tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post4575466546545719453..comments2023-11-16T11:27:59.903+01:00Comments on Bertals Blog: Philosophisches GeplänkelBertal Dresenhttp://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comBlogger3125tag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-14258409959838332392017-02-14T13:55:04.564+01:002017-02-14T13:55:04.564+01:00Peter Hiemann aus Grasse schrieb:
Ihre Aussagen h...Peter Hiemann aus Grasse schrieb:<br /><br />Ihre Aussagen hinsichtlich Kants und Darwins Einstellungen lassen zusätzliche Interpretationen zu:<br />1. Kant war 'nur' ein typischer Vertreter der philosophischen Zunft seiner Zeit in Königsberg, der sich als typisch deutsch denkende Persönlichkeit vorwiegend moralphilosophischen Prinzipien widmete.<br />2. Heutige Verfechter Kants würden andere Vorstellungen vertreten, würden sie zu der Einsicht gelangen, dass Kant sich naturwissenschaftlichen und technischen Wissensinhalten gewidmet hätte, wären ihm solche (wie heute) interessant erschienen und verfügbar gewesen.<br />3. Die Frage steht im Raum: Wieso widmen sich viele heutige Vertreter der philosophischen Zunft ausschliesslich abstrakten Prinzipien (z.B. "theory of science"), anstatt plausible Aussagen zu machen, die moderne naturwissenschaftliche Erkenntnisse reflektieren?<br /><br />Ich bin schon länger zu der Erkenntnis gelangt, dass die meisten heutigen Vertreter der philosophischen Zunft Vorstellungen verbreiten, die aktuellen Problemstellungen unserer Zeit nicht gerecht werden und zu deren Lösungen nichts beitragen.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-17509169853249728302017-02-13T16:44:22.317+01:002017-02-13T16:44:22.317+01:00Bei einer Fernseh-Diskussion äußerte der Wissensch...Bei einer Fernseh-Diskussion äußerte der Wissenschaftspublizist Ernst Peter Fischer (*1947) folgenden beachtlichen Satz: ‚Bei Kant stammten Anschauung und Begriffe aus Königsberg; bei Darwin stammte die Anschauung von den Galapagos, die Begriffe jedoch aus dem viktorianischen England‘.<br /><br />Wir vergessen immer wieder, wie einfach es Kant noch hatte. Hätte es damals die Naturwissenschaften und die Technik im heutigen Umfang gegeben, wäre Kants Denken vermutlich etwas anders ausgefallen.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-8476761749021763994.post-60289736835944266082017-02-11T10:48:55.391+01:002017-02-11T10:48:55.391+01:00Peter Hiemann aus Grasse schrieb:
jede Gesellscha...Peter Hiemann aus Grasse schrieb:<br /><br />jede Gesellschaft braucht Persönlichkeiten, die als Quelle wissenschaftlicher Einsichten gelten. René Descartes und David Hume gehörten zu diesem 'erlauchten' Kreis ihrer Epochen.<br /><br />René Descartes (1596-1650) versuchte als Erster, menschlichen Geist und Körper als Einheit darzustellen. Studenten lachen heute, wenn in der Vorlesung erwähnt wird, dass Descartes annahm, dass die Zirbeldrüse, ein kleine Struktur im menschliche Gehirn, der Sitz der Seele sei. Dabei war Descartes mit seinen Überlegungen den gängigen 'verstaubten' religiösen Vorstellungen des ausgehenden Spätmittelalters weit voraus.<br /><br />Von Descartes stammt der berühmten Satz „cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich.“). Descartes bemerkt in seinen „Abhandlungen über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung„ „dass diese Wahrheit 'ich denke, also bin ich' so fest und sicher wäre, dass auch die überspanntesten Annahmen der Skeptiker sie nicht zu erschüttern vermöchten, so konnte ich sie meinem Dafürhalten nach als das erste Prinzip der Philosophie, die ich suchte, annehmen“.<br /><br />Es gibt Vermutungen, dass Descartes' Äußerung „cogito ergo sum“ vielleicht nur ein kluges Manöver war, um sich mit damals führenden Vertretern der Kirche zu arrangieren. Auch wenn dem so war, Descartes war überzeugt, dass Geist und Körper verschiedenen Welten mit unterschiedlichen Substanzen angehörte. Der Geist gehört zur Welt der 'denkenden Substanz' (res cogitans), der Körper gehört zur Welt der 'nichtdenkenden Substanz' (res extensal). Körper besitzen Ausdehnung und verfügen über mechanische Teile. Übrigens haben sich einige Vorstellungen Descartes bis heute erhalten. „Die cartesianische sogenannte dualistische Vorstellung von einem körperlosen Geist ist wohl auch Grundlage für die heutige Metapher vom Geist als Softwareprogramm.“ (Antonio Damasio: „Descartes Irrtum“)<br /><br />David Hume (1711-1776) vertrat beachtlich moderne Vorstellungen für ein Gesellschaftssystem. Detmar Doering hat die Schriften Humes nach Auszügen durchforstet, die es gestatten, in gebündelter Form und ohne umfassendes Studium "die ganze Bandbreite des Humeschen Denkens in Zitaten aufzuzeigen" („Vernunft und Leidenschaft. Ein David-Hume-Brevier“). Doerings Aussagen umfassen viele Rubriken wie Freiheit, Recht, Staat, Politik, Wirtschaftspolitik, Kultur und Religion.<br /><br />Humes Einstellung zum Wesen des Staats entsprechen bereits organisch orientierten demokratischen Vorstellungen: "An sich ist Gesellschaft ohne Regierung einer der natürlichsten Zustände der Menschheit." Im Staat müssten allgemeine Regeln helfen, die Macht zu kontrollieren und zu begrenzen: "Eine Verfassung ist nur insoweit gut, als sie ein Mittel gegen schlechte Amtsführung bietet." Denn: "Demokratien sind turbulent." Humes Einstellungen zur Wirtschaftspolitik orientieren sich an den Vorstellungen seines engen Freundes Adam Smith, mit dem er in regem intellektuellem Austausch stand. Adam Smith hat seine organisch orientierten ökonomischen Vorstellungen in dessen Hauptwerk „Wohlstand der Nationen – Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen“ (An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations) dargestellt. Zu Smiths Zeiten galten Vorteile der 'unsichtbaren Hand des Marktes' noch als gerechtfertigt.<br /><br />Die meisten aktuell populären Philosophen gehören wohl eher nicht zum Kreis von Persönlichkeiten, die zu wichtigen aktuellen Wissensinhalten beitragen. Einige herausragende Vorstellungen im Sinne moderner 'Aufklärung' kommen von Beiträgen wie etwa des Informatikers Franz-Josef Radermacher, des Biophysikers Bernd-Olaf Küppers oder des Neuroethikers Thomas Metzinger.<br /><br />PS: Harald Welzers Beiträge sind meines Erachtens nicht der Rede wert. Ein Buch von ihm in meiner kleinen Bibliothek sei ein geruhsamer Schlaf vergönnt.Bertal Dresenhttps://www.blogger.com/profile/01435152037884170636noreply@blogger.com