Immer wieder griff ich in diesem Blog auf Erinnerungen an
frühere Reisen zurück. In den jetzigen Karnevalstagen möchte ich einige
Eindrücke einer Südamerikareise wiedergeben. Wir flogen zunächst nach Buenos
Aires und fuhren dann per Schiff bis nach Belem an der Mündung des Amazonas. Nach
einem Zwischenstopp in Montevideo ging es nach Rio und von dort an der
brasilianischen Küste entlang nach Norden. Ich greife hier nur meine Berichte
über Rio de Janeiro und Salvador de Bahia heraus.
Rio
de Janeiro
Nach zwei vollen Seetagen, während der wir über 1000 Seemeilen zurücklegten, ohne Land zu sehen, näherten wir uns der Guanabara-Bucht. Je mehr Felsen auf der Backbordseite auftauchten, umso mehr Passagiere erschienen an Deck. Durch den Vortrag von Dr. Jörg Wagner aus Tübingen vom Vortage waren wir eingestimmt worden. Er empfahl Stefan Zweigs Buch von 1941, in dem dieser Rio als die schönste Stadt der Welt pries.
Guanabara-Bucht
Der Zuckerhut (Pao de Açucar), der als erstes auftauchte,
ist ein Granitfelsen, ebenso der etwas später erscheinende, höhere Corcovado.
Die Einfahrt zur Bucht bewacht auf jeder Seite eine ehemalige portugiesische
Festung. Mitten in der Bucht liegt die Insel, auf der Durand de Villegaignon ab
1555 mit seinen Landsleuten aus Dieppe wohnte, ehe ihn die Portugiesen
vertrieben. Die Insel ist heute eine Marinebasis. Auf einer kleinen Insel (Ilha
de Fiscal) daneben ist das Schloss, in dem Kaiser Pedro II. den letzten Ball
gab, bevor er eine Woche später das Land verlassen musste. Wir fuhren am Stadtflughafen
Santos Dumont vorbei und legten noch vor der Niteroi-Brücke am Hafenkai an.
Unsere Busrundfahrt brachte uns zuerst ins Stadtzentrum. Man ließ uns in die Kathedrale Metropolitan hinein, einem modernen Betonkegel, der einem Mayatempel nachempfunden ist. Rundherum sind Hochhäuser von Banken und das Gebäude der Ölgesellschaft Petrobras. Wir fuhren auch an zwei Kirchen im Barockstil vorbei. Die größere heißt Kerzenkirche. Die Seilbahn zum Zuckerhut führt zunächst zum Morro de Urcar. Ab da ist die Aussicht fantastisch. Ganz oben sieht man zuerst die Verkaufsstände von H. Stern und Amsterdam-Sauer. Das sind zwei Juwelenhändler, deren Vertreter sich seit der Abfahrt von Buenos Aires auf dem Schiff herumtrieben und sich um uns bemühten. Es gibt herrliche Postkartenaussichten nach allen Seiten, wobei die Südseite mit den Stadtteilen Copa Cabana und Ipanema besonders beeindruckt. Dahinter kommen steile Berge bis ans Meer. Über dem Stadtzentrum und Niteroi ging alsbald ein Gewitter herunter. Wir beobachteten das Naturschauspiel als Unbetroffene.
Stadtzentrum vom Zuckerhut aus
Der Ausflug, der uns als „Rio bei Nacht“ angeboten wurde,
brachte uns in eine Samba-Show im Stadtteil Ipanema. Trommler und Kampftänzer
zeigten welchen Tempos sie fähig sind, die braunen Mädchen schritten eher
würdig umher, mal kaum bekleidet, mal von bunten Karnevalskostümen
überlastet. Wir tranken je eine Caipirinha.
Am nächsten Vormittag ging es am Sambadrom vorbei zur Talstation der Zahnradbahn zum Corcovado. Oben angekommen, hüllte Christus sich in Wolken und der Blick nach unten war getrübt. Auch war das Maracana-Stadion versteckt. Umso eindrucksvoller war der tropische Urwald an beiden Seiten der Zahnradbahn. Diese Gegend ist nämlich Teil des botanischen Gartens der Stadt. Am Binnensee Rodrigo de Freitas vorbei brachte uns der Bus an die Copa Cabana. Er hatte allerdings keine Zeit, um anzuhalten.
Samba-Show
Am nächsten Vormittag ging es am Sambadrom vorbei zur Talstation der Zahnradbahn zum Corcovado. Oben angekommen, hüllte Christus sich in Wolken und der Blick nach unten war getrübt. Auch war das Maracana-Stadion versteckt. Umso eindrucksvoller war der tropische Urwald an beiden Seiten der Zahnradbahn. Diese Gegend ist nämlich Teil des botanischen Gartens der Stadt. Am Binnensee Rodrigo de Freitas vorbei brachte uns der Bus an die Copa Cabana. Er hatte allerdings keine Zeit, um anzuhalten.
Corcovado-Besucher
Das holten wir dann am Nachmittag auf eigene Faust nach, nachdem wir einen Besuch der Werkstatt der Firma Stern in Ipanema hinter uns gebracht hatten. Unser Zielpunkt war das Copa Cabana Palace Hotel, das älteste und beste Hotel der Stadt. Eine Kokosnuss lieferte eine Erfrischung, bis dass der Regen uns zur Flucht zwang.
An der Copa Cabana
Mehrfach durchfuhren wir während der beiden
Tage die Stadtteile Botafogo und Flamengo, sei es im Bus oder Taxi, stets bei
lebhaftem Verkehr. Mehrere dem Verkehr sich entgegenstellende Bergrücken im
Stadtgelände werden durch Tunnels unterfahren. Im Stadtteil Flamengo zieht sich
kilometerlang der gleichnamige Park zwischen Ufer und Schnellstraße. Hier
trainieren zukünftige Fußball-Weltstars. Die MS Berlin verließ Rio um
Mitternacht.
Salvador
de Bahia
Etwa 750 Seemeilen trennen Rio und Salvador. Wir waren dort am Rosenmontag. Beim morgendlichen Stadtrundgang sahen wir überall karnevalistische Dekorationen. Buntgekleidete Frauen lockten zum Fotografieren. Überall drängten sich Menschen in Festtagsstimmung. Höhepunkte des Rundgangs waren die Kathedrale mit ihren vergoldeten Altären und der Mercado Modelo in der Unterstadt.
Hafen-Distrikt
Cathedral Basilica
Cathedral Basilica
Am Nachmittag dröhnte es von der Stadt herüber zum
Schiff. Trotz der Warnung der Reiseleitung, uns nicht in den Trubel zu begeben,
stellten wir uns in die Schlange am Aufzug. Meine alte Kamera hatte ich in der
Hosentasche. Wir gingen in die Richtung, aus der die Musik kam. Am Platz Castro
Alvez war kein Weiterkommen mehr. Hier drängten sich Tausende. Hier stand ein
Musikwagen, von dem herab der Lärm dröhnte, den die meisten der anwesenden
Jugendlichen als Musik empfanden.
Frauen
und Karneval 1
Frauen
und Karneval 2
Der Zug selbst kam von einer gegenüberliegenden
Anhöhe herab und bog vor uns in die Uferstraße, die nach Süden führt (Avenida
Lafayette Coutinho). Kinder besprühten sich gegenseitig mit Rasierschaum aus
Spray-Dosen. Andere sammelten Bier- und Coladosen ein, um sie zu Geld zu
machen.
Männer gibt es auch 1
Männer gibt es auch 2
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