Mittwoch, 30. Januar 2019

Wie unsere Vorfahren Spanier wurden

Im Grenzlandgebiet Südeifel, auch Bekov genannt, wechselte die Nationalität der Bewohner mehrmals. Nach der fränkischen Landnahme im vierten und fünften Jahrhundert, d.h. während der so genannten Völkerwanderungszeit, geschah dies stets, ohne dass die Bevölkerung nur einen Zentimeter wanderte oder gar ausgetauscht wurde. Da der Begriff der Nation in der fraglichen Zeit noch eine andere Bedeutung hatte als heute, ist hier primär die politische Zugehörigkeit zu einem konkreten Herrschaftsgebiet gemeint, Da im Januar dieses Jahres gerade des 500. Todestages von Kaiser Maximilian I. (1459-1519) gedacht wurde, ist dies eine Gelegenheit sich ins Gedächtnis zu rufen, welche Rolle dieser Herrscher für unsere Heimat spielte. Dabei tritt vor allem seine erste Gattin Maria von Burgund (1457-1482) ins Rampenlicht, die Erbin unserer damals zu Luxemburg gehörigen Heimat.

Haus Burgund

Das in karolingischer Zeit bestehende Königreich Burgund bildete einst das geografische Kernstück Europas. Es reichte von der Nordsee bis zum Mittelmeer. Im 14. Jahrhundert entstand als Lehen des französischen Königs das Haus Burgund. Es umfasste drei nicht verbundene Gebiete, die Grafschaft Burgund (mit der Hauptstadt Dijon), das Herzogtum Luxemburg, und die Grafschaft Flandern. Nach Philipp dem Kühnen, einem Bruder des französischen Königs, folgte zunächst Philipp der Gute. Dessen Sohn hieß Karl der Kühne (1433-1477). Er war eine der schillerndsten Gestalten der europäischen Geschichte. Er war bestrebt sein Lehensgebiet weiter abzurunden und wieder den Titel eines Königs zu erwerben. Dabei wurde er von England, Frankreichs langjährigem Kriegsgegner, unterstützt.

Burgund zur Zeit Karls des Kühnen

Einem großangelegten diplomatischen Versuch diente vom August bis November 1473 ein pompöses Treffen in Trier, an dem neben Kaiser Friedrich III. aus dem Hause Habsburg auch drei Kurfürsten teilnahmen (Mainz, Trier, Brandenburg). Karl erschien, zur Überraschung aller mit einem Hofstaat von 250 Leuten und einem Truppentross von über 6000 Soldaten. Für ihre Neueinkleidung hatte er eine Summe von rund 40,000 flandrischen Pfund ausgegeben. Außerdem führte er wie immer wertvollen Schmuck, Porzellan und Wandteppiche mit sich. Jedenfalls stellte er damit alle anderen Teilnehmer in den Schatten. Karl selbst trug einen Hermelinkragen, der länger war als der, den ein Kurfürst zu tragen pflegte. Während der vier Monate fanden unter anderem aufwendige Bankette, Empfänge und Turnierspiele statt.

Die Verhandlungen wurden nach vier Monaten (angeblich aus Rücksicht auf den französischen König) ohne definitive Ergebnisse abgebrochen. Karl soll im Verlauf der Verhandlungen den Vorschlag des Papstes akzeptiert haben, seine 15-jährige Tochter Maria mit dem zwei Jahre jüngeren Kaisersohn Maximilian zu verheiraten. Dem Papst soll es darum gegangen sein, dem stets klammen Österreich finanziell unter die Arme zu greifen, damit es die Angriffe der Türken gegen die Christenheit besser abwehren kann. Einheimische Beobachter munkelten, dass ein Grund für den Abbruch auch an den zur Neige gehenden Weinvorräten des Trierer Kurfürsten gelegen haben könnte.

Karl der Kühne (von Peter Paul Rubens) 

Karl verfolgte das Ziel, die drei voneinander getrennten burgundischen Landesteile zu vereinigen. Zunächst versuchte er durch die Eroberung Lothringens eine Landverbindung zwischen den zwei südlichen Teilen zu schaffen. Damit geriet er allerdings mit den Eidgenossen in Konflikt, was er mit drei verlorenen Schlachten (Grandson, Murten, Nancy) und seinem Tod bezahlte. Die mit Piken bewaffneten schweizerischen Fußsoldaten waren den zu Pferde kämpfenden Rittern überlegen. Am Tag nach der Schlacht von Nancy wurde Karls Leichnam in einem zugefrorenen Tümpel entdeckt, seiner Kleider und aller Wertsachen und Waffen beraubt. Im Gegensatz zu heute galten schweizerische Truppen im Mittelalter als besonders grausam. So verbot es ihnen die von der Eidgenossenschaft erlassene Kriegsordnung lebende Gefangene zu machen, da dies die kämpfenden Truppen zu sehr ablenkte. Die in den Schlachten gegen Karl erbeuteten Wertgegenstände, die so genannte Burgunderbeute, kann heute noch in Museen besichtigt werden.

Hochzeit von Gent

Karls Tochter Maria war sein einziges Kind und stammte aus seiner ersten Ehe. Seine zweite Frau war kinderlos gestorben. Die dritte Frau, Margarete von York, war mit dem englischen Königshaus verwandt. Nach Karls Tod trat die Suche nach einem Bräutigam in ein neues Stadium, wobei der französische König Ludwig IX. die Ansicht vertrat, dass die Herrschaft (als so genanntes Manneserbe) an Frankreich zurückfallen müsste. Beide Frauen lebten zusammen in Flandern. Frankreich brachte seinen minderjährigen Thronfolger (franz.: dauphin) ins Spiel. Der Druck wurde erhöht, indem zunächst das Stammland (die Gegend um Dijon) annektiert wurde und Luxemburg und Flandern mit Einfällen bedroht wurden. Maria ließ Maximilian brieflich wissen, dass er weiterhin ihr Favorit sei. Die Bürgerschaft Flanderns war gespaltener Meinung. Es gab, vor allem unter den Kaufleuten, starke Stimmen für die Bindung an Frankreich. Jedenfalls trotzten sie ihrer Fürstin Rechte ab, die damals noch kein Herrscher in Europa abzugeben bereit war, so die Festsetzung von Steuern und das Führen eines Krieges.

Kaiser Friedrich forderte seinen Sohn auf, sich nach Flandern zu begeben, um vor Ort sein Interesse zu zeigen und seinen Anspruch zu vertreten. Als Maximilian Köln erreichte, wurde er dort vom Stadtrat verhaftet, weil der französische Gesandte verkündete, dass Maria bereits dem Dauphin ihr Wort gegeben habe. Dennoch schickte Maximilian seinen Getreuen Wolf von Polheim (1458-1512) weiter mit einer Vollmacht, die Eheschließung in seiner Vertretung (lat. per procurationem) zu vollziehen. Maria war einverstanden und man heiratete am 27. April 1477 in Brügge. Margarete von York, Marias Stiefmutter und Freundin, schickte daraufhin 100.000 Gulden nach Köln, damit Maximilian freigelassen werden konnte. Als er schließlich in Flandern ankam, wurde die feierliche Trauung ein zweites Mal vollzogen, dieses Mal am 19. August in Gent. [Mich erinnert Margaretes großherzige Tat an die sagenhafte Eleonore von Aquitanien, die einst das Lösegeld für Richard Löwenherz zahlte]

Die Ehe zwischen Maximilian und Maria verlief sehr harmonisch. Maria sprach zwar Französisch, Flämisch und Englisch. Sie verstand aber kein Deutsch. Anfänglich diente Latein als Verständigungsmittel, bis Maximilian hinlängliche Kenntnisse in Französisch und Flämisch erworben hatte. Nur wenige Tage nach der Heirat wurde Maximilian als Mitregent seiner Gattin inthronisiert. Die Stadtverwaltung Gents schwor ihren Treueeid. Im Gegenzug wurden den Gentern die Freiheiten, die ihnen Maria hatte zugestehen müssen, erneut zugesichert. Die Bedrohung von außen machte mehr zu schaffen. Frankreich versuchte unentwegt weitere ehemals französische Territorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern. Es gelang Maximilian 1479 einen direkten Angriff französischer Truppen auf Flandern abzuwehren (Schlacht bei Guinegate). Es geschah dies dank der Hilfe von Söldnern aus Tirol. 

Familienbild mit Maximilian, Maria und Kindern

Maria  bemühte sich Maximilian mit dem burgundischen Hofzeremoniell vertraut zu machen und ließ für ihn neue, teure Kleider anfertigen. Sie versuchte ihm Eislaufen beizubringen. Beide frönten dem Schachspiel, gaben musikalische Darbietungen und lasen gemeinsam Ritterromane und klassische Literatur. Maria hatte ein besonderes Interesse am Reitsport. Bei einem Ausritt stürzte sie im fünften Ehejahr vom Pferd und starb an den Folgen des Sturzes.

Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Philipp (*1478), mit dem Beinamen der Schöne, und Margarete (*1480). Maximilian ließ die Kinder erziehen und früh verheiraten. Philipp heiratete später Johanna (genannt die Wahnsinnige), die Erbin des spanischen Thrones. Margarete heiratete deren Bruder. Philipps und Johannas Sohn wurde als Karl V. (1500-1558) deutscher Kaiser und die Niederlande (Flandern und Luxemburg) ein Teil Spaniens. Johanna war die Tochter von Ferdinand II von Aragon und Isabella I. von Kastilien, die in Spanien als die Katholischen Könige (span.: reyes catolicos) verehrt werden. Durch die Verbindung Habsburgs mit Spanien fühlte sich Frankreich völlig in die Zange genommen, was Jahrhunderte lang zu Reibereien führte.

Während in den Niederlanden und im übrigen Deutschland durch Luthers Reformation eine große Spaltung und ein Religionskrieg ausgelöst wurden, blieb das westliche Flandern und Luxemburg davon verschont. Als um das Jahr 1700 der spanische Zweig von dem österreichischen Zweig der Habsburger Monarchie getrennt wurde, blieben beide Landesteile bis 1794 bei Österreich. Die protestantisch gewordenen Holländer (auch Geusen genannt) wurden zur Plage, da sie das Luxemburger Land wie auch das Trierer Land mit Raubzügen heimsuchten.

Maximilians weiteres Schicksal

Als Witwer war Maximilians Position in Flandern sehr schwach. Das burgundische Erbe fiel an seinen vierjährigen Sohn Philipp. Maximilian konnte seine Herrschaftsrechte nun nur noch als Vormund seines Sohns ausüben, wurde aber als solcher von den Ständen nicht anerkannt. Im Februar 1486 wurde Maximilian in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt und anschließend im Kaiserdom zu Aachen gekrönt.  Zwei Jahre später, von Januar bis Mai 1488, wurde Maximilian in Brügge von der Bürgerschaft der Stadt im Gefängnis festgehalten. Sein Vater Friedrich stellte darauf eine Armee zusammen, befreite ihn und schaffte es, die Lage in Burgund einigermaßen zu stabilisieren. Ein gekröntes Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches in der Hand von flandrischen Bürgern, das ging bestimmt einigen Vertretern der Oberschicht gegen den Strich. Maximilian half auch dem in Österreich verbliebenen Teil seine Familie, etwa indem er die Stadt Wien für sie zurückgewann.

Maximilian mit Bianca und Maria (Goldenes Dachl in Innsbruck)

Maximilians Versuche eine zweite Frau zu finden, hatten lange Zeit keinen Erfolg. Berühmt ist sein Versuch, die mit einer territorialen Mitgift ausgestattete Anne de Bretagne (1477-1514) zu gewinnen. Auch hier kam es zur Vertreter-Ehe. Sein Freund Wolf von Polheim stieg sogar mit der angetrauten Braut ins Ehebett (allerdings mit Schwert und Rüstung). Der Papst hat später diese Ehe annulliert. Anne de Bretagne bekam den französischen Dauphin als Mann, den Mann, den Maria von Burgund partout nicht haben wollte. Maximilian heiratete 1493 schließlich Bianca Sforza (1472-1510). die Tochter des Herzogs Galeazzo Sforza aus Mailand. 

Erwähnt sei noch Maximilians literarisches Schaffen. Im autobiographischen Roman Weißkunig beschreibt er seine Teilnahme an Festen und Turnieren. Im Versepos Theuerdank, das im Jahr 1517 erschien, erinnert er an seine erste Reise nach Flandern und das Werben um Maria von Burgund. Maximilians Leichnam wurde in Innsbruck, der Landeshauptstadt Tirols, beigesetzt. Marias Grab ist in Brügge.

 Herzogtum Luxemburg vor 1794

Zum Grenzverlauf in der Südeifel

Wenn ich als Kind meine Patentante in Eisenach im damaligen Landkreis Trier besuchte, hieß es in Niederweis: ‚Wir gehen jetzt ins Trierische‘. Beim Rückweg hieß es: ‚Lasst uns zurück nach Spanien gehen‘. Die vom Lambach gebildete Gemarkungsgrenze war einst die Landesgrenze. Nördlich von Bitburg verlief die Landesgrenze über Nattenheim nach Malberg und von dort über Sülm und Idesheim nach Gilzem und Minden. Es ist kein Zufall, dass meine Vorfahren alle von diesseits dieser Grenze stammen. Gemeinsam mit den Bürgern Luxemburgs gedenken wir heute noch gerne der Doppeladler-Zeit. Es war dies eine Zeit des Friedens und des Wohlstands. Beendet wurde sie, als 1794 französische Revolutionstruppen erschienen. Man nannte diese auch die Hosenlosen (frz.: sans-culottes).

NB.: Dieser Beitrag basiert fast ausschließlich auf Material, das in Wikipedia zur Verfügung steht.

Samstag, 19. Januar 2019

Lektionen für das 21. Jahrhundert (frei nach Yuval Noah Harari)

Der israelische Historiker Yuval Noah Harari (*1976) hat mit mehreren seiner Büchern Aufmerksamkeit hervorgerufen. Im Januar 2014, also vor genau fünf Jahren, besprach ich sein 2011 erschienenes Buch über die Geschichte der Menschheit. Seinen Zukunftsroman Homo Deus stellte ich in seinem Erscheinungsjahr 2017 vor. Das Buch, das ich gerade las, hat den Titel 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert. Es erschien im Dezember 2018 und umfasst 459 Seiten. Ich entschied mich für die englische Version, nicht nur weil sie prägnanter formuliert ist, sondern auch weil sie billiger ist als die Übersetzung (12,99 anstatt 19,99 €).

Geschichte und ihre Lektionen

Wenn ein Historiker sich anmaßt, uns Lektionen zu erteilen, ist man geneigt, etwas mitleidig darüber hinwegzusehen. Bei Harari ist dies jedoch anders. Er erzählt ja nicht nur, wie es früher war, sondern hat sich auch mehr Gedanken über die Zukunft gemacht als die meisten von uns. Wie bei seinen früheren Büchern besticht der Autor nicht nur durch seine intellektuelle Unabhängigkeit und Beweglichkeit, sondern auch durch seine breite und unvoreingenommene Weltsicht. Sein Realitätssinn, sein trockner Humor und sein lockerer Stil sind beeindruckend.

Im vorliegenden Buch greift Harari 21 Themengebiete heraus, zu denen er mehr oder weniger gründlich überlegte Aussagen macht. Es sind fast immer Problembeschreibungen verbunden mit Prognosen und Ratschlägen. Die Themen sind in fünf Gruppen zusammengefasst, nämlich Technische Herausforderungen, Politische Herausforderungen, Verzweiflung und Hoffnung, Wahrheit, Anpassungsfähigkeit (engl. resilience). Die Zuordnung der Themen kann der beigefügten Tabelle entnommen werden. Anstatt auf alle 21 Themen einzugehen, greife ich im Folgenden diejenigen heraus, die mir besonders interessant erschienen.



Ernüchterung

Wer glaubt, dass einzelne Menschen keinen Einfluss auf die Weltgeschichte haben, der sei an Mohamed Bouazizi aus Tunisien erinnert. Er hat einst durch seine Selbstverbrennung die Arabische Rebellion ausgelöst. Menschen leben von und für Geschichten. In früheren Generationen waren dies Faschismus und Kommunismus. Sie sind lange überwunden. Das Versprechen einer liberalen Gesellschaft ist aber noch lange nicht eingelöst. Zwar breiteten sich Frieden und Wohlstand aus, aber seit 2008 greift eine Desillusionierung um sich. Brexit und Trump sind nur zwei Beispiele.

Die liberale Erzählung musste immer wieder Rückschläge erfahren. Das war 1914 der Fall, als alle Ansätze durch den ersten Weltkrieg zunichte gemacht wurde, aber auch 1939, als die Nazis über ganz Europa herfielen, und 1948, als der Kommunismus damit begann, sich auszubreiten. Wenn heute Nationalisten sich wieder breit machen, so haben sie keinerlei Antworten zu den drängenden globalen Problemen der Menschheit wie Hunger und Umweltzerstörung. Außerdem sind sie blind für die Disruptionen, die von Bio- und Informationstechnik gerade ausgelöst werden.

Arbeit

Von Automation und Digitalisierung werden sicherlich viele Arbeitsplätze verändert oder überflüssig gemacht. Es ist jedoch vollkommen falsch zu versuchen, die Arbeitsplätze zu schützen oder zu retten. Das betrifft besonders diejenigen, die heute eine Plagerei darstellen, etwa in der Holz-, Papier- und Druckindustrie. Man sollte sich jedoch um die betroffenen Menschen kümmern. Man muss auch älteren Mitarbeitern bei der Umschulung helfen. Junge Menschen sollte man vor aussterbenden Berufen warnen.

Gefährdet sind alle Berufe, bei denen routinemäßige Messungen und Auswertungen eine große Rolle spielen. Gebraucht werden Berufe, die sich sehr um Menschen kümmern. In diesem Sinne werden manche heute von ausgebildeten Medizinern ausgeübte Tätigkeiten überflüssig, so die eines Radiologen. Der Bedarf an Krankenschwestern und Pflegern wird weiter wachsen. Neue Berufe entstehen überall da, wo neue Technik zum Einsatz kommt. So erfordert jede Drohne, die vom Militär oder in der Wirtschaft eingesetzt wird, mindestens 20 Leute, um ihren Einsatz zu planen, sie zu steuern und um ihre Beobachtungen auszuwerten.

Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) stellt das Versprechen eines kapitalistischen Paradieses dar. Sie ist vergleichbar mit dem Versprechen eines kommunistischen Paradieses, wo Nahrungsmittel, Wohnungen und medizinische und andere Dienstleistungen kostenlos sind − zumindest für die Funktionäre. In Israel genießen 50% aller orthodoxen Juden ein BGE. Sie vollführen religiöse Riten und setzen im Schnitt sieben Kinder in die Welt.

Freiheit

Meist entscheiden wir nicht aufgrund rationalen Denkens, sondern aufgrund von Gefühlen. Dass Google und Baidu bald mehr über unsere Gefühle wissen als wir selber, ist zu erwarten. Überhaupt können alsbald Algorithmen bessere Entscheidungen fällen als Menschen. Was das bedeutet, wissen wir noch nicht. Vermutlich werden wir uns aber daran gewöhnen.

Computer können kein Bewusstsein haben, da wir ja selbst nicht wissen, was es ist. Anstatt ein selbstfahrendes Auto zu bauen, das ethische Entscheidungen fällt, wird uns Tesla je eine altruistische und eine egoistische Version desselben Autos anbieten. Das ist eine leichter zu lösende Aufgabe.

Gleichheit

Dass alle Menschen gleich seien, war nie mehr als eine Illusion. Selbst Jäger und Sammler waren unterschiedlich begabt. Mit dem Landbesitz wurden die Unterschiede offensichtlicher. Bis zum Jahre 2100 werden Leute, die reicher sind, nicht nur gesünder sein, sondern auch begabter sein und besser aussehen als der Rest. Sie werden vor allem mehr Daten besitzen. Wenn vor die Wahl gestellt, ob ich meine Daten Privatleuten oder dem Staat gebe, ist die Antwort nicht immer gleich. Der Autor gibt seine Daten jedenfalls lieber an Mark Zuckerberg als dem russischen Staat.

Zivilisation

Es sei eine Aussage über den gesellschaftlichen Fortschritt, wenn wir den Begriff der Zivilisation benutzen. In zivilisatorischer Hinsicht haben wir mit den entferntesten Gruppen unserer Erde mehr gemeinsam als mit unsern Vorfahren von vor 100 Jahren. Manche Autoren (unter anderem Pankaj Mishra) sehen die Menschheit auf dem Weg zu einer einheitlichen Weltzivilisation. Der von Autoren wie Samuel Huntington vorhergesagte Zusammenprall (engl. clash) beziehe sich auf Kulturen, nicht auf die Zivilisation. Einzelne Merkmale, wie die Stellung der Frau oder die Haltung gegenüber Homosexuellen, ändern sich zwar äußerst langsam, aber immer in Richtung von mehr Toleranz und Diversität.

Ökologie

Die Rettung der globalen Naturschätze wie Korallenriffe, Regenwald oder Polareis überfordert einzelne Länder. Dasselbe gilt für einige der von Menschen verursachten Bedrohungen wie Klimawandel und Atomkrieg. Um gegenzusteuern, bedarf es internationale Kooperation.

Religion

Das Thema Religion sei irrelevant für die Lösung technischer oder politischer Fragen. Es gibt jedoch häufig Anlass zu einer Identitätsdiskussion. Diese kann dazu führen, dass sich eine Ethnie völlig überbewertet. Das jüdische Volk, das 0,2% der Weltbevölkerung ausmacht, sieht sich gerne auf derselben Ebene wie Christentum, Islam und Buddhismus. Zu sagen, das Judentum sei wichtig, also einflussreich, sei typisch für die Denkweise von Antisemiten. Dass 20% aller Nobelpreise an Juden gingen, sei kein Verdienst der jüdischen Glaubensgemeinschaft, sondern das Ergebnis der Befruchtung einzelner jüdischer Gruppen durch die Ideen der europäischen Aufklärung seit dem 18. Jahrhundert.

Manche der ethischen Regeln, die man mit den Lehren großer Religionen in Verbindung bringt, sind älteren Datums (Hammurabi, Konfuzius). Der Moralbegriff lässt sich sogar bei allen Säugetieren ausmachen, die in Verbänden leben. Auch sie versuchen es, unnötiges Leid zu vermeiden. Der Monotheismus erwies sich als besonders intolerant gegenüber andern Denkweisen und Bewegungen. So hat Kaiser Theodosius im Jahre 391 schließlich die Olympischen Spiele verboten, nachdem sie viele Jahrhunderte lang Griechen aus dem gesamten Siedlungsraum zusammengeführt hatten.

Das Bedürfnis nach Religiosität ist universell. Wo und wann immer es zu Opfern und Leiden kommt, werden religiöse Vorstellungen zur Erklärung bemüht. Davon zu unterscheiden sind die Ausprägungen in Form bestimmter Organisationen.

Immigration

Die vielen Wanderbewegungen belegen, dass einige Kulturen besser, d.h. beliebter sind als andere. Syrer zieht es nach Deutschland anstatt nach Saudi-Arabien, obwohl das Land nicht reicher ist, aber einen besseren Ruf hat bezüglich seiner Aufnahmebereitschaft. Toleranz verlangt nicht, dass Anti-Semitismus, Frauenfeindlichkeit und Homophobie geduldet werden müssen. Ein Gastland darf erwarten, dass spätestens die dritte Generation sich voll angepasst hat.

Rassismus

Der Begriff der Rasse ist überholt. Anstatt Rassisten bestimmen heute Kulturisten die Diskussion. Kulturelle Unterschiede können nicht übersehen oder geleugnet werden. Ihr Ursprung ist nicht biologisch, sondern historisch zu erklären.

Terrorismus

Der Terror ist die Methode eines Schwächlings, eines Unterlegenen. Er weiß, dass er nicht die Oberhand gewinnen kann. Er will aber Schrecken verbreiten und die Leute verunsichern. Deshalb hofft er, dass die Tat Eindruck macht. Einstürzende Türme bewirken mehr als viele Tote. In Europa sterben jährlich im Schnitt 50 Menschen durch Terroranschläge, verglichen zu 80.000 durch Verkehrsunfälle. In Israel sind es rund 500 Terroropfer pro Jahr. Der entschlossene Einsatz der Polizei ist eminent wichtig, nicht jedoch der ausführliche Pressebericht. Die Situation ändert sich, sollten Terroristen in den Besitz von Massenvernichtungswaffen gelangen.

Krieg

Krieg ist ein Auswuchs menschlicher Dummheit, und Dummheit endet nie. Kriege führen äußerst selten zu einem Gewinn. Putin scheint dies jedoch nicht zu glauben, vor allem wenn er den Eindruck erweckt, dass es andere sind, die für ihn die Drecksarbeit machen wie auf der Krim und in der Ostukraine. Ein Cyberkrieg ist besonders hinterhältig. Jemand kann ein Stromnetz in Michigan lahm legen, ohne den Atlantik zu überqueren.

Säkularismus

Was man einst von frommen Herrschern erwartete, erwartet man heute vom säkularen Staat. Er soll auf dem Moralgefühl der Edlen und der Weisheit der Klugen basieren. Er soll sich darum kümmern, dass Wahrheit, Mitgefühl, Gleichheit und Freiheit beachtet werden. Er ist der Charter der Menschenrechte verpflichtet. Wieweit Menschenrechte einmal auch auf Cyborgs, Übermenschen oder Intelligenz besitzende Maschinen ausgedehnt werden müssen, ist eine offene Frage.

Ignoranz

Wie bereits erwähnt, sei es als Mythos erkannt, dass ein Individuum vorwiegend rational denkt. Das Gefühl breche immer wieder durch. Oft bilden wir uns ein, mehr zu wissen als wir tatsächlich tun. Wissen zu besitzen heißt noch nicht, dass wir es auch anwenden. Die Beeinflussung durch Kollegen (engl.: group think) ist nicht zu leugnen. Davon sollen selbst Wissenschaftler nicht ausgenommen sein.

Post-Wahrheit

Sowohl im politischen wie im wirtschaftlichen Leben spielt Werbung, auch Propaganda genannt, eine erhebliche Rolle. Wenn immer die einfache Wahrheit nicht reicht, kommt ihre Weiterentwicklung zur Post-Wahrheit (engl.: post-truth) zum Einsatz. Fake news sind eine besonders aktuelle Form. Entscheidend ist, dass man damit Menschen beeinflusst. Ihre Verbreitung erfolgt gezielt. Ihre Wirkung ist weit gestreut und lang anhaltend.

Bildung

Das Lernen von Fakten wird immer unattraktiver. Viel günstiger ist das Suchen im Netz. Was Wikipedia an Wissen enthält, kann man während eines Lebens kaum noch lesen. Was davon in 2050 noch relevant ist, ist heute schwer zu sagen. Es scheint, als ob geistige Beweglichkeit und emotionale Ausbalancierung eine zunehmende Rolle spielen werden. Die Frage stellt sich: Wie kann man zu einer Selbstkenntnis gelangen, die nicht gleich ist mit dem, was Amazon, Google und Baidu bereits über einen wissen?

Sinn des Lebens

Über den Sinn des Lebens haben Menschen überall auf der Welt und zu allen Zeiten nachgedacht. Sie haben sich eine Unzahl von Geschichten (engl.: stories) erzählt. Einige sagen, unser Leben sei Teil eines großen, unendlich andauernden Zyklus, in dem Alles mit Allem verbunden ist. Nach heutiger wissenschaftlicher Lehrmeinung kann diese Ewigkeit bestenfalls 13,8 Milliarden Jahre angedauert haben. Davor gab es kein Leben. Sollte jemand mehr als eine Million Jahre gelebt haben, muss er zwischendurch ein Dinosaurier und davor eine Amöbe gewesen sein. Sowohl nach buddhistischer wie nach hinduistischer Lehre muss jeder Mensch sein persönliches Dharma, sein Daseinsgesetz, finden.

Will man seinem Leben Sinn geben, kann dies nur geschehen, indem man es in einen Zusammenhang zu etwas stellt, was größer ist als man selbst. Das kann die Familie sein, die Region oder die Weltbevölkerung. Nach Hararis Meinung zählt dabei nur, was entweder die Kreativität oder die Freiheit von Menschen fördert. Von mehreren Beispielen, die er anführt, seien zwei erwähnt (a) ein Gedicht schreiben oder (b) einem Mädchen dabei helfen Lesen zu lernen. Oder anders ausgedrückt: Sinnvoll ist, was Leiden reduziert. Das Leben ist nämlich mehr als nur eine Erzählung.

Meditation

Aus seiner persönlichen Erfahrung berichtet der Autor, dass es eine besondere Form von Meditieren war, die ihm half. Es sei die Vipassana-Methode. Sie baut darauf auf, genau zu beobachten wie der eigene Atem den Körper verlässt bzw. in ihn eintritt. Anschließend verfolgt man, wie das eigene Gehirn Stimmungen und Gefühle erzeugt. Man kann auch sagen, dass das Gehirn (engl. brain) hierzu benutzt wird, von etwas, dass man als Geist oder Psyche (engl. mind) bezeichnet. Damit sind wir aber bereits in einem Bereich des Wissens, wo noch vieles offen ist.

Donnerstag, 17. Januar 2019

Englisches Drama mit mehreren Akten

Großbritanniens Premierministerin Theresa May ist mit ihrem Brexit-Deal gescheitert. “Die größte Niederlage, die es jemals im britischen Unterhaus gegeben hat” - Theresa May hat mit ihrem Brexit-Deal einen traurigen Rekord aufgestellt. Der Premierministerin fehlten bei einem Ergebnis von 432 zu 202 satte 230 Stimmen. Das toppe den vorigen Rekord von 166 fehlenden Stimmen aus dem Jahr 1924 mit Leichtigkeit, so beschrieb es eine bekannte Tageszeitung (The Independent).

Kommentare aus deutscher Sicht

Als Administrator eines Blogs, der das Thema Brexit schon öfters behandelte, stieß ich eine Diskussion im Leserkreis an. Hier ein kurzes Protokoll:

Bertal Dresen (BD): Die klare Abfuhr, die Theresa May am Dienstag bekam, hat mich doch etwas überrascht. Das ganze Unterhaus hat sich gegen die Jugend und die Wirtschaft des Landes verschworen. Kann es sein, dass der No-Deal-Brexit viel zu schwarz gemalt wird? Was passiert am 30. März und danach, wenn nirgends Zöllner auftauchen? 'Just keep going!'.

Hartmut Wedekind (Darmstadt): Was passiert am 30.3.? Ganz einfach: Bilaterale Einzelhandelsverträge ohne Zölle (bilateral! Das Multilaterale geht sowieso nicht in die politischen Köpfe, auch nicht bei denen, die Multilateralität predigen). Eine hohe Abstraktionsleistung wird verlangt. Und das hat man in den Schulen nicht gelernt.

Interessen sind konkret, Zwecke und Ziele, die man erreichen will, sind abstrakt, also  einer Invarianz bzgl. konkreter Interessen ausgesetzt. Wir erleben einen Niedergang der Intellektuellen, die eigentlich für's Abstrakte zuständig sind. Gibt's die noch? Was sollen Zölle? Finanzzölle? Das Geld kann eine Regierung sich anderweitig beschaffen. Schutzzölle? Das geht wegen gegenseitiger Racheakte in die Hose.

Einzelverträge am 30.3.: Und dann in der Rest-EU  "Business as usual". Bis der letzte Rest der EU auch platzt, weil wir nichts in der Birne haben. Dann werden wir weiter sehen. Lauter ungeschulte Leute, wohin man hinblickt. Das ist nicht  Demokratie im aufklärerischen Sinne, das ist − jetzt kommt das Wort − breiter Populismus von Leuten, die nichts Konstruktives gelernt haben. Etwas anderes kann sich ein Land auch gar nicht leisten, als "business as usual". Das nennt man journalistisch Pragmatismus, besser wäre Opportunismus, die günstige Gelegenheit erwischen wie beim Spiel. Spieler sind's die da oben. Noch nicht einmal China, die USA oder Russland, die Großen also  sind frei vom Opportunismus. Intellektualität  und ihre Vertreter steckt man auch dort am besten in die Labors. Die dürfen dann auch mal ein bisschen herumbloggen.

PS: Die Jugend in England soll die Klappe halten. Die haben somit  kein Recht, sich zu beschweren. Die sind beim Brexit 2016 überwiegend  nicht zur Wahl gegangen. Da liegt der Hund begraben. Die paar Intellektuellen in London und Oxbridge, die gegen den Brexit waren, machen den Kohl  dann auch nicht mehr fett. Und: Die Regierung unter Cameron hatte die Lage 2016 völlig unterschätzt. Der Geisteszustand seiner auch jugendlichen Bevölkerung war ihm nicht bekannt.

BD: Meine Frage war, wer ist interessiert und in der Lage in Dover und Calais Zölle zu erheben. Ich bezweifele, dass es solche Idioten gibt. Die vorhergesagten Staus kann es daher garnicht geben. Dass im Unterhaus viele verbohrte Hornochsen sitzen, ist offensichtlich. Dass bei den Tories die Hälfte Brexiteers sind, war mir klar. Boris Johnson ist nur der lauteste. Enttäuscht bin ich von der Labour-Fraktion. Machte sich doch einst Tony Blair sehr stark für die EU. Jetzt macht Jeremy Corbyn Spielchen. Ich glaube, der verrechnet sich. Nur dass dabei das Land leidet, das stört ihn nicht.

Gerhard Schimpf (Pforzheim): Dieses Land hat beim ersten Referendum beschlossen, sich in das rechte Bein zu schießen, in der Hoffnung, dass sie dann besser gehen können. Die Regierung hat nun einen Plan vorgelegt und das Parlament hat dagegen gestimmt, sich alternativ in das linke Bein zu schießen. Vielleicht hinken sie in ein paar Wochen auf beiden Beinen. Wie wir die Briten kennen, werden sie danach stolz darauf sein „to be different“ und es der Welt gezeigt zu haben.

Peter Hiemann (Grasse): ich schätze, dass das Chaos im Englischen Unterhaus und die Spaltung in der Englischen Gesellschaft ähnlich ein, wie das Chaos der Gelbwesten-Bewegung in Frankreich, die Dominanz populistischer Parteien in Italien, die rasche Entwicklung einer nationalorientierten Partei in Deutschland, und das Entstehen autokratischer Regime in Ungarn und Polen. Es sind Hinweise, dass derzeit die Verhältnisse in westlichen Demokratien gestört sind. Derzeit ist 'Hochzeit' für Populisten. Vermutlich werden wir bald wissen, wer demnächst in England einen Führungsanspruch auf populistische Weise geltend machen wird.

Lothar Monshausen (Bitburg): Es ist halt nicht so einfach das zu verstehen, was die Engländer (also nicht die Schotten, Nordiren oder Waliser) wollen. Trotzdem ist ein Brexit auch für die EU ein herber Verlust, da es bei Zollkontrollen mit tausenden LKW-Staus bis nach London kommen kann (Prognose von Prof. Sinn). Auch das "Machtverhältnis" im EU-Parlament wird sich dann vermutlich nach Süden verlagern (wenn man die Einwohnerzahlen vergleicht). Die Abstimmungen im EU-Parlament sind dann auch bei der bevorstehenden Wahl dieses Jahr nicht zu unterschätzen, weil in Deutschland kaum jemand seine Stimme abgibt, außer von der AfD, die ja nationale Interessen im Vordergrund sieht. Das ist übrigens auch ein Trend in anderen südlichen Ländern Europas. Es ist halt die gefährliche Drift der Hochbezahlten und Unterbezahlten - in Frankreich entsteht wieder eine eine neue "Revolution". Es ist die Aufgabe der EU-Politiker das Gefühl "EU-First" mal gegen die Macht der Chinesen und USA entgegenzutreten, dagegen ist der "Brexit" nur ein Problem des ehemaligen britischen Imperiums. Ich hoffe, dass meine Aussagen nicht lächerlich sind, aber wir werden sehen....

Wie geht es weiter?

Bei der gestrigen Vertrauensabstimmung erhielt Theresa May – wie erwartet − alle Stimmen ihrer Partei und die der Nordirischen Unionisten (DUP). Damit bleibt die Regierung im Amt. Ihr bleiben jetzt gerade mal drei Tage, um einen "Plan B" auszutüfteln. Dabei will die EU gar nicht neu verhandeln, wie sie es bereits mehrfach betonte. Alles sieht also nach einem “harten Brexit” aus, einem unkontrollierten Ausstieg Ende März. Das mag aber eine Mehrheit der Abgeordneten des Unterhauses nicht. Das Theater geht  jedenfalls weiter. Den Deus ex machina gibt es bei Shakespeare zwar äußerst selten im Vergleich zu allerlei Intrigen und Komplotten, zu Mord und Totschlag. Wir lassen uns überraschen.

Mittwoch, 2. Januar 2019

Michelle Obama reflektiert über ihren Lebensweg als Frau und Afroamerikanerin

Ein Weihnachtsgeschenk, das mich in den letzten Tagen in Beschlag legte, war die soeben erschienene Selbstbiografie von Michelle Obama (*1964), der Gattin des vorletzten amerikanischen Präsidenten. Das Buch trägt auch im Deutschen den Titel Becoming (deutsch Werden) und umfasst 448 Druckseiten. Darin zeichnet die Autorin das Bild einer selbstbewussten, klugen und tapferen Frau an der Seite eines ungewöhnlichen Politikers. Einer Kritik von Obamas Nachfolger Donald Trump enthält sich die Autorin weitgehend. Stattdessen betont sie umso klarer ihre Ziele, Methoden und Umgangsstile, was den Kontrast recht deutlich macht. In erster Linie vermittelt das Buch eine Reihe von politischen und gesellschaftlichen Botschaften, und das nicht nur für Frauen und Angehörige von Minderheiten. Darüber hinaus kann ich das Buch allen empfehlen, die sich für  die Besonderheiten der USA und ihre aktuellen Probleme interessieren.

Familiärer Hintergrund und Studium

Michelle Obama wurde im Südteil von Chicago geboren. Ihr Vater Fraser Robinson war als Wartungstechniker bei den Stadtwerken beschäftigt. Die Mutter arbeitete als Sekretärin in einem Büro in der Stadtmitte. Ihr Großvater väterlicherseits war von einer Farm in South Carolina nach Chicago gezogen. Sie besuchte eine High School in ihrem Viertel mit einem Anteil von 80% Kindern afroamerikanischer Abstammung. Mit 10 Jahren wurde sie von einer Mitschülerin gefragt: ‚Warum sprichst Du eigentlich wie ein Weißer?‘ Gemeint war, dass sie korrektes Englisch sprach. Ihre Eltern hatten ihr eingebläut, sie solle sich auf das Lernen konzentrieren, um alles andere würden sie sich kümmern.

Der ältere Bruder Craig tat sich als Basketballer hervor und bekam als solcher einen Studienplatz an der berühmten Universität in Princeton, NJ, angeboten. Als sie einer Studienberaterin sagte, dass sie auch nach Princeton möchte, meinte diese, sie hätte Zweifel, ob sie dafür geeignet sei. Sie bewarb sich dennoch und wurde angenommen. In Princeton gab es vorwiegend männliche Studenten und einen Anteil von 9% Farbigen. Diese blieben weitgehend unter sich, so beim Essen, Tanzen, und dgl. Sie gewann unter anderem eine Freundin (Suzanna) aus Jamaika. Sie belegte als Hauptfach Soziologie mit dem Nebenfach Afroamerikanische Studien, das sie 1985 mit dem Bachelor of Arts (BA) abschloss. Danach wechselte sie zur Harvard University, wo sie 1988 mit dem akademischen Grad Juris Doctor (JD) ihre Ausbildung beendete.

Erste Anstellung und Begegnung mit Obama

Direkt nach dem Studium wurde Michelle Robinson Mitglied des Chicagoer Büros der Anwaltskanzlei Sidley & Austin, in dem sie schwerpunktmäßig Fragen von Eigentumsrechten bearbeitete. Zur Kanzlei gehörten etwa 400 Anwälte, fünf davon waren Afroamerikaner. Sie trug jetzt Kostüme und fuhr einen Saab. Sie wohnte im Elternhaus.

In der Kanzlei tauchte eines Tages der drei Jahre ältere Barack Obama auf, der hier ein Praktikum absolvierte. Obama (*1961) hatte einen Bachelor von der Columbia-Universität aus New York City und hatte drei Jahre lang als Sozialarbeiter (engl. community organizer) in Chicago gearbeitet, ehe er sein Jura-Studium in Harvard begonnen hatte. Er benötigte noch zwei Jahre, bis zum Abschluss. Michelle wurde beauftragt, sich um den potentiellen zukünftigen Mitarbeiter zu kümmern. Sie durfte ihn sogar auf Firmenkosten zu Essen einladen. Früh erkannte sie die Einzigartigkeit seiner Person und seines Charakters.

Obamas Mutter, Ann Dunham (1942-1995), hatte europäische Vorfahren. Ihre Eltern lebten in Honolulu auf Hawaii. Sein Vater, Barack Obama Senior (1936-1982), war aus Kenia. Er war dort verheiratet und hatte bereits Kinder. Die Mutter heiratete später einen Geologen aus Indonesien und zog mit ihm und ihrem Kind nach Jakarta. Im Alter von neun Jahren schickte sie das Kind zu den Großeltern auf Hawaii, damit es dort zur Schule ging. Obama war vielseitig interessiert und gab in Harvard eine juristische Fachzeitschrift heraus. Michelle sah in ihm eine Art von Einhorn, d.h. eine sehr ungewöhnliche Erscheinung. Seine Gedanken und sein Verstand richteten sich stets von Spezialfragen schnell auf die abstrakten Probleme dahinter. So sah er als Grund vieler sozialer Probleme die Ungleichheit der Einkommen.

Nachdem sie sich entschlossen hatten zu heirateten, brachte Obama seine zukünftige Frau nicht nur zu den Großeltern in Honolulu, sondern auch zu den Angehörigen in Kenia. Die dortige Oma lebte in einer dörflichen Umgebung, weit von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Obamas Stiefschwester Auma studierte damals in Deutschland. Zur Hochzeit Obamas im Oktober 1992 in Chicago kamen mehrere Hundert Gäste. Vertreten waren Familienangehörige, Freunde und Kollegen von beiden Seiten. Nach einer Fehlgeburt und anderen Komplikationen wurde 1998 die erste Tochter Malia geboren. Die zweite Tochter Natascha, genannt Sasha, kam 2001 zur Welt dank einer künstlichen Befruchtung.

Weitere Jobs und Beginn von Obamas politischer Laufbahn

Schon vor ihrer Heirat mit Obama verließ Michelle die gut dotierte Stellung in der Anwaltskanzlei, um für die Stadtverwaltung Chicagos tätig zu werden. Sie wurde Sachbearbeiterin im Stab des Bürgermeisters Richard Daley für Planung und Stadtentwicklung. Ihre Vorgesetzte war Valerie Jarrett, die später mit nach Washington kam. Parallel dazu wurde Michelle Obama 1993 Geschäftsführerin des Chicagoer Büros der Initiative „Public Allies“. Diese NGO hatte sich das Ziel gesetzt, Nachwuchs für öffentliche Ämter zu identifizieren und zu fördern. Im Jahre 1996 wechselte Michelle ein weiteres Mal, und zwar ging sie in den Dienst der Universität von Chicago. Sie übernahm dort das Amt für Öffentlichkeitsarbeit (engl. Community and External affairs). Beide Obamas zahlten in dieser Zeit je 600 $ pro Monat für ihre Studien-Kredite zurück. Dennoch kauften sie ein Haus. Michelle erlebte zwei Schicksalsschläge, die sie emotional sehr trafen, nämlich den Tod ihres Vaters (infolge von Multipler Sklerose) und den ihrer Freundin Suzanne (infolge einer Krebserkrankung).

Barack Obama übernahm nach Beendigung seines Studiums 1992 eine Stelle bei einer lokalen Anwaltskanzlei (Davis, Miner, Barnhill & Galland). Er engagierte sich während des Wahlkampfs von Bill Clinton in einem Projekt (VOTE! genannt) zur Gewinnung von Neuwählern. Seine Mutter besorgte ihm anschließend eine Hütte auf Bali, wo er sein Buch ‚Ein amerikanischer Traum‘ innerhalb von fünf Wochen fertig stellte. Im Jahre 1996 trat Barack Obama in die Politik ein, indem er für den Senat des Staates Illinois in Springfield kandidierte. Er wurde mit überwältigender Mehrheit gewählt. Acht Jahre lang pendelte Obama wöchentlich zwischen Springfield und Chicago. Das Wochenende verbrachte er stets bei seine Frau in Chicago. Dienstag bis Donnerstag weilte er am Sitz der Staatsregierung und des Parlaments von Illinois.

Früh musste Obama erkennen, dass Politik fast immer ein zäher Kampf ist zwischen Pattsituationen, Betrug, schmutzigen Deals und schmerzlichen Kompromissen. Nach Michelles Meinung half ihm dabei seine hawaiianische Gelassenheit. Niederlagen führten dazu, es mit einer geänderten Taktik noch einmal zu versuchen. Manche Angriffe erfolgten unterhalb der Gürtellinie. Er sei gar kein Schwarzer, sondern ein angemalter Weißer, so argumentierten einige der Gegner.

Von der Lokal- zur Bundespolitik

Im Jahre 2004 kandidierte Obama zum ersten Mal für den US-Senat. Er schlug sieben Gegner aus dem Feld und gewann schließlich mit einem Stimmenanteil von 70%. John Kerry, der Vorsitzende der Demokratischen Partei, lud daraufhin Obama als Eröffnungsredner auf den Kongress in Boston ein. Danach galt Obama USA-weit als politischer Rockstar. Sein neun Jahre zuvor erschienenes Buch wurde plötzlich zum Bestseller. Obama selbst wurde zum Hoffnungsträger für Viele.

Michelle machte sich keine Illusionen, dass dies zu einer Spannung zwischen ihrer Familie und den Bürgern des Landes führen würde. Sie wollte ihren Mann für die Familie, alle anderen fürs Land. ‚Wir schaffen das! Wir kriegen das hin!‘ Das war schließlich ihre wohlüberlegte Antwort – die für uns Deutsche etwas an Angela Merkel erinnert. Obama besaß ja Intelligenz, Disziplin, Temperament, Selbstvertrauen und Optimismus. Sie glaubte jedoch nicht, dass ein Schwarzer es schaffen würde. Jedenfalls musste er mehr tun als andere Kandidaten.

Präsidentschaftswahlkampf 2008

Im Februar 2007 warf Obama seinen Hut in den Ring. Seine Gegenkandidaten innerhalb der demokratischen Partei waren Hillary Clinton, John Edwards und andere. Obama wurde im Wahlkampf zu einem menschlichen Kugelblitz. Er fand viele Unterstützer, vor allem unter Jugendlichen. Drei Monate nach Ankündigung Obamas für die US-Präsidentschaft zu kandidieren, unterbrach Michelle Obama ihre eigene berufliche Karriere und widmete sich ganz dem Wahlkampf ihres Mannes.

Michelle Obama hielt im August 2008 eine viel beachtete Rede auf dem Parteitag der Demokraten in Denver, CO. Hier wie bei den Reden, die sie an verschiedenen Orten der USA hielt, versuchte Michelle ihrem Mann zu helfen, nicht durch die Wiederholung seiner politischen Aussagen oder durch Schmeicheleien, sondern durch Hinweise auf ihren eigenen familiären Hintergrund und ihren Werdegang. Sie nahm viele eigene Termine wahr und wurde von eigenen Hilfskräften unterstützt. Zum Schluss des Wahlkampfs wurde ihr sogar von der Partei ihres Mannes ein Flugzeug zur Verfügung gestellt.

Es war allen Beteiligten klar, dass es eine Botschaft für die Welt darstellen würde, sollten die USA einen schwarzen Präsidenten wählen. Michelles Worte wurden quasi auf die Goldwaage gelegt. Als sie einmal sagte, dass sie zum ersten Mal stolz auf ihr Land sei, wurde dies als Geständnis ausgelegt, dass sie vorher ihr Land verachtet hätte. Sie musste dies später immer wieder zurechtstellen.

Zuhause kümmerte sich ein Teilzeit-Koch um gesundes Essen für die ganze Familie. Eine philippinische Kinderfrau betreute die Kinder. Barack Obama selbst wurde immer mehr von einer unterstützenden und abschirmenden Wolke umgeben. Er konnte sich nicht mehr frei bewegen. Auch seine Frau und seine Kinder erhielten Sicherheitsagenten zugewiesen.

Frau des ersten schwarzen US-Präsidenten

Nachdem im November 2008 Obama einen phänomenalen Sieg errungen hatte, war klar, dass er viele, die sich sonst nicht beteiligten, zu den Wahlurnen gebracht hatte. Es rief dies die Sorge hervor, ob sich alle damit verbundenen Erwartungen einlösen ließen. Als die Familie von George W. Bush, des Amtsvorgängers, die Obamas ins Weiße Haus einlud, drängte sich bei Michelle nicht zum ersten Mal in ihrem Leben die Frage auf: ‚Bin ich gut genug?‘ Wie schon so oft vorher war die Antwort, die sie sich selbst gab, auch dieses Mal: ‚Ja, ich bin es‘.

Die Inaugurationsfeier im Januar 2009 zog nicht zuvor gesehene Massen von Menschen nach Washington, DC. Vertreter der Bürgerrechtsbewegung erhielten Ehrenplätze, so die inzwischen über 70-Jährigen, die sich 1957 in Arkansas den Zugang zu einer Schule erkämpften (engl.: Little Rock Nine). Paraden, Umzüge und Bälle bestimmten die ersten Tage. Begleiteten im Wahlkampf um die 20 Menschen den Kandidaten bei jedem Schritt, so waren es plötzlich zehn Mal so viele. Selbst Frau und Kinder des Präsidenten erhielten permanent Personenschutz. Im Falle des Präsidenten zeigten die Sicherheitsleute gerne ihre Präsenz, um dadurch Angreifer abzuschrecken. Bei den Kindern musste die Strategie geändert werden. Die Bewacher sollten so unauffällig wie möglich auftreten und die Aktivitäten der Kinder nicht stören. Ein spontaner Besuch mit einer Freundin in einer Eisdiele war dennoch zuviel.

Die Frau des Präsidenten (engl. First Lady of the United States, Abk.: FLOTUS) hatte den Ostflügel des Weißen Hauses (engl. East Wing) als Wirkungsbereich und sollte sich aus dem politischen Tagesgeschäft heraushalten. Dennoch suchte und fand Michelle einige Themen, wo sie wirksam sein konnte. Beispiele sind die Kleiderordnung des Personals und der Speiseplan der Küche. Es bedurfte ernsthafter Verhandlungen, ehe die Hausherrin im Bereich des Weißen Hauses einen kleinen Garten anlegen durfte, aus dem Salat, Honig oder Früchte direkt auf den Tisch der Familie gelangten. Es gelang Michelle sogar mittels dieses Gartens eine landesweite Diskussion über gesundes Essen zu entfachen und damit das Thema der Fettleibigkeit von Kindern anzusprechen. Viel größere Mühen waren aufzuwenden, um Bundesstaaten und Firmen dazu zu bewegen, der beruflichen Qualifizierung von Mädchen verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken.

Eher einer Pflichtübung entsprach die Teilnahme an diplomatischen Empfängen und an Auslandsreisen des Präsidenten. Mit Freude erinnert sie sich, wie sie der englischen Königin im Buckingham-Palast begegnete und Desmond Tutu und Nelson Mandela in Südafrika traf. Wie jede Frau in der Öffentlichkeit interessierte es die internationale Presse oft mehr, welches Kleid sie wann trug, als was sie sagte.

Dilemma der Amokläufe

Kein Thema hat die beiden Obamas mehr frustriert als die immer wieder aufflammenden Gewalttaten im eigenen Lande. Besonders eklatant waren mehrere Amokläufe an Schulen. Nach dem ersten derartigen Massaker während seiner Amtszeit (2012 in Sandy Hook, CT) versprach Obama, sich um eine Verschärfung der Waffengesetze zu kümmern. Innerhalb weniger Wochen musste er einsehen, dass er dieses Versprechen nicht einlösen konnte. Beide Häuser des Parlaments weigerten sich, sich des Themas anzunehmen, vermutlich beeinflusst von der Waffen-Lobby (engl.: National Rifle Association, Abk. NRA).

Besonders erschütternd waren die Morde im Jahre 2015 in einer Kirche in Charleston, SC. Ein 21-jähriger Weißer erschoss neun Afroamerikaner während einer Bibelstunde. Der Täter wurde zwar anschließend gefasst und zu Tode verurteilt. Deprimierend sind die Worte, mit denen er seine Tat begründete: ‚Muss es tun, weil ihr unsere Frauen vergewaltigt und uns unser Land wegnehmt‘. Dass sich  dabei die Obamas von einem gewissen Gefühl der Mitschuld nicht freimachen wollten, liegt nahe. Jeder Fortschritt zugunsten einer Minderheit, den sie miterstritten haben, provoziert fast immer auch eine Gegenreaktion.

Versuch einer historischen Bilanz

War die erste Wahl Obamas der eigentliche Durchbruch, so war die zweite Wahl nur eine Form der Bestätigung. Auch in Michelles Buch scheint die zweite Wahlperiode sehr arm an Eindrücken und Ereignissen gewesen zu sein. Ihr sind nur wenige Seiten gewidmet. Was wird aus ihren Kindern, ihrem Mann und den Mitarbeitern – das beschäftigt sie jetzt. Weder die Kinder noch der Mann scheinen ihr große Sorgen zu machen. Sie gehen ihren Weg. Malia hat die High School abgeschlossen und wird in Harvard studieren. Barack schreibt Bücher und hält Vorlesungen an der Universität von Chicago. Er wird seinen Optimismus nicht verlieren und den Glauben an das Gute im Menschen nicht aufgeben.

Was blieb von ihr übrig? So fragt sich Michelle Obama selbst. Sie nennt 900 Kilo pro Jahr aus dem Gemüsegarten des Weißen Hauses, ein regelmäßiges Schulfrühstück für Millionen von Kindern, internationale Förderprojekte für die Ausbildung von Mädchen. Mir klingt das viel zu bescheiden. Sie grenzt sich damit bewusst und in wohltuender Weise von gewissen Leuten ab.

Bekanntlich hat Donald Trump die Präsidentenwahl gewonnen mit dem Versprechen, möglichst viel von dem, was Obama geändert hatte, wieder rückgängig zu machen. Das betraf unter anderem die Ausdehnung der Krankenversicherung auf möglichst viele Bürger. Es betrifft auch das Klimaabkommen von Paris. Es geht aber auch um einen völlig geänderten Stil. Als 2016 bekannt wurde, dass Trump mit seinen sexuellen Übergriffen auf Frauen prahlte, bezeichnete Michelle Trump als Rüpel. Was seine Tat bedeutet, heißt doch: ‚Ich kann dir weh tun, und damit durchkommen‘ Das sollte nicht akzeptiert werden, sagte sie.

Jeder gesellschaftliche Fortschritt ist ambivalent. Sobald man den jetzt Benachteiligten und Ausgegrenzten hilft, fühlen sich andere eingeschränkt oder gar angegriffen. Wir wissen nicht, wohin sich die Gesellschaft bewegt. Jede Änderung benötigt Zeit. Es gibt Schritte vorwärts, aber auch rückwärts. Soviel ist sicher: Von den beiden Obamas hängen jetzt Bilder in der Nationalgalerie. Wenn Menschen sie sehen, werden sie vielleicht angeregt zu sagen: ‚Was die konnten, das können andere auch‘. Das ist etwas Neues. Das gab es vorher nicht. So sieht dies jedenfalls Michelle Obama.