Während
meines Berufslebens und danach besuchte ich beide Städte, und zwar
mehrmals. Ich will nur einige Details von meinem letzten
Rombesuch im Jahre 2002 nachtragen. Sie sind auf der CD Gunst und Kunst des Reisens enthalten.
Patriarchalkirchen
Bei
diesem Besuch besuchten wir neben anderen Kirchen auch alle vier
Patriarchalkirchen Roms. Statt einer ausführlichen Beschreibung, erwähne ich
nur ihre Besonderheiten. Sankt Johann im Lateran war früher der Sitz des
Papstes. Hier liegt Silvester II., auch bekannt als Gerbert d’Aurillac,
begraben. Santa Maria Maggiore hat eine herrliche Seitenkapelle. Sankt Paul vor
den Mauern ist die schönste Gesamtanlage. In ihrer Rotunde gibt es Rundbilder
aller Päpste.
Abb. 1: St. Johann im Lateran
In
Sankt Peter waren wir dreimal. Der Grund dafür war die Suche nach dem Grab von
Ludwig Kaas, über den ich gerade einen Artikel für das „Neue Trierische
Jahrbuch“ geschrieben hatte.
Abb. 2: Santa Maria Maggiore
Den ersten
Versuch machten wir an einem Samstag (14.9.). Wir hatten eine Stadtrundfahrt
mit dem Bus gebucht, die uns von der Station Termini zu den
Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt brachte. Dabei konnte man mehrmals aussteigen
und eine oder zwei Stunden später weiterfahren. Unser erster Zwischenstopp war
am Petersplatz. Wir folgten den anstehenden Gruppen durch die
Sicherheitskontrolle in die Peterskirche. Dort stiegen wir in die Krypta hinab,
in der sich die Papstgräber befinden. Wir suchten einen Seitengang, der zum
Kaas-Grab führen würde, fanden aber keinen. Da der Fluss der Besucher in der
Krypta nur in einer Richtung ging, stiegen wir am Ende der Krypta wieder nach
oben. Vor dem Petersdom fragten wir einen Schweizer Gardisten (in Deutsch) nach
dem deutschen Friedhof, dem Campo Santo Teutonico. Er zeigte uns die Richtung,
sagte aber, dass er nachmittags geschlossen sei. Das beste wäre, wir kämen am
nächsten Morgen um neun Uhr in die deutsche Messe in der benachbarten Kapelle.
Dann könnten wir den Direktor bitten, uns hineinzulassen.
Abb. 3: St. Paul vor den Mauern
Da wir am Sonntag etwas anderes vorhatten, kamen wir erst am Montag (16.9.) wieder auf den Petersplatz. Der Schweizer Gardist erkannte uns wieder und ließ uns zum deutschen Friedhof durch. Dort fanden wir nach einigem Suchen das Grab von Johannes und Karin Schauff, sowie das von Schwester Pascalina Lehnert. Schwester Pascalina war die Haushälterin von Papst Pius XII. Schließlich fanden wir auch einen Grabstein von Ludwig Kaas. Darauf stand, dass er von 1952 bis 1965 hier gelegen habe, dann aber in die Basilika von St. Peter umgebettet worden sei. Wir erkundigten uns im Nebenhaus, wie man zu den Gräbern im Petersdom käme, und wurden an eine Seitentür der Kirche verwiesen, dem Büro der Ausgrabungen (Ufficio Scarvi). Als wir dort unseren Wunsch vortrugen, an einer Besichtigungstour teilzunehmen, erhielten wir die Antwort: „Vielleicht nächste Woche; diese Woche haben wir schon zu viele Anmeldungen“. Wir machten uns den Vorwurf, mal wieder schlecht geplant zu haben, und stellten uns in die mehrere Kilometer lange Schlange, die zu den vatikanischen Museen führte.
Abb. 4: Schweizer Gardist
Am
Mittwoch darauf besuchten wir Sankt Paul vor den Mauern. Im Souvenirladen lag
ein schöner Bildband über die Patriarchal-Basiliken Roms, den wir erwarben.
Grab eines Trierers
Im
Abschnitt über den Petersdom befand sich ein kleines Bild, welches das Grab von
Ludwig Kaas wiedergab, sowie eine Wegbeschreibung, wie man dorthin gelange.
Nach diesem Fingerzeig war klar, dass wir noch ein drittes Mal suchen mussten.
Am Donnerstag (19.9.) marschierten wir zielstrebig auf den Longinuspfeiler zu.
Das ist einer der vier Pfeiler, welche die Kuppel der Peterskirche tragen. Er
ist benannt nach der Statue des Soldaten Longinus, der am Kreuz stehend mit
seiner Lanze die Brust Christi öffnete, um seinen Tod festzustellen. Wir
mussten feststellen, dass der Einstieg in die Krypta an dieser Stelle
verschlossen war. Daraufhin gingen wir zum gegenüberliegenden Andreaspfeiler
und fragten einen der dort postierten Aufseher, ob er wisse, wo sich die deutsche
Kapelle (capella tedesca) und das Grab von Prälat Kaas befinden. Er meinte,
eine „Capella tedesca“ gäbe es nicht, aber das Grab von „Bischof Kaas“ sei
gleich unten rechts. Wir stiegen also am Andreaspfeiler ein, fanden aber weder
rechts noch links einen Hinweis auf das Grab von Kaas.
Abb. 5: Grab von Ludwig Kaas
Ich
fragte auch eine Reiseleiterin, die gerade mit ihrer Gruppe aus einem
abgeschlossenen Teil der Krypta herauskam. Da sie uns nicht helfen konnte,
stiegen wir entgegen der Richtung des Besucherverkehrs wieder die enge Treppe
nach oben. Oben angekommen, machten wir dem dort noch stehenden Wächter
mittels trauriger und verzweifelter Mimik klar, dass wir erfolglos waren.
Darauf gab er seinem gerade in der Nähe stehenden Chef ein Zeichen. Dieser
deutete mir an, ihm zu folgen. Ich alarmierte meine Frau und hinunter ging es
wieder über die steile Treppe am Andreaspfeiler. Unten angekommen, öffnete
unser Begleiter mit seinem Schlüssel die rechte Seitenkapelle und deutete auf
das Kaas-Grab. Ich machte schnell meine Photos. Als ich dem Oberaufseher zum
Dank ein Trinkgeld geben wollte, lehnte er ab. Er schloss die Kapelle und wir
folgten dem Touristenstrom zum normalen Ausgang.
Andere
Höhepunkte
Natürlich
besuchten wir auch einige der bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt, da wir
zuletzt vor 30 Jahren dort waren. Wir benutzten ausschließlich öffentliche
Verkehrsmittel. Bei einer U-Bahnfahrt zog mich meine Frau plötzlich zur Seite.
Sie hatte eine Hand gesehen, die unter einer Zeitung hervor kam und sich in
Richtung auf meine Hosentasche bewegte.
Abb. 6: Spanische Treppe
Die
Spanische Treppe und die Fontanta di Trevi waren fest in der Hand von
Touristen. Kaffee und Kuchen gab es im Cafe Greco nahe der Spanischen Treppe
für 25 Euro.
Abb. 7: Bei Marc Aurel am Kapitol
Ganz in
Ruhe konnten wir uns die Exponate in beiden Museen des Kapitols
(Konservatorium, Neues Museum) ansehen. Der Blick über die Dächer der Stadt ist
hier sehr lohnend. Dass die Statue des Marc Aurel die Jahrhunderte überlebt
hat, hat er einem Irrtum zu verdanken. Man hielt den Reiter lange Zeit für
Kaiser Konstantin, der ja bekanntlich das Christentum zur Staatsreligion
gemacht hatte.
Abb. 8: Im Colosseum
Das Collosseum wie das Forum konnten wir uns gründlich ansehen. Dass hier andere Touristen herum liefen, störte nicht. Wir besuchten auch das Goethe-Haus (Casa Goethe) an der Piazza del Populo und waren überrascht, dort das allseits bekannte Bild Tischbeins zu finden, das Goethe in der Campagne zeigt, also während seiner Italienreise. In der Casa Goethe sahen wir auch Goethes Versuche als Landschaftsmaler. Es war der am Hof des Königs von Neapel (in Caserta) tätige deutsche Maler Jakob Philipp Hackert, der mit ihm übte und ihn (zu unserer aller Glück) überzeugte, sich auf seine andere Begabung zu konzentrieren.
Abb. 9: In der Casa Goethe
Dass Goethes Sohn in Rom begraben liegt, erfuhren wir erst als wir vor seinem Grab auf dem Evangelischen Friedhof standen. Auf demselben Friedhof bei St. Paul vor den Mauern liegen Wilhelm Waiblinger begraben, sowie ein Kind Humboldts (*1794 in Jena, †1803 in Rom). Wilhelm Friedrich Waiblinger (*1804 in Heilbronn; †1830 in Rom) war ein deutscher Dichter der Romantik und mit Hölderlin und Mörike befreundet.
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