Mittwoch, 27. Juli 2016

Nochmals: Meine private Informatik-Erfahrung

Fünf Jahre sind es seit meinem Bericht im Februar 2011 über Meine private Dreischichten-Informatik. Ich möchte heute einige ergänzende Angaben machen. Das Thema ist ja wichtig und interessant genug, um es immer wieder und aus andern Perspektiven zu betrachten. Damals schrieb ich:

Ich benutze Rechner, die ich herumtrage, solche, die ich auf dem Sofa liegend nutze, und solche, für die ich aufstehe und zum Schreibtisch gehe. Ich nenne sie im Folgenden Smartphone, Tablettrechner (Deutsch für Tablet Computer) und Desktop.

Diese Struktur blieb seither unverändert. Nur die beiden mobilen Stufen haben sich in den fünf Jahren dem Stand der Technik folgend laufend angepasst bzw. Zuwachs erfahren. Der Desktop hat sich nicht mehr geändert, abgesehen von einem Release-Upgrade des Betriebssystems. Der damals sich abzeichnende Nutzungstrend hat sich verstärkt.

Die Smartphones

Nach dem iPhone 4 bekam ich irgendwann ein iPhone 5. Meine Frau erhielt das iPhone 4, ich das iPhone 5. Eigentlich waren wir zufrieden. Als Problem erwies sich – wen kann dies wundern – lediglich die Speichergröße. Die 16 GB füllten sich immer wieder, meist der Fotos wegen. Erst als das iPhone 6S herauskam, dessen Speichergrenze bei 64 GB liegt, konnte ich nicht mehr Nein sagen. Für mein iPhone 5 konnte ein anderes Familienmitglied als Nutzer gewonnen werden. Obwohl nur der größere Speicher schon die Anschaffung rechtfertigte, erwiesen sich zwei andere Hardware-Verbesserungen als echte Vorteile. Erstens, der Bildschirm ist 50% größer und hat eine bessere Auflösung. Zweitens, das Telefon ist jetzt sogar nutzbar. (Weitere Zahlen gibt es in einem Beitrag im November)

Alle aktuellen Fotos von Familienereignissen der letzten fünf Jahre (50 Alben, etwa 3000 Fotos) stehen jetzt auf allen Geräten der Hierarchie physikalisch zur Verfügung. Als Backup stehen sie außerdem in einer Cloud. Auch habe ich – bis auf Weiteres – keinen Grund irgendwelche Apps zu löschen, die ich nur ganz selten benutze. Etwa 250 Apps sind derzeit aktiv. Ich teile sie in drei Gruppen ein:

(a) Täglich oft mehrmals genutzt. Das sind etwa 50 Apps. Dazu gehören Mail, WhatsApp, Threema, Facebook, N-TV, SPON (Nachrichtendienst Spiegel Online), Evernote, Google, Google+, Wikipedia, FAZ, Süddeutsche, LinkedIn, Handelsblatt und Heise.

(b) Etwa einmal pro Woche genutzt. Das sind weitere etwa 50 Apps. Typische Beispiele sind Bertals Blog, Kamera, Karten, Kontakte, Onefootball, DER SPIEGEL, Solitaire, Web.de-Foto und Finanzen100.

(c) Etwa einmal pro Monat oder nur gelegentlich benutzt. Das sind die übrigen 150 Apps. Dazu gehören Amazon, Birthdays, dict.cc (Wörterbuch), Das Örtliche (Telefonbuch), Mühle, Sudoko, Vivino (Wein-Scanner) und Youtube.

Der größere Bildschirm führte dazu, dass ich mehr Zeitungen oder Filme auf dem iPhone 6S anschaue als vorher auf dem iPhone 5. Das iPhone 5 hatte ich als Telefon kaum genutzt. Das hing damit zusammen, dass die Antenne so eingebaut war, dass man sie leicht abdeckte. Mit dem iPhone 6S telefoniere ich oft aus reiner Bequemlichkeit. Anstatt eine nicht gespeicherte Telefonnummer im Festnetz zu wählen, tippe ich lieber die Nummer in der Liste meiner Kontakte auf dem Smartphone an. Ob Mobiltelefon oder Festnetz in den Kosten ist kaum ein Unterschied.

Die Tablets

Die weitaus größten zusammenhängenden Zeiten verbringen meine Frau und ich, lesend, schauend und hörend, mit Tablettrechnern. Aus dem einen iPad wurden deren drei. Der neueste ist ein iPad Air. Er ist besonders flach und leicht. Zwei Geräte stehen an zwei Orten im Haus, an denen ich mich wechselweise aufhalte. Das dritte Gerät benutzt meine Frau.



Jede Woche, beginnend am Freitagabend, lesen meine Frau und ich die iPad-Ausgabe des SPIEGEL. Ich habe die rund 100 Seiten in der Regel in zwei Tagen durch, meine Frau braucht manchmal die ganze Woche (Sie kümmert sich nebenher noch um den Haushalt). Der Mehrwert des elektronischen SPIEGELs sind inzwischen Videos zu allen Ereignissen und Reportagen. Neuerdings höre ich auch fast alle Fernseh-Nachrichten (ARD, ZDF) auf dem iPad. Alle Spiele der Fußball-EM, die ich anschaute, liefen auf dem iPad. Dasselbe gilt für jedes Buch, das ich lese. Ich lese mal in einem Raum ein paar Kapitel, dann lese ich im anderen Raum weiter. Die wichtigsten Anwendungen auf den iPads sind derzeit Skoobe, iBooks, SPIEGEL, N-TV, ARD, ZDF, Arte und Google Earth.


Der Desktop

Am Desktop arbeite ich nur, wenn ich viel Text eingebe, d.h. längere E-Mails verfasse oder irgendwelche anderen Veröffentlichungen produziere. Das kommt immer seltener vor. Obwohl die Hardware-Konfiguration de facto unverändert blieb, sorgte die Software für ungeplante Herausforderungen. Auf zwei Episoden will ich kurz eingehen.

Seit einigen Jahren benutzte ich auf dem Desktop das Betriebssystem Windows 8. Irgendwann in den letzten Monaten bot Microsoft einen kostenlosen Upgrade auf Windows 10 an. Der einzige Grund eine Umstellung in Betracht zu ziehen, war die Angst irgendwann vom Service abgehängt zu werden. Dann kam vorübergehend das Gerücht auf, dass der Upgrade alsbald kostenpflichtig würde. Das wurde von Microsoft dementiert. Trotzdem warb Microsoft fast täglich mit Nachrichten am Rechner dafür, die Umstellung vorzunehmen. Irgendwann muss eine solche Nachricht nach Uhrzeiten gefragt haben, wann die Umstellung stattfinden sollte. Ich hatte das übersehen. Jedenfalls wurde ich eines Tages, mitten bei der Texteingabe in Word unterbrochen und die Umstellung wurde gestartet. Etwa eineinhalb Stunden lang war mein Rechner blockiert. Als er wieder freigegeben wurde, war Windows 10 installiert. Ich konnte die Texteingabe an genau derselben Stelle weitermachen, an der ich unterbrochen worden war. Nicht ein einziger Buchstabe war verloren gegangen. Das Layout des Bildschirm hatte sich leicht geändert, aber nicht so, dass man eine längere Umgewöhnung benötigte. Eine einzige Anwendung musste ich neuinstallieren. Es war das Antiviren-Programm. Ich habe bis heute keine neue Funktion genutzt, auch nicht die neue Hilfefunktion namens Cortana. Das Geschäftsmodell, das Microsoft zum Verschenken von Software verleitet, wurde mir alsbald klar. Windows 10 analysiert meinen Rechner und stellt fest, welche andere Software von Microsoft ich installiert habe, für die es einen kostenpflichtigen Update gibt. Der Update wäre doch sehr wertvoll und ich sollte ihn kaufen.

Eine unangenehme Folge hatte die Umstellung. Fast täglich werde ich einmal mit dem berühmten blauen Bildschirm konfrontiert. Ich kannte den bisher nur vom Hörensagen. Der Fehlertext schwankt. Meistens wird als Ursache eine unerwartete Seitenunterbrechung (engl. unexpected page fault) angezeigt. Das Traurige ist, dass ich weder Hinweise zur Behebung des Fehlers erhalte, noch dass der Neustart automatisch erfolgt.

Die zweite Episode ist weniger erfreulich, sowohl für Microsoft wie für mich. Schon vor der Umstellung auf Windows 10 erhielt ich – immer um die Zeit meiner Mittagsruhe – einen Anruf aus Indien. Es stellte sich jemand auf Englisch vor, meistens ein Mann (z. B. mit ‚Hello, my name is Harry‘), manchmal eine Frau, und sagte er oder sie arbeiteten für Microsoft. Man wolle mir sagen, dass mein Rechner immer wieder seltsame Nachrichten an Microsoft sende. Meistens brach ich das Gespräch an dieser Stelle ab. Einmal bat ich darum, mir eine E-Mail mit Details zu senden. Darin wurde der Name eines Virus genannt, der für das Senden der Nachrichten verantwortlich sei. Darauf ließ ich bei mir mein Antivirusprogramm laufen – und siehe da – es fand ein Dutzend Viren.

Ich hatte gehofft, dass damit die Anrufe aus Indien aufhören würden, hatte mich aber leider getäuscht. Als ich daraufhin dieser Tage mein Antivirenprogramm eine neue Analyse vornehmen ließ, fand es in der ersten Million von Dateien nichts. Erst nach 11 Stunden und 19 Minuten wurde es fündig. Es fand zwei Viren in einer Datei, die sich in der Cloud befand. Das fehlt mir noch – dachte ich. Die Cloud war mir schon deshalb lästig geworden, weil ich dafür zusätzliche Speicherkapazität mieten sollte.

Sonstige Anwendungen

Ebenfalls im Februar 2011 berichtete ich über Meine Erfahrungen mit Amazon und eBay. Meine Beziehungen zu beiden Anwendungen bzw. Firmen hat sich sehr unterschiedlich entwickelt. Bei Amazon bin ich ein sehr regelmäßiger Nutzer geblieben. Ich bestelle etwa jeden Monat 1-2 Produkte bei Amazon.  Es sind fast immer Elektro- oder Haushaltsgeräte nebst Zubehör. Die Einfachheit der Bestellung und Abrechnung und die Schnelligkeit der Lieferung beeindrucken mich jedes Mal wieder. Bücher beziehe ich grundsätzlich nicht von Amazon, sondern von Apple (iBooks) oder Skoobe. Meine Hoffnung richtet sich derzeit auf Amazon, was die Lieferung von frischen Lebensmitteln anbetrifft. Wenn irgendjemand dies schaffen sollte, dann wird es Amazon sein, der hierfür eine akzeptable Lösung finden wird. Keinem anderen Dienstleister traue ich es zu. Bei eBay bin ich so gut wie nicht mehr aktiv.

6 Kommentare:

  1. Otto Buchegger aus Tübingen schrieb:

    Interessant!

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  2. Robert Ottohall aus Tübingen schrieb:

    Fast genauso hat es sich bei uns entwickelt.

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  3. Ich habe den Eindruck, dass Microsoft sich im Moment eines verteilten Denial-of-Service-Angriffs (Abk. DDoS attack) erwehren muss. Nur finde ich die Art, wie Microsoft darauf reagiert, nicht sehr clever. Warum geht man nicht an die Öffentlichkeit?

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    1. Da ich weiterhin von Telefonanrufen aus Indien belästigt wurde, habe ich mich an Microsoft gewandt. Man bestätigte mir, dass diese Anrufe nicht von Microsoft veranlasst wurden. Sie sind seid 2014 bekannt. Hier ein Link zu Erfahrungsberichten:

      https://blogs.microsoft.com/microsoftsecure/2014/06/26/is-that-call-from-microsoft-a-scam/

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  4. Peter Hiemann aus Grasse schrieb:

    auch ich bin auf Windows 10 umgestiegen, allerdings nicht freiwillig. Microsoft hat meine Umstellung von Windows 7 forciert. Ich war ziemlich verärgert, zumal sich Microsoft Edge und die Taskleiste öfters verabschiedeten. Ich musste in diesen Fällen das System neu starten. Nach weiteren automatischen Updates scheint Windows 10 für meine Anwendungen stabil zu sein.

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  5. Es mag Zufall sein. Gerade in den letzten Tagen las ich über einen größeren Stellenabbau bei Microsoft. Es scheint zwar primär das erst vor Jahren von Nokia zugekaufte Smartphone-Geschäft zu betreffen. Manchmal sammeln sich halt schlechte Nachrichten.

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