Es ist üblich geworden, das Internet vorwiegend als Quelle von
Hass und Beleidigungen anzusehen. Mir scheint dies Teil des Rückzuggefechts
alter Medien zu sein. Die Verleger, die sich jetzt umgangen fühlen, sehen sich als
die gestrigen Vermittler an, als die Gouvernanten, die Kinder vor Unheil
bewahrten. Heute ist guter Rat billig. Jeder kann sich zum Briefkasten-Onkel
oder zur Briefkasten-Tante aufschwingen. Er/sie können Netzseelsorge oder
Suchtberatung betreiben.
Neben Google und Wikipedia ist Quora
seit 2009 ein existierender digitaler Auskunftsdienst. Er wurde von Adam
D'Angelo (ehemaliger CTO von Facebook), Charlie Cheever und anderen gegründet. Er
ist kostenlos zugänglich und erfreut sich großer Beliebtheit. Es gibt Quora auf
Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Er besitzt eine
eigene Wissensbank, mit Informationen, die von Fachleuten stammen.
Zur Person des zitierten Autors
Jordan
Peterson (*1962) ist ein kanadischer Psychologe. Sein 2018 erschienener
Bestseller mit dem Titel 12 Rules for Life¸ Ordnung
und Struktur in einer chaotischen Welt
(engl.: 12 Rules for Life: An Antidote to Chaos), gilt als moderne
Lebenshilfe. Er schrieb das Buch, nachdem er im Internet Millionen von Clicks
zu von ihm bei Quora beantworteten Fragen erhalten hatte. Obwohl ich Quora
regelmäßig lese, war ich noch nicht auf diesen Autor aufmerksam geworden.
Peterson ist in der Provinz Alberta in der Kleinstadt Fairview,
rund 500 km nördlich von Edmonton aufgewachsen. Der Lieblingssport der dortigen
Jugendlichen sei es gewesen, mit gestohlenen Pickup-Trucks nachts Touren durch
die eisige Prairie zu machen. Er heiratete eine Frau aus demselben Ort und zog
mit ihr zuerst nach Edmonton, danach nach Toronto. Das Paar hat zwei Kinder, die sie sehr beschäftigen, wobei die Tochter auch gesundheitliche Probleme hat. Beide Eltern sind
tiefgläubige Christen.
Zum Inhalt des Buches
Das Buch umfasst eine Auswahl von Informationen, die in Quora
enthalten ist. Es umfasste ursprünglich 25 Kapitel, die später auf 12 reduziert
wurden. Papier ist halt teuer und schwer. Ich will nicht versuchen, den Inhalt
des Buches wiederzugeben. Es ist dafür zu wirr und ohne klare Gliederung.
Stattdessen gebe ich nur die Kapitelüberschriften wieder.
Kapitelüberschriften
Gesammelte Gedankensplitter
Um die Beschäftigung mit dem Buch etwas anzureichern, gebe ich im
Folgenden einige Gedankensplitter wieder, die ich bemerkenswert fand. Einige
mögen sogar kurios erscheinen.
- Menschen mögen Ordnung. Sie hassen Chaos.
- Menschen suchen nicht Glück, sondern Sinn. Das Leben kann Leiden beinhalten. Für viele Religionen ist Leiden zentral, nicht nur für Schiiten.
- Glaube ist ein gemeinsames Bezugssystem.
- Die Seele hungert nach dem Heroismus des wahren Daseins (im Sinne Martin Heideggers).
- Schütten wir Serotonin aus, so kann uns das vor dem Untergang retten.
- Wir wollen stets eine bessere Ordnung errichten. Das tut auch ein siegreicher Hummer tief unten auf dem Meeresgrund..
- Strebe stets danach besser und gesünder zu werden.
- Suche Freunde, deren Leben sich verbessert, wenn Deines sich verbessert.
- Kleinstädter schätzen sich höher ein als Großstädter. In Kleinstädten ist man eher der Beste. Die Welt hat viele Spielfelder.
- Negative Emotionen wie Schmerz, Scham, Angst und Ekel sind stärker als positive.
- Der Amok-Mörder der Columbine High-Schule war voller Hass auf Gott und Menschen.
- Die Bibel setzt Opfern und Arbeiten gleich. Beides ist ein Hinauszögern von Befriedigung.
- Was man hat, soll man teilen. Man sollte bekannt sein, durch das, was man tut. Nur das hat Bestand.
- Warum verlangt Gott Opfer von Israel? Warum wird Abels Opfer von Gott angenommen, Kains jedoch nicht? Warum ist Gott nicht glücklich?
- Denken ist wie zwei Avatare, die für einen reden. Man kann beim Denken auch mit einer anderen Person reden.
- Wir sehen in der Welt nicht Geräte, sondern Werkzeuge. Wir verwandeln uns selbst in Nachbarn.
- Alles ist einfach, wenn es sich gut benimmt.
- Wir bevorzugen die Mitglieder unserer Gruppe, auch wenn sie zusammengewürfelt ist. Wir sind asozial gegen Mitglieder anderer Gruppen (laut Henri Tajfel (1919-1982), dem britischen Sozialpychologen polnischer Herkunft).
- Die Figur des Superman wurde uninteressant, sobald er zu viel konnte. Begrenztheit ist wichtig. Das Sein erfordert Eingeschränktheit.
- Das Sein ist ein Prozess. Es ist die Wandlung dessen, was man weiß.
Erleuchtete Worte
Nachdem der Autor von einem Freunde einen Kugelschreiber geschenkt
bekam, der an seiner Spitze eine kleine LED-Lampe hatte, schrieb er alle ihm
interessant erscheinenden Ideen nochmals auf. Dabei kommen alle 12 Lebensregeln
noch einmal vor. So Regel 4: Räume Deinem Werden immer Vorrang ein vor Deinen
Sein. Oder Regel 12: Denke an die, die nichts besitzen und versuche dankbar zu
sein. Das Buch schließt mit den Sätzen: ‚Ich hoffe, die uralte Weisheit, die ich
dargelegt habe, hat Ihnen Kraft verliehen. … ich hoffe, dass Sie wieder ins Lot
kommen ... und in Ihrer Gemeinschaft Frieden und Prosperität einkehren lassen.
… Ich wünsche Ihnen das Beste und hoffe, dass Sie andern das Beste wünschen‘.
Nachtrag vom 29.1.2020
Es gibt auch eine Liste mit 42 Regeln. Hier ist sie:
Das ist vielleicht doch des Guten zuviel. In der Beschränkung zeigt sich (oft) erst der Meister. Das wusste schon Goethe.
Nachtrag vom 29.1.2020
Es gibt auch eine Liste mit 42 Regeln. Hier ist sie:
Das ist vielleicht doch des Guten zuviel. In der Beschränkung zeigt sich (oft) erst der Meister. Das wusste schon Goethe.
Peter Hiemann schrieb: Die Annahme, dass Quora als Service ehemaliger Facebook-Mitarbeiter hilft, das Niveau der allgemeinen Bildung zu verbessern, halte ich eher für irreführend. [Es ist zumindest ungewöhnlich. BD]
AntwortenLöschenFundierte Ursachen für menschliche Denk- und Verhaltensweisen beschreibt der Neurobiologe Martin Korte: Wir sind Gedächtnis | SWR Tele-Akademie; https://www.youtube.com/watch?v=Qi6_bKYYN4o
Martin Korte hat eine schöne Liste für gedächtnisförderde Aktivitäten: Lachen, Laufen, Lernen und Lieben. Tanzen passt sogar auch, obwohl es ohne L geschrieben wird. Vielleiht muss man sich 'Lupfen' merken.
AntwortenLöschenHallo Albert, auch in der Eifel wurde nach schon langer Zeit vom Landrat J. Streit nach Befehl von "oben" Massnahmen getroffen. Der COVID-19 Virus ist zwar wieder neu aus China gekommen, war aber kein Wunder! Warum müssen die Asiaten Fledermäuse fressen und andere exotische Tiere? Bei dem SARS-Virus aus China war hier kaum eine Reaktion der Politik zu hören, beim EBOLA-Virus(ein Infizierter hat den Virus selten überlebt)war nichts für eine Ausbreitung von staatlichen Behörden zu hören. Der COVID-19 lenkt jetzt von anderen Problemen ab, von den unnötigen arabischen oder afrikanischen Flüchtlingen hört man jetzt nichts mehr! Da kam der Virus ja zur rechten Zeit. Ich persönlich finde, dass die Präsidenten oder sonstige Herrscher total versagt hatten, da die Bedrohung des Virus in China schon 2019 bekannt war (daher der Name COVID-19). Donald Trump sagte noch vor 3 Wochen: "In den USA ist alles vollkommen unter Kontrolle"... Na ja, seine heiligen Twitter-Worte sind so wie das gehamsterte Klopapier von gestern, kennt man ja mittlerweile.
AntwortenLöschenLeider ist in Bitburg jetzt der Run auf die Supermärkte entbrannt, hätte ja nicht sein müssen. Das größte Problem sind die Medien, wie TV und Zeitungen, da wird nur noch über das Thema mit mehr oder weniger guten Berichten alles Mögliche gezeigt. Nach Wissenschaftlern vom Robert-Koch-Institut bekommen so ca. 70% in Deutschland irgendwann den Virus, danach ist man immun.