Sonntag, 26. April 2020

Eingreifen der Natur in die Weltgeschichte

Viele Kommentatoren des Corona-Ereignisses neigen dazu, ihm welthistorische Bedeutung beizumessen. So auch mein Freund Peter Hiemann in Grasse. Er zieht einen Vergleich zu dem Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755, dem Allerheiligentag jenes Jahres. Hiemann zitiert den Historiker Gerhard Lauer wie folgt:

Innerhalb des Königsreichs Portugal nutzte der Marquês de Pombal den Moment des staatlichen Zusammenbruchs, um den aufgeklärten Absolutismus mit aller Macht und durchaus auch mit Gewalt durchzusetzen, das gegen den Feudaladel wie gegen die Jesuiten. Das Beben sollte aufgeklärt, nicht religiös (als Strafe Gottes) bewältigt werden. An dieser Frage der Deutungshoheit entschied sich das politische Grundverständnis der Zeit. Die Logistik der Krisenbewältigung schon in den ersten Tagen nach dem Erdbeben, die Weitsicht bei der Seuchenbekämpfung, die Umsicht beim Wiederaufbau der Stadt hatte kein Vorbild in der Geschichte Portugals …

Bekannt sind auch die Worte, mit denen der Marquês de Pombal, der immerhin Portugals Regierungschef war, reagiert haben soll: ‚Und nun? Beerdigt die Toten und ernährt die Lebenden‘. Auch Immanuel Kant, Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist schrieben über dieses Ereignis.

Ich weiß nicht welche Themen es sein werden, die als Folge der Corona-Krise auf die Tagesordnung der Weltgeschichte drängen werden, noch sehe ich einen Wiedergänger des Marquês de Pombal am Werk. Dennoch lohnt es sich in diese Richtung zu denken. Wie immer zeigt Ihnen mein Freund Peter Hiemann, an was man denken sollte. Sein Essay ist dieses Mal 57 Seiten lang. Sie finden es, indem Sie  hier klicken.

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