Soziologen haben sich vorgenommen, uns die Gesellschaft zu
erklären, also das soziale Zusammenleben von Menschen. Teilweise tun sie dies
im Stil einer exakten Wissenschaft, indem sie nämlich beobachten und messen.
Vielfach arbeiten sie wie Geisteswissenschaftler. Sobald die Dinge etwas
komplizierter werden, beschränken sie sich darauf Abstraktionen vorzunehmen
oder Modelle zu entwickeln. In beiden Fällen kommt es darauf an, was
weggelassen wird. Das wird dann nicht als wesentlich angesehen. Zwei bekannte Soziologen
haben sich mit dem Thema Ökosoziale Planung befasst. Luhmann und Latour. Ich
möchte sie kurz vorstellen.
Niklas Luhmann (1927-1998)
Der Bielefelder Soziologe Niklas Luhmann
kam in diesem Blog bereits des Öfteren vor. Peter Hiemann verwies immer wieder
auf sein Werk. Luhmann war der Sohn eines Brauereibesitzers aus Lüneburg und
stellte bei der Berufung nach Bielefeld weder einen Antrag für Reisemittel noch
für Personalstellen. Alles was er benötigte, seien Papier und Bleistifte.
Später kam noch eine Schrankkommode hinzu, der berühmte Zettelkasten. Das von ihm
propagierte Gesellschaftsmodell umfasste drei Komponenten oder Perspektiven: Programm, Interaktion und Funktion. Es wundert
mich nicht, dass damit Kollegen aus der Informatik besonders angesprochen
wurden, die an eine ähnliche Dreiteilung gewohnt waren, etwa bei OSI und SNA.
Hier zerfiel die Welt in Daten, Verknüpfungen und Prozesse. In Luhmanns
Gesellschaftsmodell kommen Menschen nicht vor, ebenso wenig Computer und
Netzwerke.
Bruno Latour (*1947)
Bruno
Latour ist der Sohn eines Winzers aus Beaune in Burgund. Er hatte unter
anderem die Albertus-Magnus-Professur in Köln inne. Seit 1982 ist er Professor
für Soziologie an der École
Nationale Supérieure des Mines. Seine Habilitation erfolgte im
Jahre 1987 an der École des
Hautes Études en Sciences Sociales, beides in Paris. Er wird
manchmal als der größte Philosoph unserer Zeit bezeichnet. Er abstrahiert die
Gesellschaft auf Netzwerke und Akteure. Bei ihm spielen Inhalte keine Rolle.
Latour erhielt den Friedrich-Unseld-Preis (2008) und den Münchner Kulturpreis (2010).
Vergleich zweier soziologischer Planungsansätze
In seinem Beitrag Ökosoziale
Planung versucht Peter Hiemann aus dem Werk der beiden erwähnten Soziologen
sinnvolle Gedanken abzuleiten und zu kombinieren. Hiemann tut sich schwer, weil
beide das Werk des andern nicht verstehen oder anerkennen wollen. Nicht da der
eine Deutscher der andere aber Franzose ist, kam es nie zu einem Gespräch.
Jeder verachtete, ja bekämpfte den fachlichen Ansatz des anderen. Mir scheint, dass die Entwicklung eines aktuellen Bedürfnissen gerecht
werdenden politischen Planungssystems weder von Luhmanns noch von Latours Ideen
enorm viel profitieren wird.
Klicken Sie hier, um an Hiemanns Gedanken zu gelangen.
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