Gestern
zeigte Arte mal wieder den Film über die Voyager-Missionen. Neben der
Apollo-Mission, die 1968 zur ersten Mondlandung führte, ist Voyager eines der
wenigen vergleichbar erfolgreichen Projekte der NASA. Beide Raumsonden, Voyager
1 und Voyager 2, funktionieren auch
heute noch einwandfrei, fast 40 Jahre nach ihrem Start. Einige der damaligen
Ingenieurinnen und Ingenieure der NASA und des Jet Propulsion Laboratory (JPL) haben heute Enkel.
Diese dürfen stolz auf ihre Großmütter oder Großväter sein.
Die Grundlagen
für das Voyager-Programm wurden Mitte der
1960er Jahre von dem Mathematiker Michael Minovich vom JPL gelegt. Er erkannte
als Erster die Möglichkeit, die starke Gravitation des Jupiters zu nutzen, um
Raumsonden zu beschleunigen („Swing-by“-Effekt). Ohne diesen Effekt wären die
Möglichkeiten der Menschheit durch den Treibstoff beschränkt gewesen, den
Raumsonden von der Erde aus mitführen können.
Einige
Jahre später berechnete der Ingenieur Gary Flando, ebenfalls beim JPL, einige
Flugbahnen für Sonden, die die günstigen Stellungen der äußeren Planeten Ende
der 1970er Jahre ausnutzen sollten. Jupiter sollte als „Sprungbrett“ dienen, um
die Planeten Saturn, Uranus, Neptun und Pluto in akzeptabler Zeit zu erreichen.
Es ergaben sich Möglichkeiten zu Routen („Planetary Grand Tour“) in der Zeit zwischen
1976 und 1978, und zwar: Jupiter–Saturn–Uranus–Neptun, Jupiter–Saturn–Pluto sowie
Jupiter–Uranus–Neptun. Diese Chancen ergaben sich, da alle Planeten sich auf
derselben Seite der Sonne aufhielten. Eine ähnlich günstige Konstellation von Planeten
wird sich erst in 176 Jahren wiederholen. Hier
der Begleittext des Films:
Im
Spätsommer 1977 starteten auf Cape Canaveral im amerikanischen Bundesstaat
Florida in kurzem Abstand die beiden identischen „Voyager“-Schwesternsonden.
Sie wurden auf unterschiedliche Umlaufbahnen gebracht, um sich ergänzende
Forschungsergebnisse aus dem äußeren Planetensystem und dem interstellaren Raum
zur Erde zu senden. Der Betrieb von „Voyager 1“ und „Voyager 2“ hat seitdem die
Erwartungen aller Wissenschaftler übertroffen, sowohl was die Qualität der
Ergebnisse als auch die Langlebigkeit der Instrumente betrifft.
1979
schickten die Sonden Bilder vom Jupiter, ein Jahr später vom Saturn, 1986 vom
Uranus und 1989 vom Neptun. 1990 konnten sich die Forscher erstmals anhand von
67.000 Bildern einen Gesamtüberblick über die Sonne und sechs ihrer Planeten
verschaffen. Weitere einmalige Entdeckungen der Schwestersonden sind die
Vulkantätigkeit auf Io, die Ringe des Jupiters und die Oberfläche seines Mondes
Europa, die Atmosphäre des Saturn-Mondes Titan, die Unregelmäßigkeit der Ringe
des Saturns, das Magnetfeld von Uranus, das Zyklonsystem auf Neptun, die
Geysire des Neptun-Mondes Triton sowie die Entdeckung von 23 neuen Monden. Damit
gelten die „Voyager“-Missionen als die erfolgreichsten in der Geschichte der
Raumfahrt.
Beide
Schwestersonden sollten ursprünglich fünf Jahre lang arbeiten, doch wider
Erwarten funktionieren sie, von einigen Instrumenten abgesehen, auch heute
noch. Sie führen die Datenplatte „Voyager Golden Record“ mit, auf der Bild- und
Toninformationen über die Menschheit gespeichert sind. Dem letzten Stand
zufolge sind die Sonden derzeit so weit entfernt, dass ihre Signale - in
Lichtgeschwindigkeit gemessenen - mehrere Stunden brauchen, bis sie die Erde
erreichen. Es wird vermutlich 40.000 Jahre dauern, bis sich die Sonden erneut
einem Stern nähern. Die NASA-Ingenieure gehen davon aus, dass der Kontakt dank
der vorhandenen Energiereserven der Sonden bis ins Jahr 2020 oder gar 2025
gehalten werden kann.
Ein
anderes Projekt der NASA mit dem Namen ‚New
Horizons‘ machte erst in diesem Sommer von sich reden. Es ist die
Expedition zum Pluto. Es wird dasselbe Prinzip der ‚Swing-by‘-Beschleunigung
benutzt wie bei Voyager. Eine ausführliche Dokumentation des Pluto-Vorbeiflugs
wurde dankenswerterweise von Lothar Monshausen aus Bitburg vorgenommen. Seine Datei finden Sie
hier.
Gestern schrieb Otto Buchegger aus Tübingen:
AntwortenLöschenWieder aktuell: The Infinite Voyager: The Golden Record 1977. http://web.mit.edu/lilybui/www/.
Interessant die Musik-Tracklist: 3 mal Bach, aber kein Italiener.
https://en.wikipedia.org/wiki/Contents_of_the_Voyager_Golden_Record
Heutzutage würde man wahrscheinlich einen solarbetriebenen iPod mit tausenden von Titeln und Fotos beilegen.