Dienstag, 17. April 2018

Nochmals: Digitale Transformation und die deutsche ACM

Die Association for Computer Machinery (ACM) ist die bekannteste Computer-Fachgesellschaft der Welt. Ihre deutsche Sektion wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Aus diesem Anlass veranstaltet sie im September diesen Jahres ein zweitägiges Symposium in Heidelberg. Im Vorfeld dieses Symposiums wurde ich gebeten in einem Interview einige Fragen zum Thema Digitale Transformation zu beantworten. Dabei habe ich zum Teil auf Material zurückgegriffen, das ich bereits in diesem Blog veröffentlicht hatte. Einige Aussagen sind neu oder neu formuliert.

Sie finden das Interview hier.

Das deutsche Chapter der ACM richtet sich einerseits an Praktiker, die sich bei der sehr akademisch ausgerichteten Gesellschaft für Informatik (GI) nicht gut aufgehoben fühlen. Andererseits betont es den internationalen Charakter der Informatik sehr stark. Es werden nicht nur Kontakte nach Nordamerika (USA, Kanada) gepflegt, sondern auch innerhalb Europas sowie nach Indien, Japan und China. 

Einen kurzen Überblick über die relevanten Fachgesellschaften unseres Fachgebiets gab ich im Februar 2011 in diesem Blog.

2 Kommentare:

  1. Andreas Barth aus Karlsruhe schrieb: Obwohl ich die Digitalisierung mit allen Facetten nutze, teile ich Deine radikale Umsetzung nicht ganz. Ich bin ein ebenso überzeugter wie prinzipieller Vertreter und auch Verfechter der gedruckten Buchkultur. Dann und nur dann, wenn die Digitalisierung einen echten Vorteil oder Mehrwert bietet ersetze ich analoge durch digitale Medien. Viele Freunde von mir tendieren allerdings zu Deiner radikalen Umsetzung der Digitalisierung, aus all den Gründen, die Du ja aufgezählt hast. Das Ergebnis: unsere Wohnung ist vollgestopft mit Büchern und manchmal finde ich keinen Platz mehr, um mich hinzusetzen. Allerdings wenn ich genauer hinsehe, dann finde ich auch jede Menge elektronische Geräte, vor allem Festplatten mit meinen vielen hochaufgelösten digitalisierten Dias.

    Aus meiner Sicht könntest Du noch den Paradigmenwechsel erwähnen, der im Umgang mit der wissenschaftlichen Literatur stattfindet. Da es nicht mehr möglich ist, die relevante wissenschaftliche Literatur zu überblicken und zu lesen, ändert sich notwendigerweise der Zugang zur Literatur und der Schwerpunkt liegt auf der automatischen Zusammenfassung und Auswertung der Literatur. Für ein Forschungsprojekt benötige ich zunächst einen Überblick und eine Auswertung der vorhandenen Literatur. Erst dann entscheide ich mich, was ich lesen möchte. Alles selbst zu lesen ist heute unmöglich, nicht nur aus Mangel an Zeit. Das bezeichne ich als Paradigmenwechsel: vom Lesen zur automatischen Zusammenfassung und Auswertung. Das gilt übrigens auch für die technische Literatur, sprich Patente. Allerdings ist das heute aufgrund der unzureichenden Standardisierung noch sehr schwierig.

    Zum Lesen kann man auch gedruckte Papiere oder Bücher verwenden. Allerdings ist die Literatur weltweit vernetzt, vor allem durch wechselseitige Zitierungen. Und es gibt noch viele andere Vernetzungen, z. B. durch verwandte Forschungsfelder, etc. Und eine solche Vernetzung kann man für alle Informationsobjekte durchführen. Dabei helfen die bereits vorhandenen Hyperlinks. Aber natürlich kann man über automatische Verfahrungen noch viele andere Vernetzungen automatisch erzeugen. Wenn ich einen Text lese, und dann Hinweise auf andere Texte, Videos, etc. zu weiterführenden Themen bekomme, dann ist das ein gigantischer Fortschritt gegenüber den gedruckten Werken.

    Nach meiner Erinnerung war Medoc aus wissenschaftlicher Sicht der Zeit weit voraus. Zum Beispiel hatten die Freiburger ein elektronisches Buch zu Algorithmen entwickelt, in dem die beschriebenen Algorithmen direkt ausprobiert werden konnten. Es war also ein interaktives Buch, mit der Möglichkeit die Funktionsweise der Algorithmen, z. B. Sortieralgorithmen, direkt auszuprobieren. Diese sehr fortschrittlichen Entwicklungen von Medoc waren vor allem auf Deine Weitsicht, aber auch auf die anderen fortschrittlichen Informatiker zurückzuführen. In Ergänzung zur Verfügbarkeit (Zugang), Vernetzung, Interaktivität und automatischer Verarbeitung/Weiterverarbeitung ist das eine sehr wichtige Eigenschaft digitaler Objekte. Damit wird u.a. Kommunikation und Diskussion ermöglicht. Zum Schluss noch eine Anmerkung zu einer möglichen kritischen Erwähnung: die digitale Fußspur, die wir alle, dank Email, SMS, Twitter, Google, Instagram, Facebook, etc. im Netz hinterlassen, könntest Du noch etwas deutlicher ansprechen.

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    1. Mir ist klar, dass viele Leute die Bedeutung der digitalen Transformation anders sehen als ich. Das ist ja der Grund, warum ich immer wieder ins Predigen gerate. Dabei geht es nicht darum, jemanden zu bekehren. Jeder darf seine Präferenzen ausleben. Auch in 100 Jahren wird es noch Gedrucktes auf Papier geben.

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