Freitag, 11. Oktober 2019

Ökosoziale Planung nach Niklas Luhmann und Bruno Latour (von Peter Hiemann)

Soziologen haben sich vorgenommen, uns die Gesellschaft zu erklären, also das soziale Zusammenleben von Menschen. Teilweise tun sie dies im Stil einer exakten Wissenschaft, indem sie nämlich beobachten und messen. Vielfach arbeiten sie wie Geisteswissenschaftler. Sobald die Dinge etwas komplizierter werden, beschränken sie sich darauf Abstraktionen vorzunehmen oder Modelle zu entwickeln. In beiden Fällen kommt es darauf an, was weggelassen wird. Das wird dann nicht als wesentlich angesehen. Zwei bekannte Soziologen haben sich mit dem Thema Ökosoziale Planung befasst. Luhmann und Latour. Ich möchte sie kurz vorstellen.

Niklas Luhmann (1927-1998)

Der Bielefelder Soziologe Niklas Luhmann kam in diesem Blog bereits des Öfteren vor. Peter Hiemann verwies immer wieder auf sein Werk. Luhmann war der Sohn eines Brauereibesitzers aus Lüneburg und stellte bei der Berufung nach Bielefeld weder einen Antrag für Reisemittel noch für Personalstellen. Alles was er benötigte, seien Papier und Bleistifte. Später kam noch eine Schrankkommode hinzu, der berühmte Zettelkasten. Das von ihm propagierte Gesellschaftsmodell umfasste drei Komponenten oder Perspektiven:  Programm, Interaktion und Funktion. Es wundert mich nicht, dass damit Kollegen aus der Informatik besonders angesprochen wurden, die an eine ähnliche Dreiteilung gewohnt waren, etwa bei OSI und SNA. Hier zerfiel die Welt in Daten, Verknüpfungen und Prozesse. In Luhmanns Gesellschaftsmodell kommen Menschen nicht vor, ebenso wenig Computer und Netzwerke.

Bruno Latour (*1947)

Bruno Latour ist der Sohn eines Winzers aus Beaune in Burgund. Er hatte unter anderem die Albertus-Magnus-Professur in Köln inne. Seit 1982 ist er Professor für Soziologie an der École Nationale Supérieure des Mines. Seine Habilitation erfolgte im Jahre 1987 an der École des Hautes Études en Sciences Sociales, beides in Paris. Er wird manchmal als der größte Philosoph unserer Zeit bezeichnet. Er abstrahiert die Gesellschaft auf Netzwerke und Akteure. Bei ihm spielen Inhalte keine Rolle. Latour erhielt den Friedrich-Unseld-Preis (2008) und den Münchner Kulturpreis (2010).

Vergleich zweier soziologischer Planungsansätze

In seinem Beitrag Ökosoziale Planung versucht Peter Hiemann aus dem Werk der beiden erwähnten Soziologen sinnvolle Gedanken abzuleiten und zu kombinieren. Hiemann tut sich schwer, weil beide das Werk des andern nicht verstehen oder anerkennen wollen. Nicht da der eine Deutscher der andere aber Franzose ist, kam es nie zu einem Gespräch. Jeder verachtete, ja bekämpfte den fachlichen Ansatz des anderen. Mir scheint, dass die Entwicklung eines aktuellen Bedürfnissen gerecht werdenden politischen Planungssystems weder von Luhmanns noch von Latours Ideen enorm viel profitieren wird. 

Klicken Sie hier, um an Hiemanns Gedanken zu gelangen.

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