tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post4513387135133207539..comments2023-11-16T11:27:59.903+01:00Comments on Bertals Blog: Informationsbegriff – die Sicht der LebenswissenschaftenBertal Dresenhttp://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-42927354118107735262011-08-07T17:16:16.581+02:002011-08-07T17:16:16.581+02:00Am 7.8.2011 bat mich Hans Diel den folgenden Komme...Am 7.8.2011 bat mich Hans Diel den folgenden Kommentar ins Netz zu stellen:<br /><br />Auch ich bin der Meinung, dass ein auf Shannon basierendes Verständnis und Definition des Begriffs „Information“ für fast alle Themengebiete, außer der Nachrichtentechnik zu eng und damit inadäquat ist. Ich kann noch zwei weitere, sehr unterschiedliche Beispiele beisteuern:<br /><br />(1) Gestern Abend habe ich ein Gespräch eines Musikexperten mit einem berühmten Dirigenten (Thielemann) zu Beethovens 7. Sinfonie im Fernsehen verfolgt. Ich war beeindruckt, wie durch unterschiedliche Tempi, Lautstärken, und sonstige Maßnahmen unterschiedliche Stimmungen vom Komponisten (Beethoven) über den Dirigenten und das Orchester zum Zuhörer kommuniziert werden. Das was da kommuniziert wird, muss sicher auch unter den Begriff Information fallen, kann aber nicht alleine mit Bits hinreichend erklärt werden. Außerdem, scheint auch hier sowohl die Qualität als auch die Quantität dessen was kommuniziert wird (d.h. die übertragene Information) stark vom Empfänger abzuhängen. <br /><br />(2) In der Quantenphysik wird seit einigen Jahren das Thema Information häufiger angesprochen, meistens im Kontext von Themen wie Entropie, Informationserhaltung oder -vernichtung im Schwarzen Loch, oder der (vermeintlichen) Informationserhaltung bei quantenphysikalischen Prozessen. Bekannte Anwälte dieser Themen sind beispielsweise Hawking, Penrose, t’Hooft, Zeidler. ...<br /><br />Wenn wir uns also einig sind, dass ein auf Shannon basierendes Verständnis und Definition des Begriffs „Information“ für fast alle Themengebiete, außer der Nachrichtentechnik zu eng und damit inadäquat ist, stellt sich die Frage: Was folgt daraus? Sollte man versuchen (1) den allgemeinen Begriff „Information“ interdisziplinär sauberer und passender zu definieren oder (2) für bestimmte Disziplinen (Informatik, Biologie, Soziologie, Physik) jeweils den Begriff „Information in der Disziplin X“ sauberer oder passender zu definieren? <br /><br />Ich selbst fühle mich sowohl bei (1) als auch bei (2) stark überfordert. Dies hängt auch zusammen mit zwei Behauptungen (Thesen), die bei mir nach der Beschäftigung mit dem Blog entstanden sind:<br /><br />These 1: Die Probleme, die die verschiedenen Disziplinen mit einer passenden Definition des Begriffs Information haben, kommen hauptsächlich daher, dass (1) das Thema selbst in dessen Zusammenhang man über Information redet noch nicht ausreichend verstanden ist und/oder (2) mit der Erarbeitung einer besseren Definition eine neue Theorie für ein bestimmtes Fachgebiet propagiert werden soll, welche durch die Definition unterstützt werden soll. Bei dem, was ich oben zu Information und Quantenphysik geschrieben habe, sehe ich eher Punkt (1) und ich könnte dies auch näher begründen. Bei dem was in dem Blog zu Edelmanns Theorien steht, scheint mir Punkt (2) das Problem zu sein. Im Gegensatz dazu, habe ich schon früher bei Diskussionen zur Definition des Begriffs „Information“ die Behauptung aufgestellt, dass Definitionen nicht richtig oder falsch, sondern eher mit Begriffen zweckmäßig, plausibel, widerspruchsfrei, etc. (oder dem entsprechenden Gegenteil) zu beurteilen sind. Ich halte es für bedenklich, eine Definition eines so allgemeinen Begriffs wie „Information“ mit der Diskussion bestimmter Theorien zu einem bestimmten Fachgebiet zu verknüpfen...<br /><br />These 2: Das Thema „Information“ ist extrem schlecht geeignet für eine allgemeine (=interdisziplinäre) Definition. Wenn es richtig ist, dass eine brauchbare Definition von Information die Semantik (und Pragmatik) mit einbeziehen muss, dann folgt daraus m.E., dass nur wenig Raum ist für sinnvolle disziplin-übergreifende Betrachtungen. ... Man kann sich natürlich auch damit begnügen eine verbesserte Definition nur für eine Gruppe von Fachgebieten (z.B. Biologie und Informatik) zu erstellen; insbesondere, dann wenn man meiner obigen Meinung zustimmt, dass eine Definition nur zweckmäßig zu sein braucht, aber nicht richtig ...Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.com