Beginnend
in den 1950er Jahren erklärten das Radio und später das Fernsehen uns das
aktuelle Geschehen in der Welt. Davor waren es nur Bücher, Zeitschriften und
Zeitungen. Ein Fernseh-Reporter, an den ich mich sehr lebhaft erinnere, war Peter
von Zahn. Er berichtete fast jede Woche aus Washington. Später waren es Thilo
Koch und Gerd Ruge. Ein anderer Welterklärer, dem ich schon früh immer wieder zuhörte,
war der im August verstorbene Peter Scholl-Latour (1924-2014). Nicht
nur aufgrund seines Alters galt er als der Nestor der deutschen
Auslandskorrespondenten.
Lebenslauf
Scholl-Latous
Leben ist ein wahrer Abenteuer-Roman. Nur so viel: Er wurde 1924 in Bochum
geboren. Seine Eltern hatten vor dem ersten Weltkrieg in Zabern (heute Saverne)
im Elsass gelebt. Sein Vater war Arzt. Seine Mutter war jüdischer Abstammung. Peter
Scholl-Latour wuchs zweisprachig auf. Kurz nach dem Abitur 1943 in Kassel
versuchte er sich den jugoslawischen Partisanen anzuschließen, wurde aber in
Kärnten abgefangen. Im Gestapo-Gefängnis erkrankte er an Flecktyphus. Kaum
genesen, meldete er sich 1945 zu einer französischen Fallschirmjägereinheit in
Indochina.
Nach
Beendigung des Feldzugs studierte er politische Wissenschaften an der ‚Sciences Po‘ in Paris und
promovierte an der Sorbonne. Anschließend studierte er Hoch-Arabisch in Beirut.
Über eine Stelle bei der Saarbrücker Zeitung gelangte er in den Stab von Johannes Hoffmann, der einen
europäischen Status für das Saarland anstrebte. Nach der Volksabstimmung von 1956,
die zum Anschluss an Deutschland führte, ging er zum Westdeutschen Rundfunk
(WDR), später zum ZDF. Als erster Leiter des ARD-Studios Paris lernten ihn die
meisten Leute kennen. Bei seiner Beerdigung in Rhöndorf ließ er ̶ wohl
zur Erinnerung an seine Jugendzeit
̶ einen Gregorianischen Choral
spielen.
Seine zwei
letzten Bücher
Ich
habe unter anderem das vorletzte und letzte seiner über 30 Bücher gelesen. Das
eine kam im Jahre 2012 heraus. Es ist eine Tour
d’Horizon, eine Art von
Vermächtnis des 87-jährigen Globetrotters, dessen Alter ihn nicht vom Reisen
abhielt. Der Titel heißt Die Welt aus den
Fugen.
Ob beabsichtigt oder nicht, erinnert der Titel an das berühmte
Shakespeare-Zitat aus Hamlet (Akt 1, Szene 5) an: The time is out of joint. Das zweite, im
September 2014, also posthum erschienene Buch heißt Der Fluch der bösen Tat. Auch dieser Titel lehnt sich an ein Literatur-Zitat an.
Dieses Mal ist es Friedrich Schillers Wallenstein (Akt 5, Aufzug 1): Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass
sie fortwährend immer Böses muss gebären. Auch diesem Buch liegen Augenzeugenberichte
des 89-jährigen Privatreisenden zugrunde, etwa in das nordsyrische
Kriegsgebiet.
Anstatt
zu versuchen, den Inhalt der beiden Bücher wiederzugeben, will ich nur einige Sichten
und Thesen hervorheben, auf die Scholl-Latour immer wieder zurückkam. Er
wiederholte sie, obwohl ̶ oder weil
̶ sie von der Allgemeinheit, d.h.
von der Politik und der meinungsbildenden Presse nicht geteilt wurden.
Scholl-Latour wagte es, eine Außenseiter-Meinung zu vertreten. Er stellte dabei
eine realistische Betrachtungsweise den idealistischen Wunschvorstellungen vieler
Politiker gegenüber. Vor allem räumte er dem Westen nicht das Recht ein, dem
Rest der Welt besserwisserisch gegenüberzutreten, und ihm eine Wirtschafts-
oder Staatsform aufzudrängen, die dort keine Chancen haben akzeptiert zu
werden. Auch wenn die Welt wegen ihrer Multipolarität nicht immer leicht zu
verstehen ist, sei dies kein Grund, es nicht zu versuchen. Das Denken in globalen
Blöcken und Schwarz-Weiß-Malerei reiche nicht aus. Natürlich könnten auch
minimale Kenntnisse der Geschichte einer Region von Nutzen sein. Bei Diplomaten
sollte man sie voraussetzen.
Irak,
Iran, Saudi-Arabien und Syrien
Diese
Weltregion lag Scholl-Latour besonders am Herzen. Er sah sie als das größte
Problem für den Westen an. Es ist das Stammland des Islam, aber nicht dessen bevölkerungsreichste
Region. Das ist Indonesien. Im Nahen Osten (und Nordafrika) verbindet sich
politische Instabilität mit einer Explosion der Bevölkerung. Es besteht ein
Überdruck verursacht durch den hohen Anteil junger Menschen.
Das Urereignis
zum Verständnis dieser Region (sowie die im Titel des zweiten Buches gemeinte
böse Tat) sei 1953 der Sturz Mossadeqs durch Mitwirkung des
amerikanischen Geheimdienstes CIA gewesen. Mossadeq hatte es gewagt, die
Anglo-Iranian Oil Company zu verstaatlichen und Kontakte zu Moskau aufzunehmen.
Nach der Vertreibung des Schahs und der Gründung der islamischen Republik Iran durch
Ayatollah Khomeini kam es 1979 zur Besetzung der
US-Botschaft in Teheran, die insgesamt 444
Tage andauerte. Jedes dieser beiden Ereignisse hätte sich bei der betroffenen
Nation als eine Art Trauma im kollektiven Gedächtnis eingeprägt. Zwischen 1980 und
1988 kam es zum ersten so genannten Golfkrieg, in dem Saddam Hussein mit
Unterstützung des Westens dem Iran sehr große Verluste zufügte. Als der Irak
dann das reiche Ölland Kuweit überfiel, wurde er 1991 zum ersten Mal von den Amerikanern
und ihren Verbündeten besiegt. Im dritten Golfkrieg von 2003 bis 2007 fanden
Saddam Hussein und seine Baath-Partei schließlich ein trauriges Ende.
Während
der Iran sich langsam erholte und stabilisierte, blieb der Irak ein Krisenherd.
Schuld dran seien die Amerikaner gewesen, die dem Land Wahlen verordneten. Die
Wahlen zerrissen das Land entlang ethnischen und religiösen Grenzen. Die
Mehrheit der Schiiten erreichte eine Aussöhnung mit dem schiitischen Nachbarn Iran
und unterdrückte die Minderheit der Sunniten. Es kam zu einer de facto
Loslösung des kurdischen Nordens. Die Rivalität von Schiiten und Sunniten sei
deshalb so gefährlich, weil in Wirklichkeit ein regionaler Konflikt um die
Vorherrschaft am Persischen Golf zwischen Iran und Saudi-Arabien dahinter
stecke. Bei den Saudis existiere eine extreme Form der Sunniten, Wahhabiten genannt. Nicht nur finanzierten Wahhabiten
‚Gotteskrieger‘ wie die Al Qaida, sie behandeln in ihrem Lande Frauen und Nichtgläubige
auf eine Art und Weise, dass dem gegenüber der Iran geradezu ein ‚demokratischer
und toleranter Staat‘ sei. Im Iran seien an den Universitäten mehr Frauen als
Männer.
Syrien
unter Hafez al Assad schlug sich auf die Seite des Iran und suchte die Verbindung
mit Moskau. Diese Orientierung hat sein Sohn Bashar beibehalten. Die Mehrheit
des Landes sind Sunniten, mit einer zahlenmäßig schwachen Minderheit der
Alawiten. Assad als Alawit kann sich nur dank der Unterstützung seiner Verbündeten
an der Macht halten. Nach dem Ausbruch des ‚Arabischen Frühlings‘ in Nordafrika
habe der Westen in Syrien einen Aufstand gegen Assad ‚herbeigewünscht‘. Der
Aufstand brach nicht in der Hauptstadt des Landes aus wie in den andern Ländern,
sondern an der Grenze zu Israel. Von dort aus pflanzte er sich nach Norden bis nach
Aleppo fort. Obwohl ursprünglich auch von Saudis unterstützt, schwächele er
inzwischen, da radikale Kräfte, die sich als ‚Islamischen Staat‘ (IS) bezeichnen,
die Oberhand gewannen. Bei der IS sammeln sich todesbereite Veteranen aus früheren Kämpfen, so aus Afghanistan, Kaschmir, Libyen und Tschetschenien. Wie das verkündete neue Kalifat aussehen soll, kann sich niemand vorstellen. Diese Gruppe provozierte die Weltöffentlichkeit durch
Angriffe auf christliche Minderheiten und die öffentliche Hinrichtung westlicher
Journalisten. [Dazu sei bemerkt: Das bewegte Präsident Obama und die USA zum verstärkten Eingreifen und zur Bildung
einer Gruppe von Verbündeten. Es gehören alle Parteien dazu außer Assad und
Iran.]
Scholl-Latour
sah die Politik des Westens als scheinheilig an. Obwohl Barack Obama versucht
hatte eine Brücke zur arabischen Welt zu bauen (durch seine Rede in Kairo) und
mit Iran ins Gespräch kommen wollte, sei dies bis heute gescheitert (oder verhindert
worden). Stattdessen erfolgten Waffenlieferungen an Staaten wie Saudi-Arabien
und Katar. In Katar wird eine schiitische Mehrheit von einer sunnitischen Herrscherfamilie
unterdrückt. Sollte Assad gestürzt werden, gehe der letzte säkulare Staat der
Region unter. Die Folgen für christliche Minderheiten wie Chaldäer und Maroniten seien katastrophal.
Dass Saudis, USA und Israel gegen Assad seien, um eine Ausbreitung des
iranischen und russischen Einflusses zu stoppen, sei eine Rechnung, die nicht
aufgehen wird. Scholl-Latour schreibt dazu:
Viele
in Europa nehmen an, hinter dem Konflikt von Syrien steht der Ruf nach Freiheit
und Menschenrechten. Das ist Unsinn. Bei diesem Konflikt geht es um die Frage,
ob die Iraner eine Verbindung zum Mittelmeer bekommen und
zwar über Irak, Syrien und den Libanon. Dies bildet den Hintergrund der
Aktionen gegen den syrischen Präsidenten.
Israel
und Palästina
Es ist
Israels Schicksal, dass es in eine Krisenregion eingebettet ist. Laut
Scholl-Latour werden jedoch seine Probleme oft überbewertet. Die Hamas im Gaza-Streifen
sei zwar lästig, aber an sich keine Gefahr. Anders sei es mit der Hisbollah im
Libanon. Das seien Schiiten, die vom Iran ausgebildet und unterstützt werden.
Solange Assad an der Macht ist, seien Israels Bedrohungen an der Libanon-Front wie
an den Golan-Höhen jedoch gering.
In der Westbank,
also dem Transjordan-Gebiet, wohnen inzwischen 250.000 Israelis. Sollte es
einmal einen eigenen Staat für die Palästinenser geben, dann wäre es ein wahrer
Flickenteppich. Die Gefahr eines Atomkriegs mit dem Iran würde absichtlich
hochgespielt, sowohl von Israel wie von den USA. Er wäre kollektiver Selbstmord,
unabhängig davon, was der Hitzkopf Ahmadinedschad sagte. Entscheiden würden schließlich
die Mullahs. Die möchten überleben. Israel und die Saudis fühlten sich von
Obama hintergangen, weil er mit Iran reden will. Wenn Deutschland Israel U-Boote
liefert, müssen wir davon ausgehen, dass sie mit Atomraketen bestückt im Indischen
Ozean operieren.
Ägypten,
Tunis, Libyen
Den so
genannten ‚Arabischer Frühling‘, der In Tunesien seinen Anfang nahm, sieht nicht
nur Scholl-Latour als gescheitert an. Dass die jungen Computer-Freaks auch
Wahlen organisieren und gewinnen könnten, war eine Illusion, der man im
Westen anhing. Bei freien Wahlen war mit dem Erstarken der Muslim-Brüder und
der Salafisten zu rechnen. Die
Salafisten werden von Saudi-Arabien aus unterstützt, da die Muslim-Brüder den Saudis
als zu liberal gelten. Der Aufstand am Tahrir-Platz in Kairo sei offensichtlich
vom Militär geduldet gewesen, um Mubarak los zu werden. Da die Muslim-Brüder
die Wahl gewannen, aber später das Land entzweiten und den Tourismus zum
Erliegen brachten, war nicht gewollt. Die Armee unter General Abd al-Fattah as-Sisi hat inzwischen das
Wahlergebnis korrigiert.
Libyens
Muammar al-Gaddafi war zu Kreuze gekrochen, als er sah, was mit Saddam Hussein
geschah. Später nutzte das ihm auch nichts. England und Frankreich fielen in
die Rolle früherer Kolonialmächte. Im Unterschied zum Suez-Abenteuer von 1956 hatten sie
dieses Mal die USA im Rücken. Deutschland sonderte sich jedoch ab. Heute
versinkt das Land in Stammeskriegen.
Türkei
und Kurdistan
Atatürk
hatte dem Land eine laizistische Verfassung aufgezwungen und dem Militär die
Aufgabe zugewiesen, nicht nur über die Landesgrenzen sondern auch über die
Verfassung zu wachen. Während des Kalten Krieges war das Land ein wichtiger
Partner am NATO-Südflügel. Die Türkei ist heute wieder wichtig für den Westen,
allerdings an der syrischen Grenze. Recep Tayyip Erdogan ist dabei aus dem Schatten
Atatürks herauszutreten. Das betrifft die Rolle des Militärs und die Haltung
zum Islam. Er entmachtete die in den USA ausgebildeten Offiziere und ließ neben
dem Mausoleum Atatürks eine Moschee bauen.
Da die
EU den seit 1987 vorliegenden Aufnahme-Antrag unbearbeitet lässt, orientiert
sich Erdogan nach Osten um. Er hat den Kampf gegen die Kurden im eigenen Land
heruntergefahren und sieht dem Entstehen eines Kurdenstaates im Irak entgegen.
Er lässt die USA hängen, die zum Eingreifen gegen Assad drängen. Würde er dies
tun, indem der die Grenzen der Türkei für die IS-Gotteskrieger öffnet, könnte
dies ihm teuer zu stehen kommen.
Afghanistan
und Pakistan, China und Russland
Obwohl
die Welt wusste, wie es Engländern und Russen in Afghanistan ergangen war,
versuchte die NATO in den Schluchten des Hindukusch der aus Saudi-Arabien und
Ägypten stammenden Hintermänner des 9/11-Attentats habhaft zu werden. Nach 10
Jahren fand man schließlich Osama bin Laden, allerdings in Pakistan. Al Qaida
hatte sich längst nach Jemen und Somalia verlagert. In Afghanistan wird wieder
mit Opium Geld verdient, wie eh und je.
Für den
Westen ist Pakistan gefährlicher als Iran. Pakistan hat einen starken schiitischen
Bevölkerungsanteil, und besitzt bereits die Atombombe. In wessen Hände sie
gelangen kann, ist offen, sollte das Militär einmal die Kontrolle verlieren.
Kein Land der Welt, das über Atombomben verfügt, ist zur Abrüstung bereit.
Chinas
Aufstieg ist phänomenal, seit Deng Xiaoping das Reichwerden wieder erlaubte.
Die Minderheiten in Tibet und Sinkiang werden von Han-Chinesen an die Wand
gedrückt. Dass China sich vom Westen belehren ließe, auf diese Idee kann nur jemand
kommen, der nichts über China und Chinesen weiß. Ihre historischen Erfahrungen machten sie skeptisch gegenüber allen Annäherungsversuchen von Westlern.
Innerhalb
Russlands gilt Gorbatschow nicht als Held. Putin sähe es als seine historische
Aufgabe an, Russland wieder den Rang einer Großmacht zu verleihen. Die EU und die
USA hintertrieben seine Idee einer eurasischen Union. Scholl-Latour sieht darin
ein rein defensives Bündnis. Durch die Ausbreitung von NATO-Fähigkeiten nach
Polen und in die baltischen Länder habe die USA ihren ‚Cordon sanitaire‘ vergrößert.
Man könnte es den Russen nicht verübeln, das gleiche zu tun. Wovor Putin wirklich
Angst haben müsste sei der Tag, an dem die NATO Afghanistan räumt. Die wahre
Gefahr drohe nämlich vom Islamismus in GUS-Ländern wie Usbekistan, Tadschikistan
und dem Fergana-Tal. Für ihn sei ‚Putin-Versteher‘ kein Schimpfwort. Es sei die
Pflicht eines jeden Außenpolitikers, die Motive der Staatenlenker zu verstehen.
Europa,
USA und übrige Weltregionen
Dass
Victoria Nuland, die amerikanische Europa-Expertin, für die EU nur geringe
Achtung habe, sei nicht verwunderlich. Ihr Zitat ‚Fuck the EU‘ fiel im Hinblick
auf das Engagement in der Ukraine. Nicht nur Amerikaner sind unzufrieden mit
dem Personal der EU, sowie mit der teilweise sehr unklaren Politik. Dass die
Amerikaner sich in der Ukraine einmischen, muss man nicht gutheißen. Mit asymmetrischen
Kriegen wird keiner fertig. Dass Putin sie sich zunutze macht, darf uns
wundern, nicht jedoch ratlos machen.
Mit Airbus
und Euro hat Europa dazu beigetragen, die USA zu schwächen. Wenn amerikanische
Käufer heute glauben, dass alles Minderwertige aus China und alles Wertvolle
aus Europa käme, dann stimmt dies eventuell bei physikalischen Gütern. [Dazu
möchte ich anmerken: Europa und Asien importieren ihre nicht-physischen Güter jedoch
vorwiegend aus den USA. Dazu gehören Musik, Filme, Entwürfe, Baupläne und
Software. Mit ihnen lässt sich auch Geld verdienen ̶
entgegen der Meinung moderner Freibierdenker.]
Brasilien
und Indien sind Aufsteiger im Welthandel. Sie besitzen außer ihrer Land- und
Bevölkerungsmasse auch Rohstoffe und Intelligenz. Ihr neu erworbener Stolz
zeigte sich, als Brasiliens Präsident Lula da Silva nicht aufstand, als bei
einer Konferenz der US-Präsident den Raum betrat. ‚Bei mir steht auch niemand
auf‘ bemerkte er. Auch Indonesien verfügt über ein großes Potenzial. Bei vielen
nicht genannten Ländern stehen die Dinge teilweise schlechter.
Bewertung
und Einordnung
Ein älterer
Mensch, der immer predigte, darf dies auch im biblischen Alter. Dass er sich dabei
hin und wieder wiederholt, ist kein Unglück. Das Buch liest sich dann halt
etwas schneller. Scholl-Latours Meinungen sind nicht aus der Luft gegriffen.
Sie sind wohl überlegt und begründet. Meistens bemühte er sich vor Ort, also im
Krisengebiet, beide Seiten zu hören.
Jetzt
wo er tot ist, wird er nicht mehr erleben können, bei welchen Aussagen er Recht
behielt. Niemand ist gezwungen, ihm zu glauben. Da wo seine Meinung vom ‚main
stream’ abweicht, regt sie zum Nachdenken an. Entwicklungen in der Politik sind
nicht alternativlos oder vom Schicksal vorher bestimmt. Wie beim Entwurf technischer
Güter oder Leistungen, ist es mal leichter, mal schwieriger,
diskussionswürdige Alternativen zu
finden. Dennoch lohnt es sich fast immer, sie zu suchen.
Gestern veröffentlichte DIE WELT ein Organigramm des Islamischen Staates. An der Spitze steht als Kalif der Iraker Abu Bakr al-Baghdadi. Sein Stellvertreter im Irak heißt Abu Muslim al-Turkmani. In Syrien sei es Abu Ali al-Anbari. Ein Beraterstab, auch als Kabinett betrachtet, hat sieben Mitglieder. Außerdem gibt es ein Kriegsbüro, einen Führungsrat und einen Schura-Rat, sowie fünf Gouverneure für die Provinzen Syriens. Der Führungsrat sei für Gesetze und Strategien zuständig, der Schura-Rat für religiöse und militärische Angelegenheiten.
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