Freitag, 27. März 2020

Irland und Corona – ein Kurzbericht

Mein Enkel Marcus war gerade drei Wochen in Irland, als die Corona-Krise ausbrach. Hier sein Bericht:

Ich habe lange überlegt worüber ich in Bezug auf Irland hätte schreiben sollen. Über die braun-grünen Landschaften mit ihren obskuren Felsformationen, die wie ein Keil zwischen die saftigen Weideflächen in meinem Kopf getrieben wurden. Oder dieses Gefühl, auf einem fremden Planeten gestrandet zu sein, Lichtjahre von den ursprünglichen Erwartungen entfernt. Den irischen Bars und Pubs, der Leber dieses Himmelskörpers und der atemberaubenden Atmosphäre, die von ihnen ausgeht. Der unerwartet diversen Vegetation und wie sie so manchem Landstrich einen tropischen Anstrich verpasst oder die keltischen Bauten, bei deren bloßem Anblick Kriegshörner in meinem Kopf ertönten. 

Ich hätte von den Klippen schreiben und sie als dramatische Metapher nutzen können. Kurz vor dem Abgrund stehend, mit Gegenwind konfrontiert. Doch ich wollte nicht von Irlands Felslandschaft auf andere karge Aussichten wechseln. Wollte nicht von Tagen in Dublin berichten, die von einer Pandemie überschattet wurden und wollte angesichts dieses Schattens auch keine lichtspendende Quelle ausmachen, um dem Text verbissen eine positive Botschaft aufzuzwingen. Ich hätte von den irischen Flaggen an jeder zweiten Straßenecke erzählen können und wie dieser Patriotismus einem guten Guinness gleicht, da niemand davon aufstoßen muss, auch wenn jeder eine Fahne hat. Weil er Charme statt Scham erweckt. Doch hätte dies auch unweigerlich eine Bemerkung zur nordirischen Situation erfordert. Und auch der mögliche Übergang vom Natur- zum Steuerparadies sprach mich nicht an. Es gibt und gab für mich schlichtweg nichts Relevantes zu sagen.

Natürlich hätte ich auch einfach einen simplen Reisebericht mit den wichtigsten Stationen und ein paar Fotos zusammenbasteln können. Aber das, das war mir zu banal. Folglich ist das Einzige was ich zu sagen habe: Irland ist schön, es hat mir gefallen, gerne wieder.

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