Viele
Kommentatoren des Corona-Ereignisses neigen dazu, ihm welthistorische Bedeutung
beizumessen. So auch mein Freund Peter Hiemann in Grasse. Er zieht einen
Vergleich zu dem Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755, dem
Allerheiligentag jenes Jahres. Hiemann zitiert den Historiker Gerhard Lauer wie
folgt:
Innerhalb
des Königsreichs Portugal nutzte der Marquês de Pombal den Moment des
staatlichen Zusammenbruchs, um den aufgeklärten Absolutismus mit aller Macht und
durchaus auch mit Gewalt durchzusetzen, das gegen den Feudaladel wie gegen die
Jesuiten. Das Beben sollte aufgeklärt, nicht religiös (als Strafe Gottes)
bewältigt werden. An dieser Frage der Deutungshoheit entschied sich das
politische Grundverständnis der Zeit. Die Logistik der Krisenbewältigung schon
in den ersten Tagen nach dem Erdbeben, die Weitsicht bei der Seuchenbekämpfung,
die Umsicht beim Wiederaufbau der Stadt hatte kein Vorbild in der Geschichte
Portugals …
Bekannt
sind auch die Worte, mit denen der Marquês de Pombal, der immerhin Portugals
Regierungschef war, reagiert haben soll: ‚Und nun? Beerdigt die Toten und
ernährt die Lebenden‘. Auch
Immanuel Kant, Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist schrieben
über dieses Ereignis.
Ich
weiß nicht welche Themen es sein werden, die als Folge der Corona-Krise auf die
Tagesordnung der Weltgeschichte drängen werden, noch sehe ich einen
Wiedergänger des Marquês de Pombal am Werk. Dennoch lohnt es sich in diese Richtung
zu denken. Wie immer zeigt Ihnen mein Freund Peter Hiemann, an was man denken
sollte. Sein Essay ist dieses Mal 57 Seiten lang. Sie finden es, indem Sie hier
klicken.
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