, sämtlich gescheitert. Man hört auch nichts mehr von einem Philosophicum für Ingenieure, was damals in aller Munde war. Die TU Berlin war ein Vorreiter.<br /><br />Was aber für Ingenieure und Informatiker von großer Wichtigkeit ist, ist die abgespaltene „Wissenschaftstheorie“, weil diese Ingenieure und Informatiker im Beruf unmittelbar angeht. Und darauf kommt es an: Ingenieure und Informatiker sind durch Wissenschaftstheorie unmittelbar betroffen, nicht durch die weit weg liegende Philosophie, die alle angeht. Viele haben das ehemalige große Haus der Philosophie verlassen, nur wenige sind geblieben. Und die Wissenschaftstheorie war im Zeitalter der Wissenschaften die letzte, die gegangen ist.<br /><br />Betroffenheit, das ist der Punkt, den ich machen will. Ein Philosoph kann diese Betroffenheit nicht lehren, weil er sie selbst in der Regel nicht erfahren hat.<br /><br />Altertümlich heißt „Wissenschaftstheorie“ im Englischen immer noch „Philosophy of Science“. Meinetwegen! Zur deutlichen Charakterisierung dessen, was Wissenschaftstheorie ist, zähle ich einmal ungeordnet einige zentrale Termini auf, die mir in den Sinn kamen und mit denen jeder Ingenieure und Informatiker vertraut sein sollte, weil sie immer und immer wieder vorkommen. Sie stehen gleichsam vor der Klammer, sind also ausklammerbar. Man schaue einmal auf die Fachliteratur und unterstreiche die wissenschaftstheoretischen Termini. Die Seiten werden bunter und bunter.<br /><br />Syntax, Semantik, Pragmatik, Semiotik, Funktion, Begriff, Menge, Eigenname, Prädikat, Kennzeichnung, abstrakt, konkret, virtuell, physisch, wirklich (real), fiktiv, Abbildung, Darstellung, Kontext, Schluss, Modus, Rolle, Teil-Ganze- Relation, Analogie, Methodologie, exakt, Heuristik, Induktion, Deduktion, Behauptung, Aussage, Definition, Schema (Typ), Ausprägung ,Instanz, Algorithmus, Verfahren, Prozess, Aufbau (Struktur), empirisch, rational, Handlung, Anweisung, Dialog, Regel, kompatibel, formal, material, Modell, Gleichgewicht, Ununterscheidbarkeit, Spezifikation, ….Und so weiter, und so weiter.<br /><br />Am besten lehrt man die englischen Termini gleich mit. Natürlich hört der Student im Fach „Wissenschaftstheorie“ einiges doppelt, aber nicht in reflektierender Absicht. <br /><br />Wissenschaftstheorie ist ein reflektierendes Fach. Ingenieurwissenschaften und Informatik haben für so etwas gar keine Zeit in ihrem permanenten Fortschritt und Innovationsdrang. Gelehrt werden sollte das Fach an ingenieurwissenschaftlichen Beispielen oder an Beispielen der Informatik, nicht in der Luft. Man muss Betroffenheit lehren, und das ist gar nicht einfach. Die Leute bleiben dann aber sitzen und gehen nicht laufen, auch wenn sie keine Klausur schreiben müssen.<br /><br />Das da oben ist mal schon eine ganz schöner, ungeordneter Haufen. Ohne den sitzt man in den Wissenschaften aber sehr schnell fest und kommt nicht weiter. Das Verstehen desselben geht nicht so mit links, wie durchweg fälschlicherweise angenommen wird. Man merkt das, wenn sogar unter alten Kämpen der Streit ausbricht und Gelassenheit schwierig zu sein scheint. Die alten Kämpen haben eben einfach etwas Wichtiges schlicht übersprungen.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-66356291879739671792015-05-03T07:56:15.384+02:002015-05-03T07:56:15.384+02:00Gestern schrieb Hartmut Wedekind aus Darmstadt:
I...Gestern schrieb Hartmut Wedekind aus Darmstadt:<br /><br />Ich bin in Sachen „Philosophie für Ingenieure“ genauso skeptisch wie Sie. Ich habe bisher eigentlich nur vergebliche Bemühungen in der Lehre an TU‘s gesehen.<br /><br />Ich hätte fast Lust, mal den Prof. Dr. Ing. Hampe hier in Darmstadt zu interviewen, der hält als Thermodynamiker Vorlesungen zum Thema. Hoffentlich nicht nur über das Thema „Entropie“. Warum gibt es eigentlich keine gescheiten Lehrbücher zum Thema?<br /><br />Wenn jemand das Thema „Philosophie für Ingenieure“ anpackt, dann müsste das eigentlich ein Ingenieur sein. Sonst geht das schief, wie die Vergangenheit zeigt.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.com