Vorbemerkung: Im Oktober 2016 stellte ich in
diesem Blog das Barockschloss Niederweis vor. Es ist dies eine bauliche
Hinterlassenschaft der früher dort lebenden Adelsfamilie. Heute stelle ich
einige Mitglieder dieser Familie vor, und zwar anhand ihrer Stammbäume. Es
zeigt dies primär die Einbettung der Familie in die Adelsgesellschaft ihrer
Zeit. Dabei werden Beziehungen deutlich, die den luxemburgischen und den
rheinischen Adel verbanden, aber auch die historischen Ereignisse, die ihre
Zeit bestimmten. In unserem Falle sind es die Unruhen, die der Dreißigjährige
Krieg über ganz Deutschland brachte, aber auch die Ambitionen Ludwigs XIV, der
an den Strukturen unserer Gegend mächtig rüttelte.
Diese
Veröffentlichung erscheint parallel in einer Bitburger heimatkundlichen
Zeitschrift. Dabei gibt es allerdings kein Äquivalent zu den Links, die auf die
im Internet zugänglichen Quellen verweisen.
Einleitung
Die Adelsprobe (auch: Ahnenprobe) ist ein urkundlicher Nachweis
der adligen Abstammung eines Geschlechts oder einer Person (Wikipedia). Seit
langem besitze ich schöne bunte Grafiken aus dem Nachlass unserer lokalen
Herrschaft, die ich zwar bestaunte, aber eigentlich nichts mit ihnen anfangen
konnte. Neben echten Adelsproben existieren Stammbäume der vielfältigsten Art. Jetzt
habe ich etwas nachgeforscht. Vier besonders interessante Fälle werden
ausführlich behandelt. Sie betreffen alle die von mir schon mehrmals beschriebene
frühere Herrschaft Niederweis [1]. Alle im Beitrag wiedergegebenen historischen Grafiken
wurden mir von Matthias Schneider, dem jetzigen Eigentümer des Niederweiser
Schlosses, zur Verfügung gestellt. Hierfür danke ich ihm sehr.
Historische Einordnung
Seit dem 12. Jahrhundert musste jemand, der an einem Ritterturnier
teilnehmen wollte, nachweisen, dass er ‚vierschildrig‘ war. Er musste von vier adeligen
Großeltern abstammen. Das gleiche galt für die Mitgliedschaft in einen
geistlichen Ritterorden,
einem Domkapitel oder einem adeligen Frauenstift.
Auch andere Privilegien, wie der Zutritt zum Königshof, waren oft an diesen
Nachweis gebunden. Gewisse Institutionen verlangten sogar die 16-Ahnen-Probe
(Nachweis, dass alle Ururgroßeltern adelig geboren waren). In frühen Zeiten
wurde der Nachweis regelmäßig durch die sogenannte „Aufschwörung“
erbracht. In diesem Verfahren bestätigten andere Adlige die Richtigkeit aller
Angaben auf der Ahnentafel. Später trat der Urkundenbeweis an die Stelle der
Adelsprobe.
Noch bis 1918 verlangten zum Beispiel der Malteserorden
und der Johanniterorden die Adelsprobe. Beim Malteserorden
wurde ein Duplikat der Tafel nach Malta versandt. Mit der Aufschwörung waren
normalerweise erhebliche Kosten verbunden, unter anderem Bewirtungskosten für
die mit der Probe verbundenen Festlichkeiten. In der Fürstabtei Kempten wurde die Adelsprobe in die
Ordensregel der dortigen Benediktiner integriert, um dadurch sicherzustellen,
dass keine Nicht-Adeligen zu Mitgliedern wurden. Bei einigen Domkapiteln konnte
ein Doktorgrad die Mitgliedschaft ermöglichen. Als besonders streng galt der
Orden der Kanonissinnen. Bei der Einschwörung eines neuen Fräuleins im Stift
Würzburg legten 1757 die vier zu diesem Zweck ernannten männlichen Aufschwörer
einen Schwur ab auf den adligen Geburtsstand der vier Urgroßmütter, der zwei
Großmütter und der Mutter.
Stammbaum der Maria Ursula Cob von Nüdingen von 1690
Maria Ursula Cob von Nüdingen (etwa 1640 - etwa 1710) entstammte der in
Bitburg ansässigen Koben-Familie. Sie erbte das Schloss und den Grundbesitz in
Niederweis von ihrem Bruder Philipp Christoph II., der kinderlos starb. Sie war
mit Johann Hermann von der Heyden verheiratet.
Durch Heirat mit Margarethe Fock von Hubingen waren die Cob von Nüdingen
an Besitz in Niederweis gelangt. Nach dem Tode ihres ersten Gatten, Christoph
Cob von Nüdingen, einigte sich Margaretha von Hubingen mit ihrem Bruder Ernst
Fock von Hubingen, dass Niederweis an ihren Sohn Johann Ernst kommt. Das
Jahrgeding des Jahres 1599 in Niederweis wurde von Johann Ernst Cob von Nüdingen
durchgeführt. Nach seinem Tode tritt seine Witwe, Anna von Sponheim, als
Eigentümerin in Erscheinung. Sie lässt sich von Hans Georg von Nassau, ihrem
Schwager, vertreten; so bei einem Jahrgeding im Jahre 1633, also
während des Dreißigjährigen Krieges. Bekanntlich war dies eine sehr instabile Zeit. Mal hatten damals die Franzosen die
Oberhand, mal die Kaiserlichen, d.h. die Habsburger. Die Besitzverhältnisse in
Niederweis waren in dieser Zeit, gelinde gesagt, etwas undurchsichtig.
Darauf deutet folgender Akt: Im Jahre 1634 verkaufte Hermann-Fortunatus [1595-1665], Graf von Baden, Herr zu Rodemacher und Useldingen [eine mit dem Hause Luxemburg verwandte Nebenlinie der badischen Markgrafen], Herrn Alexander Silbricht von Diesdorf [vermutlich das heutige Distroff in Lothringen], Herrn von Burgrattich, und seiner Frau Claudine Faust de Stromberg seine „graue Burg“ zu Niederweis mit Einkünften für 11827 Taler und 24 Schilling. Möglicherweise erfolgte der besagte Kauf jedoch im Auftrag der Koben-Familie, da die im Vertrag genannte Familie Silbricht nie als Besitzer in Erscheinung trat. Der als Verkäufer auftretende Graf von Baden hatte offensichtlich Rechte des Vorbesitzers, des Fock von Hubingen, erworben oder geerbt. Das Haus Baden war quasi der Statthalter für Habsburgs Interessen im damaligen Luxemburg.
Durch Grabplatten in der Kirche zu Niederweis wird sowohl auf
Philipp Christoph I., der 1671 starb, sowie auf seinen Sohn gleichen Namens
verwiesen, der 1699 starb. Nach dem Frieden von Nimwegen reichte Philipp
Christoph II. im Jahre 1681 König Ludwig XIV. ein Verzeichnis seiner
Besitzungen ein, die ihm daraufhin als Lehen bestätigt wurden. Darin enthalten
sind außer der Herrschaft Niederweis die davon abhängigen Orte Alsdorf,
Kaschenbach und Meckel, dazu seine Häuser in Niederweis und Bitburg und der Hof
Badenborn. Der Bitburger Landbesitz umfasste 40 Morgen Ackerland und 15 Morgen
Grasland, sowie eine Bannmühle und einen Bannbackofen. Bei dieser ersten
französischen Besetzung wurde an der Besitzstruktur des niederen Adels nichts
geändert. Bei der Besetzung von 1794 im Zuge der Französische Revolution
verloren bekanntlich alle Adeligen ihren Besitz.
Da Philipp Christoph II. kinderlos starb, wurde er von seiner
Schwester Maria Ursula beerbt. Sie muss bereits ab 1672 das Schloss Niederweis
besessen haben. Von diesem Jahre an ist nämlich ein Friedrich Tesch aus Vianden
Amtmann der Freifrau Maria Ursula Cob von Nudingen und wohnt die folgenden
zwölf Jahre im Schloss Niederweis. Neben den Cob von Nudingen wurden damals
fünf weitere Adelsfamilien genannt, die Grundbesitz in Niederweis hatten. Ihre
Namen sind Bourscheid, Falkenstein-Bettingen, Fels, Elter und Mohr vom Wald.
Stammbaum des Franz Eduard Anton von der Heyden von 1730
Franz
Eduard Anton (1692-1755) war der Erbauer des heutigen Niederweiser Schlosses
[3]. Er war das fünfte von elf Kindern, neben zehn Schwestern. Er wurde lokalpolitisch
von Bedeutung als Vorsitzender des Luxemburger Rittergerichts. Das Schicksal
der zehn Schwestern war das zentrale Thema des Beitrags [2].
Franz Eduard Anton wurde 1721 von Prinz Eugen von Savoyen zum 'Rat mit der kurzen Robe' berufen. Prinz Eugen war damals der kaiserliche Statthalter in den Österreichischen Niederlanden mit Sitz in Brüssel. Im Jahre 1731 wurde Franz Eduard Anton zum Einwohner der Stadt Luxemburg ernannt sowie zum Mitglied des Provinzialrates von Luxemburg gewählt (auch Rittergericht genannt). Als Illustration der familiären Verbundenheit kann das Beispiel dieser Wahl zum Ritterrichter dienen. Nicht nur waren ein Schwager (Heinrich von Schauenburg) und zwei Brüder von Schwägern (Matthias von Wopersnow, Albert Eugen von Schauenburg) wahlberechtigte Mitglieder. Ebenso war es ein Cousin väterlicherseits, der Sohn einer Tante (Johann Heinrich von Zievel). Bei der entscheidenden Sitzung im Jahre 1731, als die Wahl anstand, waren von zwölf die Wahl durchführenden Mitgliedern vier Verwandte. Es mussten lediglich drei Nicht-Verwandte auf seine Seite gezogen werden. Zwölf Jahre später, im Jahre 1743, wurde Franz Eduard Anton Präsident des Rittergerichts. Er galt damit als der höchste Vertreter des Luxemburger Adels. Gleichzeitig wurde er durch die Kaiserin Maria Theresia in den Baronstand erhoben.
Im
Jahre 1702 begann die Abtei Echternach einen Prozess gegen den Freiherrn von
der Heyden über die Jagd- und Fischereirechte zu Niederweis. Dieser Prozess,
der bis 1772, also 70 Jahre dauerte, hatte das Ergebnis, dass die eher geringen
Ansprüche der Willibrord-Abtei in Niederweis noch weiter zurückgedrängt wurden. Franz
Eduard Anton schließt 1744 mit fünf Untertanen aus Niederweis den Vertrag zum
Bau einer Mühle und baut 1751 das Schloss Niederweis von Grund auf neu. Er
verstarb 1755 in Luxemburg.
Adelsprobe der Ferdinande Theodora Dorothee von der Heyden von
1757
Franz
Eduard Anton und seine Frau Maria Wilhelmine von Eltz-Rodendorf hatten zwei
Kinder. Schon im Ehevertrag hatte dieses Paar vereinbart, dass ihr Besitz nicht
geteilt werden dürfte und nur ein männlicher Nachfahre erbberechtigt sein
sollte. Obwohl ihre Tochter Ferdinande Theodora Dorothea (1734-1798) das ältere
Kind war, war sie demnach bereits vor seiner Geburt enterbt. Sie trat daher 1758
in ein Kloster ein. Sie hatte das Reichsstift Münsterbilzen bei Maastricht
gewählt. Das berühmte Frauenstift gehörte dem Ritterorden. Sie erreichte dort
den Rang einer Dechantin. Das war die Stellvertreterin der Äbtissin.
Ferdinande war befreundet mit Marie Kunigunde von Sachsen (1740-1826), der jüngsten Schwester des letzten Trierer Kurfürsten und korrespondierte über Jahre hinweg mit ihr. Wie es sich für Adelige geziemte, war die Korrespondenz in Französisch abgefasst. Marie Kunigunde war von 1776 bis 1794 Fürstäbtissin in Essen und Thorn (in den Niederlanden). Sie war nicht nur sehr gebildet, sondern auch geschäftstüchtig. Der Aufstieg Essens vom Dorf zur Industriestadt geht auf ihr Wirken zurück. Die Stahl- und Kohleverarbeitung im Ruhrgebiet begann mit einem von ihr gegründeten Unternehmen, aus dem später die Gute-Hoffnungshütte hervorging. Auch ihre Klosterlaufbahn endete abrupt, als französische Revolutionstruppen ihre Klöster auflösten. Ferdinande ging nach Niederweis zurück, Maria Kunigunde zunächst zu ihrem Bruder nach Augsburg. Sie starb in Dresden, wo sie aufgewachsen war. Ferdinande starb 1798 in Schloss Niederweis.
In der oben abgebildeten Adelsprobe wird die adelige Abstammung der
beiden Eltern von unterschiedlichen Leuten bescheinigt, Entscheidend war, wer
die Familien kannte. Es wird angegeben, dass die Bescheinigung für den Eintritt
in das Kloster Münsterbilzen dienen soll. Alle Texte des Dokuments sind in Französisch.
Stammbaum des Philipp Karl von der Heyden von 1773
Philipp
Karl von der Heyden (1748-1788) war der letzte Vertreter seines Geschlechts,
der seine Funktion als Grundherr uneingeschränkt ausüben konnte. Philipp Karl war seit 1760
Kämmerer (vergleichbar einem Finanzminister) des Kurfürsten und Bischofs von
Trier. Er hielt sich vorwiegend in Niederweis auf und gab 1782 dem Kloster
Helenenberg zum wiederholten Male ein Darlehen.
Er starb im Jahre 1788 durch einen (etwas seltsamen) Unglücksfall. Er stürzte bei Nacht – auf dem Nachhauseweg aus der Dorfschenke – in einen Brunnen und kam dabei elend zu Tode. Er war sehr leutselig gewesen und im Dorf beliebt. Er nahm an Dorf- und Familienfesten teil und übernahm bei seinen Bauern die Patenschaft des ältesten Sohnes. In Adelskreisen war sein Ruf denkbar schlecht. Von ihm unterschriebene Urkunden beginnen mit folgender Aufzählung der Titel „Reichsfreiherr von der Heyden, Herr der Herrschaft Niederweis, etc., wirklicher Cammerer Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zu Trier“. Meine Familie verwahrt heute noch eine Urkunde von 1781 auf, in der der Baron sich seinem Hofmann gegenüber verpflichtet, ihm im Falle der Not zu helfen.
Umgeformte
Ahnentafel des Philipp Karl von der Heyden
Seine Gattin war die letzte Niederweiser Baronin, Sophie Antoinette Walpurga von Hohenfeld (1747-1794). Sie entstammte einer Familie, die in früheren Jahrhunderten im Kurfürstentum Trier sehr bekannt war. Sie starb 1794, also im Jahr, als die Franzosen kamen. Ihr damals 20-jähiger Sohn Clemens Wenzeslaus (1774–1840) floh zunächst nach Wien, kam aber alsbald zurück. Da er unverheiratet und kinderlos blieb, überführte er den Besitz bei seinem Tode 1840 in eine Stiftung. Diese besteht heute noch.
Kurzbeschreibung
der erwähnten Adelsgeschlechter
Für
alle in obiger Tabelle auftretenden Namen wird im Folgenden eine kurze Zuordnung
und Erläuterung gegeben. Es gibt dabei allerdings eine Ausnahme, über die ich
nichts finden konnte.
Breidbach
zu Büresheim: Mit den Sayn und Sponheim verwandtes Geschlecht mit
Stammsitz in Rheinbreitbach bei Bonn. Lehensleute des Erzstifts Köln.
Brömser
von Rüdesheim: Die Brömserburg bei Bingen wurde im Dreißigjährigen Krieg
von französischen Truppen gesprengt. Die Familie hatte ein Anwesen in Rüdesheim
(den Brömserhof), in dem sie anschließend wohnte. Nach dem Aussterben der
Familie ging der Besitz im 18. Jahrhundert an die Familie Metternich.
Cob von
Nüdingen: Die Koben sind die bekannteste Bitburger Adelsfamilie. Der
Kobenhof in Bitburg war das Stammhaus der Cob. In der Bitburger
Liebfrauenkirche liegt Clas Cob (†1500) begraben. Den Beinamen von Nüdingen (oder de Nudange)
erhielten die Cob durch die Belehnung mit dem heute gewüsteten Ort Nüdingen
(Ortsgemeinde Messerich). Cob ist die Abkürzung für Jakob, aber auch das
moselfränkische Wort für Krähe (lat. corvus). Daher erscheinen die Raben im
Wappen.
Dehin:
(unbekannte Familie, wahrscheinlich wallonischen oder böhmischen Ursprungs)
Eltz-Rodendorf: Diese
Nebenlinie der Eltzer Familie besaß das Château-Rouge in Lothringen und wohnte
in Freisdorf (Departement Moselle). Die Familie besaß von 1762 bis 1812 auch
die Burg Bourscheid bei Diekirch in Luxemburg.
Fels: Burg
Fels (frz. Larochette) ist eine der
imposantesten Burgruinen Luxemburgs. Die Familie galt als treuer Vasall des
Hauses Luxemburg. Sie hielten mehrfach Ämter inne wie Bannerträger, Truchsess
oder Ritterrichter.
Heyden: Im
Rheinland gibt es zwei Geschlechter mit diesem Namen. Die von der
Heyden-Belderbusch besa8en Schloss Miel bei Euskirchen, die von der Heyden-Nechtersheim
besaßen Schloss Stolzemburg nördlich
von Vianden am luxemburgischen Ufer der Our, ehe Schloss Niederweis zum
Stammsitz wurde. Schloss Stolzemburg wurde 1679 von französischen Truppen
zerstört und 1898 im schottischen Stil wieder aufgebaut. Die Burg ist heute im
Privatbesitz.
Kallenborn: Die
Heimat dieser Familie lässt sich nicht ermitteln. Infrage kommt das Dorf
Kaltenborn in der Nähe von Adenau oder Kallenborn, ein Stadtteil von
Blieskastell.
Leyen
zu Nickenich: Vom Rittersitz dieser Familie besteht in Nickenich nur
noch das Burgtor. Es wurde vom Mainzer Dompropst Heinrich Ferdinand von der
Leyen zu Nickenich im Jahre 1677 errichtet und mit dem Ehewappen seiner Eltern,
Lothar Ferdinand von der Leyen und Maria Sophia Brömser von Rüdesheim,
geschmückt. Die Familie stand im Dienste des Trierer Bischofs.
Metzenhausen:
Ein aus der gleichnamigen
Hunsruckgemeinde stammendes Adelsgeschlecht. Ein bekanntes Mitglied war Johann
II. von Metzenhausen, der von 1531 bis 1540 Erzbischof von Trier war.
Mohr
vom Waldt: In Luxemburg ansässiges uraltaltes Adelsgeschlecht, dem
unter anderem mehrere geistliche Würdenträger entstammten.
Morzheim: Heute
ein Stadtteil von Landau in der Pfalz. Ursprünglich ein Lehen des Klosters
Weißenburg im Elsass ging der Besitz später an das Bistum Speyer über.
Schilling
von Lahnstein (oder Landstein): Bei dieser Familie gibt es mehrere
Zweige. Diese waren sowohl in Österreich ansässig wie in Estland. Andere lebten
in Hamburg und Braunschweig. Hier handelte es sich vermutlich um den
Rheinlandstamm. Er ist seit dem 16. Jahrhundert in Köln und Andernach
nachgewiesen. Diese Linie endete, als das letzte männliche Glied, Johann
Konrad Schilling von Lahnstein, 1608 in Rom verstarb.
Sponheim
(Bacherach): Die Sponheimer sind eines der in Deutschland am weitesten
verbreiteten Adelsgeschlechter. Ausgehend von der Burg Sponheim bei Kreuznach
wurde eine Seitenlinie Besitzer der Burg Stahleck bei Bacherach am Mittelrhein. Die sich von Birkenfeld bis Kreuznach und
Kastellaun erstreckende Grafschaft Sponheim war Teil der Markgrafschaft Baden.
Worms
(Dalberg): Aus dem Nahegau aufgestiegenes Geschlecht von
Reichsrittern, das traditionell die Kämmererfunktion für den Bischof von Worms
ausübte. Die Dalbergs hatten das Recht, nach einer Kaiserkrönung als erste zum
Reichsritter geschlagen zu werden. Es entstand die Redensart: “Ist kein Dalberg da?“. Das Besitztum hatte seinen
Schwerpunkt um Kreuznach und Worms. Später ging es an die Familie Salm-Salm
über. Mehrfach hatten Familienangehörige Stellungen in hohen und höchsten
Ebenen, als Bischöfe und Erzbischöfe, Äbte und Fürstäbte. Sehr bedeutend war Karl Theodor
von Dalberg (1744–1817), Erzbischof und
letzter Kurfürst von Mainz, Reichserzkanzler, Fürst- und Erzbischof von
Regensburg und Aschaffenburg, Großherzog von Frankfurt und Fürstprimas von
Deutschland.
Referenzen
- Endres, A.: Die Niederweiser Schlossherren und ihr Anteil an der Geschichte des Nimstals. Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes, Heft 1/2004, (Nr. 54), 15-27
- Endres, A.: Frauenschicksale in Schloss Niederweis. Heimatkalender 2014 des Eifelkreises Bitburg-Prüm, 231-240
- Endres, A.: Barockschloss Niederweis. Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes, Heft 3/2015, (Nr. 100), 72-75
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