In seinem im Juli dieses Jahres in
diesem Blog veröffentlichten Essay postulierte Peter Hiemann, dass unbewusste Emotionen zusammen
mit bewussten Vorstellungen den Sinn ergeben, der dem menschlichen Wesen
gerecht wird. Angetrieben wurde er dabei von der Frage, warum gerade eine
weltweite Abwendung vom Geist der Aufklärung um sich greift. Politik, Medien und öffentliche Meinung werden zunehmend von Irrationalität bestimmt, dem Postfaktischen.
Seinen heutigen Beitrag überschreibt Hiemann
mit ‚Gott und die Welt‘. Er fasst darin
Geschichte auf als das Suchen nach Wissen. Dabei spannt er einen großen Bogen über
den menschlichen Wissenserwerb und menschliche Vorstellungen in verschiedenen
historischen Epochen. Er stellt dies dar in Form von Schnappschüssen und einer
Auswahl von Persönlichkeiten und Denkschulen. Hiemann beginnt mit Mythen und
religiösen Vorstellungen, geht aber schnell zu den verschiedenen
wissenschaftlichen Auffassungen über. Nach seiner Meinung ist unsere abendländische
Identität eindeutig durch die wissenschaftliche Sicht geprägt. Es ist dies z.B.
ein Unterschied zur Islamischen Identität, die Hartmut Wedekind gerade in seinem Blog ausführlich
behandelt.
Peter Hiemann ist unter meinen Bekannten
mit Abstand der Belesenste. Hin und wieder scheint seine Sozialisation als Mathematiker
in der DDR durch, einer DDR, die er so früh er konnte, verließ. Christentum und
Judentum erhalten gegenüber ostasiatischen Lehren wie Buddhismus und
Shintoismus keinen Vorzug. Hiemanns Weltbild ist am ehesten als Szientismus (oder von der Neurobiologie angereicherter Physikalismus
und Biologismus) einzustufen. Interessant finde ich, wen und was Hiemann
weglässt. So fehlt die Scholastik (Thomas von Aquin), der Rationalismus
(Descartes, Kant), der Materialismus (Marx, Adorno) und der Nihilismus
(Nietzsche, Sartre). Er mixt sich seinen eigenen philosophischen Cocktail (wörtlich
ein Hahnenschwanz).
Ich wünsche viele Anregungen beim Lesen.
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Ausgezeichneter Beitrag!
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