In der Gesellschaft für Informatik (GI)
findet gerade eine Diskussion darüber statt, mit welcher Jahreszahl man die
Entstehung des Fachgebiets Informatik in Deutschland verbinden sollte. Zur
Diskussion steht der Zeitraum von 1956 bis 1968. Gefragt wird außerdem nach den
herausragenden Beiträgen deutschsprechender Informatikerinnen und Informatiker.
Wer sich zu beidem äußert, muss meines Erachtens zuerst das Thema präzisieren.
Die wichtigsten Kriterien sind inhaltliches Fachverständnis, geografischer
Betrachtungsrahmen und Einbeziehung von Industrie und Hochschule. Ich will dazu
im Folgenden einige Hinweise geben.
Inhaltliches Fachverständnis
Informatik sei die „Wissenschaft der
systematischen Verarbeitung von Informationen, insbesondere der automatischen
Verarbeitung mit Hilfe von Digitalrechnern“. So lautet die aktuelle, wenig
aussagekräftige Definition bei Wikipedia. Sie ist wörtlich aus dem
Informatik-Duden übernommen. Ein Problem, das diese Definition hat, ist die
zentrale Rolle des Informationsbegriffs. Wie an anderer Stelle in diesem Blog
ausgeführt, spalten sich daran die Geister. Fasst man die drei im
Informatik-Duden später erfolgenden Definitionen von theoretischer, praktischer
und technischer Informatik zusammen, erhält man eine durchaus konsensfähige
Umschreibung der so genannten Kerninformatik. Zusammen mit der angewandten
Informatik ergibt sich dann das Gesamtbild, das der Situation einigermaßen gerecht
wird.
Als Teil eines Nachrufs auf Heinz
Zemanek [1] hatte ich letztes Jahr sowohl Zemaneks wie meine Sicht auf die
historische Entwicklung grafisch dargestellt. In Deutschland und Österreich
entstand aus der Nachrichtentechnik zunächst die Informationstechnik. Im Jahre
1986 schrieb Zemanek [2]: Unser Gebiet ist zu einer echten Ingenieurkunst geworden,
zu einer Technik, mit der Information fertig zu werden, eben zur
‚Informationstechnik‘. Da er sich seit
1958 vorwiegend mit reinen Software-Projekten befasste, fand auch bei ihm der
Wandel zum Informatiker statt. Eine Art Umweg machte er, indem er sich
zwischenzeitlich mit Kybernetik befasste. Zemanek sah den Begriff
Informatik als gut gewählt an. Das
Verbindende der Informatik sei die Programmierung, meinte Zemanek. Informatik
sei eine Ingenieurwissenschaft für abstrakte Objekte. Der Informatiker sei
demzufolge ein Ingenieur neuerer Art – so führte er weiter aus. Er konstruiere
zwar zunächst Objekte, die auf Papier stehen, die dann jedoch in die Umwelt
oder das Leben von Menschen eingreifen. Wenn heute anstelle von Papier ein
Bildschirm tritt, ändert dies nichts an der Art der Aufgabe. Es gilt,
vielleicht erst recht, wenn der Computer die Form eines Handys, Navis oder
Herzschrittmachers hat. Entscheidend war für Zemanek, dass die
Ingenieur-Mentalität nicht auf der Strecke bleibt.
Für viele von uns, die innerhalb der
Industrie den Weg in die Informatik fanden, hießen die Vor- oder Zwischenstufen
anfangs Datenverarbeitung, später Informationsverarbeitung. Das Zurückdrängen
des ersten Begriffes zugunsten des zweiten stellte im Grunde eine gezielte Aufwertung
des Faches dar, ohne dass es dafür sachlich belegbare Gründe gab. Ein Grund,
warum die USA das Wort Computerwissenschaften gegenüber Informatik vorzogen,
sei die Meinung prominenter Kollegen (z.B. Donald Knuth) gewesen, dass Computer
stets nur Daten aber keine Informationen verarbeiten könnten.
Geografischer Betrachtungsrahmen
Es ist eine bewusste starke
Einschränkung, wenn man ein Fachgebiet nur aus der Sicht eines Landes
betrachtet. Für die Informatik ist dies geradezu eine Unmöglichkeit. Wie jeder
einschlägig informierte Fachmann weiß, spielte Deutschland bestenfalls eine
Nebenrolle, selbst dann wenn wir die zwei anderen deutschsprachigen Länder, Österreich
und die Schweiz, mit hinzurechnen. Selbst sich auf Europa zu beschränken und
die USA außer Betracht zu lassen, ergibt nur ein sehr unvollständiges Bild.
Das Ursprungsland der modernen
Rechentechnik sind ohne Zweifel die USA. Nicht nur akademische Prototypen,
sondern auch praktisch nutzbare Produkte gab es rund 10 Jahre früher als in
Europa. Die Arbeiten von Konrad Zuse und Alan Turing während des zweiten
Weltkrieges nehmen zwar eine Sonderstellung ein. Auf sie soll hier nicht näher
eingegangen werden. Die einschlägige Fachgesellschaft in den USA, die Association for Computing Machinery (ACM)
wurde bereits 1947 gegründet. Das englische Äquivalent, die British Computer Society (BCS) gibt es
seit 1957, die Gesellschaft für Informatik (GI) erst
seit 1969. Wer die deutsche Informatik mit der GI gleichsetzt, neigt leicht
dazu, wichtige Jahre und wichtige Aspekte des Fachgebiets außer Acht zu lassen.
Das Verständnis dessen, was unter
Informatik zu verstehen ist, deckt sich weitgehend in Kontinentaleuropa, also
in Frankreich, Italien und den deutschsprachigen Ländern. Die UK spielen
insofern eine Sonderrolle als sie die Begriffe Computerwissenschaft (engl
computer science, Abk. CS) und Informatik (engl. informatics) nebeneinander benutzen. In dem
Wikipedia-Eintrag zu Informatics heißt es:
Informatics
includes the study of biological and social mechanisms of information
processing whereas computer science focuses on the digital computation.
In den USA gibt es eine Art von
Dreiteilung. Computerwissenschaft ist
eine eher theoretisch ausgerichtete Informatik mit Schwerpunkt auf den
mathematischen und naturwissenschaftlich-technischen Anwendungen. Computer Technology deckt den Hardware-Bereich
ab, und Information Systems den
kaufmännischen Anwendungsbereich (unserer Wirtschaftsinformatik entsprechend).
Diese drei Studienfächer sind meist drei verschiedenen Fakultäten zugeordnet.
Amerikanische Hochschulen wurden von dem Unternehmer Walter Bauer
daran gehindert, die Bezeichnung Informatics
zu benutzen. Er hatte das Wort als Name seiner Firma schützen lassen.
Einbeziehung von Industrie und
Hochschulen
Um die Sicht der Praxis darzustellen,
gebe ich einen kurzen Überblick über die Aktivitäten der Firma IBM in der Zeit
von 1952 bis 1958. Ich beziehe mich dabei auf Material, das meine beiden Ex-Kollegen
Günther Sandner und Hans Spengler [5] zusammengestellt haben.
Frühe IBM-Rechner
Außer IBM bestimmte Remington Rand mit
der UNIVAC I das frühe Geschehen. IBM befand sich von Beginn an in einem
Aufholprozess bei den kommerziellen Rechnern und offerierte neben der
technisch-wissenschaftlichen IBM 701 bzw. 704 die IBM 702. Der Rechner hatte
eine geringere Leistung und war für kaufmännische Anwendungen konzipiert. Mit Nat Rochester (1919-2001) hatte ich einen der Entwickler der 700-Serie in diesem Blog vorgestellt. Das
Arbeitspferd war die IBM 650, an der ich – so wie Tausende Kollegen – den
Appetit fürs Programmieren gewann. Von diesem Typ hatte IBM etwa 2000 Systeme
ausgeliefert. Es entstand ein Massenmarkt, was die damaligen Verhältnisse
anbetraf.
Die folgende Aufstellung soll belegen, dass
es in Deutschland schon früh einen Bedarf an Fachkräften gab, die den Anwendern
helfen sollten, den Einsatz dieser Rechner zu planen und organisieren. In der Liste fehlen die Farbwerke Höchst, die sich für eine IBM 701 entschieden hatten. Die erste IBM 704 in Europa, die auch von deutschen Anwendern benutzt wurde, stand am Place Vendome in Paris. Außerdem
bestand das Ziel, der deutschen Industrie den Einstieg in diesen Markt zu
ermöglichen. Siemens, AEG/Telefunken und
Zuse, aber auch die weiter unten erwähnte SEL, waren interessiert.
Erste IBM 650‘s in Deutschland
In diesen Jahren wurden die Stimmen
immer lauter, die vom öffentlichen Bereich verlangten, dass er sich der neuen
Aufgabe stellen müsste und langfristig für qualifiziertes Personal sorgen
müsste. Nur um es klarzustellen: Nicht die Verfügbarkeit von qualifizierten
Absolventen oder Forschern schuf eine neue Industrie. Es war genau umgekehrt.
Die Erfolge der Industrie schufen den Bedarf an Absolventen und an
Hochschullehrstühlen. Das scheint manchmal vergessen zu werden.
Deutsche Hochschulen mit frühem
Interesse an Rechentechnik waren München, Berlin, Karlsruhe und Darmstadt.
Bereits 1957 erhielt Friedrich L. Bauer zusammen mit Klaus Samelson ein erstes
Software-Patent, und zwar auf das Prinzip des Stapelspeichers (Kellerprinzip),
wofür die IEEE ihm 1988 den Computer Pioneer Award verlieh. Im Jahre 1965
erhielt Wolfgang Giloi, damals von AEG/Telefunken kommend, einen Lehrstuhl für
Informationsverarbeitung an der TU Berlin und bot erste Vorlesungen an. In
München gab 1967 Friedrich L. Bauer erstmals spezielle Vorlesungen in
Elektronischer Informationsverarbeitung an
der TU München, wo 1972 ein eigenständiger Studiengang für Diplom-Informatiker
entstand. Er soll sogar mit SEL um die Freigabe des Markennamens Informatik verhandelt
haben, allerdings ohne Erfolg. Das tut seinen Bemühungen, der Informatik die
Anerkennung als vollwertiges akademisches Studienfach zu verschaffen, keinen
Abbruch.
Als 1969, von der Bundesregierung
veranlasst, erste Schätzungen über den Bedarf von Informatikern in die Welt
gesetzt wurden, galten diese vielen Mitbürgern als übertrieben. Geschätzt wurde
damals ein Bedarf von etwa 250.000 Fachleuten. Wie dem aktuellen
Informatik-Spektrum zu entnehmen, waren Mitte 2015 in Deutschland 887.000 Personen
als IT-Fachkraft tätig. Rund 43% von ihnen haben einen Uni- der FH-Abschluss. Auf
die Abgrenzung dessen, was als IT-Fachkraft gezählt wird, will ich hier nicht
eingehen. (Die immer noch verwendete Abkürzung IT steht für Information Technology, und darf nicht
mit Informationstechnik verwechselt werden)
Wortgeschichte
Es steht für mich außer Zweifel, dass das
Wort Informatik um das Jahr 1956 von dem Physiker und Nachrichtentechniker Karl Steinbuch (1917-2005) erfunden
wurde. Er war damals Entwicklungschef im Informatik-Werk der Standard Elektrik
Lorenz (SEL) in Stuttgart. Er benutzte den Begriff Informatik-System für ein
Bestellsystem, das er für Quelle in Fürth baute. SEL lieferte auch
Allzweck-Rechner, ER-56 genannt, die an verschiedenen Hochschulen zum Einsatz
kamen. Es soll sogar eine Veröffentlichung [4] aus dieser Zeit geben, in der
das Wort Informatik vorkommt, allerdings eine firmeninterne Publikation.
Steinbuch war in Frankreich bekannt, und zwar aufgrund seiner Lieferung einer
ER-56 an den Flughafen Orly. Die Franzosen behielten zwar die Maschine nicht,
dafür importierten sie seine Wortschöpfung Informatik (frz. informatique). Philippe
Dreyfus, den ich 1968 als Initiator der damaligen ACM-Aktivitäten in Europa
kennenlernte, nannte 1962 seine Firma um in Société
d'Informatique Appliquée (SIA). Im Jahre 1966 wurde das Wort von der Académie française offiziell in die
französische Sprache übernommen. Auf diesem Umweg kam das Wort zurück nach
Deutschland – etwas was nicht untypisch ist.
Mögliches Anfangsjahr aus Sicht der
Praxis
Ich schlage vor, sich auf das Jahr 1956 als
die Geburtsstunde der europäischen Informatik zu einigen. Damit fallen Zuses
frühe Arbeiten unter den Tisch, aber nicht die frühen Münchner Arbeiten (PERM)
und Algol 58. Den Kollegen in den USA würde ich ein Jahrzehnt Vorsprung gönnen
für das, was dort Computer-Wissenschaft
(engl. computer science) heißt.
Rein zufällig fällt das Jahr 1956 auch
für mich mit dem Eintritt in das neue Gebiet der Computerwissenschaften
zusammen. Als Austauschstudent an der Ohio State University in Columbus, Ohio,
besuchte ich einen einwöchigen Programmierkurs im dortigen Batelle-Institut.
Mein betreuender Lehrstuhl beabsichtige, die gerade installierte IBM 650 für die
Umrechnung gravimetrischer Messungen einzusetzen. Dazu kam es zwar nicht. Es
bewegte mich jedoch dazu, nach Abschluss meines Geodäsiestudiums im November
1957 eine Anstellung als Praktikant bei der IBM Deutschland zu suchen. Im
650-Rechenzentrum Sindelfingen konnte ich meine bisher nur theoretischen
Kenntnisse in praktische Programme umsetzen. Aus dem geplanten 6-monatigen Praktikum
wurde eine Festanstellung für 35 Jahre.
Art der Leistungen und deren Rangfolge
Wird über fachliche Leistungen von
Gruppen oder Individuen auf unserm Fachgebiet, der Informatik, gesprochen, denke
ich primär an Entdeckungen, Erfindungen und/oder Innovationen, Algorithmen, Darstellungen
(Repräsentationen), Beschreibungen (Notationen), Produkte, Dienstleistungen, Methoden oder Werkzeuge. Das Dilemma, in dem sich die Informatik befindet, besteht
darin, dass viele ihrer Vertreter keinen technischen Hintergrund haben, und
daher auch nicht-technische Bewertungsmaßstäbe anlegen oder anlegen möchten.
Kaufleute denken an Umsätze und Profite, Juristen an Verträge, die es zu
gestalten gibt. Nur wenn man sich auf Technik und Naturwissenschaft
konzentriert, besteht eine Chance, dass man zu sinnvollen Ergebnissen kommt.
Dass auch das auf den deutschen
Sprachraum begrenzte Gebiet hervorragende fachliche Leistungen aufzuweisen hat, steht für mich
außer Frage. Man muss sie allerdings relativ sehen, d.h. im Vergleich zu
Kollegen in anderen Ländern. Das entscheidende Kriterium heißt daher, wer hat
im internationalen Vergleich Anerkennung erfahren, oder – wo es nicht der Fall
ist ̶ wer sollte
Anerkennung erfahren. Im Vordergrund steht die Leistung. Der Name des Kollegen
oder der Name der Institution sind sekundär. Zwecks Illustration liste ich
einige Beispiele:
- Kellerprinzip (F.L. Bauer/K. Samelson)
- Petri-Netze (C. A. Petri)
- Grafisches Kernsystem (J. Encarnaçao)
- B- und UB-Bäume (R. Bayer)
- Pascal (N. Wirth)
- ERP-Software (SAP AG)
- ERP-Software (SAP AG)
- MP3-Kodierung (K.H. Brandenburg)
Ich lasse die Liste absichtlich sehr
kurz, hoffend, dass zumindest in diesen Fällen völlige Übereinstimmung unter allen
heutigen Kolleginnen und Kollegen besteht.
Sonstige Referenzen
- Endres, A.: Über Heinz Zemaneks Verständnis von Information und Informatik. In: Karl Anton Fröschl, Gerhard Chroust, Johann Stockinger, Norbert Rozsenich (eds./Hrsg.): In memoriam Heinz Zemanek 1920-2014. ÖCG 2015, S. 50-53
- Zemanek, H.: Zum neuen Namen. Editorial. Informationstechnik it, 28. Jahrgang, Heft 1/1986
- Zemanek, H.: Was ist Informatik? Elektr. Rechenanlagen 13 (1971), Heft 4, 157-161
- Steinbuch, K.: Informatik: Automatische Informationsverarbeitung (SEG-Nachrichten, Berlin, Heft 4, 1957)
- Sandner, G., Spengler, H.: Die Entwicklung der Datenverarbeitung von Hollerith-Lochkartenmaschinen zu IBM Enterprise-Servern. 2006
Am 15.7. schrieb Jürgen Nehmer aus Kaiserslautern:
AntwortenLöschenIhre Argumentation ist sehr überzeugend und ich teile sie vollständig, insbesondere in Bezug auf die Frage, welche Leistungen gewürdigt werden sollten. Deshalb kam ich auch auf dieselben Vorschläge wie Sie. Als weitere erfolgreiche Programmiersprache aus dem deutschsprachigen Raum darf m.E. neben PASCAL MODULA 2 von Wirth nicht fehlen. Sie leitete den Siegeszug der objektorientierten Programmiersprachen ein. Unter den erfolgreichen Softwareprodukten auf dem Weltmarkt ist neben MP3 das System R/3 von SAP sicherlich ein weiterer Kandidat.
Auch Ihre Begründung, das Geburtsjahr der modernen europäischen Informatik mit dem Jahr 1956 zu assoziieren, ist sehr schlüssig; damit stimmen dann auch die 60 Jahre.
Ihre Ausführungen zu Steinbuch und der ER56 haben mich an meine Diplomarbeit 1966 erinnert: ich habe auf der ER56 im Steinbuch-Institut das Frequenzverhalten aktiver Filter simuliert. Es war mein erstes großes Programmierprojekt auf einem modernen Rechner (Transistoren!) und mein persönlicher Einstieg in die Informatik.
Am selben Tag schrieb Peter Lockemann aus Karlsruhe:
AntwortenLöschenhaben Sie ganz herzlichen Dank für Ihren lesens- und nachdenkenswerten Blog-Beitrag!
Desgleichen Otthein Herzog aus Shanghai:
AntwortenLöschenvielen Dank für diese Zusammenfassung! Mir ist nur aufgefallen, dass die Vienna Definition Language fehlt, die einen Durchbruch der formalen Definition der Semantik einer Programmiersprache darstellt und damit gezeigt hat, (1) dass das überhaupt möglich war, (2) dass die operationelle Definition wegen ihres Umfangs und der Undurchsichtigkeit nicht wirklich dafür geeignet war.
Auch Hartmut Wedekind aus Darmstadt schrieb:
AntwortenLöschenEigentlich braucht man nach der Lektüre Ihres Beitrags nicht mehr nach Klagenfurt [zum GI-Fellow-Treffen] zu fahren. Da steht ja alles schwarz auf weiß. Sehr schön.
Peter Mertens aus Nürnberg schrieb:
AntwortenLöschenDas ist wirklich eine sehr gute Darstellung der Historie, basierend auf Ihrer Erfahrung und Ihrer Erinnerung zugleich!
Eine kleine Randbemerkung noch: Das Quelle-System [das Steinbuch bei SEL baute] sollte man nicht "Bestellwesen" nennen. Die Pionierlösung bestand im Kern darin, dass die diversen, zu einer Kundenbestellung gehörenden Artikel weitgehend automatisch aus ihren Fächern in den riesigen, zum Teil dezentralisierten Lagern entnommen und auf ein Karussell-Band gelegt wurden. Dort wurden sie dann zu der Kundensendung (Kundenpaket) vereint. Mit anderen Worten: Umwandlung der Sortierung nach Artikeln im Lager zur Sortierung nach Kunden im Versand. Daher wäre vielleicht das Wort "Auftragsabwicklungssystem" oder auch "System der Versandlogistik" treffender.
Wie ist Ihre Meinung zur Begriffsbedeutung? Ist Informatik ein Kunstwort aus Information + Mathematik oder aus Information + Automatik?
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