Donnerstag, 18. Juli 2019

Fake News per Telefon – Warnung für Leichtgläubige

Zum zweiten Mal innerhalb der letzten Wochen erhielten wir gestern einen überraschenden Anruf. Es meldeten sich angebliche Polizisten am Telefon, um uns bezüglich unserer Situation zu informieren.

Der gestrige Anrufer teilte uns mit, dass in unserem Stadtteil ein Einbruch in ein Einfamilienhaus stattgefunden habe. Man habe drei junge Männer osteuropäischer Herkunft gefasst. Vermutlich seien es Rumänen. Bei einem von ihnen habe man einen Zettel mit sieben Adressen gefunden. Darunter sei auch unsere. Die Verhöre gingen noch weiter. Auch ließe man unser Viertel noch eine Weile observieren, und zwar von Kollegen in Zivil.

Von mir möchte man wissen, welche Leute uns in den letzten Tagen besucht hätten und ob wir zu allen volles Vertrauen hätten. Ich nannte einige Handwerker und Sozialarbeiter, die wir alle schon seit längerem kennen. Speziell wollte man wissen, ob wir in letzter Zeit Kontakt zu verdächtigen Leuten, besonders aus Osteuropa gehabt hätten. Als ich dies verneinte, gab man mich weiter an einen Hauptkommissar Schneider. Dieser wollte wissen ob wir regelmäßig Geld bei einer Bank abholen. Dort gäbe es nämlich undichte Stellen, auch bei der Bank, bei der wir unser Konto hätten. Ob uns etwas verdächtig vorgekommen sei. Als ich sagte, dass wir nur Online-Banking machen, wollte man wissen, ob sich der Bildschirm schon mal auf ungewöhnliche Art verändert habe.

Auf alle Fragen von mir, etwa wo und wann denn der Einbruch gewesen sei, verweigerte man die Auskunft, und zwar aus Datenschutz-Gründen.

Als ich anschließend bei der nächsten Polizeistation nachfragte, ob man von dem Einbruch in unserem Stadtviertel wüsste, herrschte dort völlige Unkenntnis und Verwunderung. Diese Masche, sich als Polizei auszugeben, um an Information zu gelangen, sei aber im Großraum Stuttgart gerade sehr in Mode. Es bestehe keine Gefahr für uns, sofern wir nichts preisgeben, was für potentielle Einbrecher von Nutzen sei.

Ich entschloss mich dennoch, auf diesem Wege eventuell Betroffene zu warnen.

2 Kommentare:

  1. Gerhard Schimpf aus Pforzheim schrieb: Glück gehabt! Zu Ihrem Fall sind noch Steigerungen bekannt geworden. Da kam nämlich der Kriminalkommissar Schneider persönlich vorbei - in Zivil natürlich - um das in der Wohnung befindliche Geld und den Familienschmuck solange in „Gewahrsam“ zu nehmen, bis die Einbruchsgefahr vorüber ist. Wie so oft mißbrauchen diese Ganoven gewachsene Vertrauensbeziehungen, in diesem Fall zur Polizei.

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  2. Das wurde zuletzt auch in SpiegelTV thematisiert:
    https://www.youtube.com/watch?v=cwoKdIvDAa0

    Hier kann es sich lohnen Anrufe mitzuschneiden, dies kann der "echten" Polizei die Arbeit erleichtern.

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