Anlässlich der Gamescom-Messe in Köln hörte man unterschiedliche Zahlen zur Situation der Spiele-Industrie. Es geht hier natürlich um Computerspiele. BITKOM meinte, dass das Geschäft sich zwar weiter ausweite, es aber umsatzmäßig stagniere. Erklärt wird dies mit dem hohen Anteil kostenlos angebotener Spiele. Der Verband der Spiele-Entwickler, der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V (BIU) sprach dagegen weiterhin von deutlich steigenden Zahlen, wobei in diesem Falle nur die Software, nicht jedoch die Hardware (also die speziellen Spiele-Konsole) hinzu gerechnet wurden. Übereinstimmend sprachen beide von einem Geschäft in Deutschland in der Größenordnung von 2-3 Mrd. Euro pro Jahr. Es soll etwa 150 Unternehmen in Deutschland geben, die Spiele entwickeln, mit insgesamt 10.000 Mitarbeitern. Weitere 100 Firmen sind indirekt beteiligt, primär an Publikation und Vertrieb. Der Anteil der aus den USA oder Asien (Japan, Südkorea, Taiwan) importierten Spiele ist weiterhin sehr hoch. Neuerdings fallen auch Anbieter aus Russland auf.
Über die Nutzer von Computerspielen konnte man bei BITKOM dieser Tage Folgendes lesen:
Inzwischen haben auch Frauen die Games-Welt für sich entdeckt: 29 Prozent der Frauen spielen, gegenüber 34 Prozent bei den Männern. Ein deutlicheres Gefälle gibt es dagegen noch zwischen den Generationen. Am populärsten sind die Computer- und Videospiele bei den 14- bis 29-Jährigen. Knapp 73 Prozent spielen in dieser Altersklasse digital. Doch auch bei Älteren werden Games immer beliebter: 15 Prozent der Menschen zwischen 50 und 64 Jahren spielen Video- und Computerspiele und immerhin fünf Prozent der über 65-Jährigen….Am beliebtesten sind Denk-, Strategie- und Managementspiele. 32 Prozent der Gamer spielen sie. Social Games boomen und haben sich innerhalb eines Jahres auf 24 Prozent verdreifacht….Fitnessspiele steigern sich auf 15 Prozent – [ebenfalls] eine Verdreifachung innerhalb eines Jahres.
Eine aktuelle Pressemitteilung der Gamescom enthielt einige absolute Zahlen zur Situation in Deutschland:
Vor allem der Computer steht bei den Deutschen als Gaming-Plattform hoch im Kurs: Insgesamt 17,2 Millionen Deutsche, also jeder Vierte, verwenden den PC oder Mac zum Spielen. 9,2 Millionen nutzen zusätzlich – oder ausschließlich – eine der gängigen Heimkonsolen von Sony, Microsoft oder Nintendo zum Spielen, weitere 6,7 Millionen eine mobile Spielkonsole wie Nintendo DS oder PlayStation Portable.
Meine persönlichen Erfahrungen (ich gehöre zur Kategorie der über 65-jährigen) beziehen sich vorwiegend auf Smartphones. Auf Großrechnern und am PC habe ich mir hin und wieder Spiele angesehen, aber nie ernsthaft und länger benutzt. Anders ist dies bei meinen Enkelkindern. Bei ihnen sind PC-Spiele sehr beliebt. Deshalb zitiere ich im Folgenden die sehr kompetente Auskunft meines 14-jährigen Enkels Marcus:
Obwohl viele Teenager meiner Altersklasse Konsolen wie PlayStation, Wii und sonstiges bevorzugen, sind Computerspiele dennoch sehr beliebt. Man sollte die Computerspiele in drei größere Klassen unterteilen: Strategie, Rollenspiele und Simulation. Zu Strategie zählen Spiele wie ‚Age of Empires‘, ‚Civilization‘, ‚Stronghold‘ und die Siedler. Rollenspiele teilen sich in weitere Kategorien auf, was meist von der Perspektive abhängt. So gibt es die Vogelperspektive, die eigentlich für Strategiespiele üblich ist. Am bekanntesten ist die Rückenansicht, die auch als Ego-Shooter-Sicht bezeichnet wird, wobei diese nicht nur bei wildem Geballere, sondern auch oft bei Detektivspielen verwendet wird. Letztere sind jedoch nicht sehr verbreitet und haben nur wenige Anhänger.
Nun zu den Simulationen. Neben der neuen Simulationsserie mit Spielen wie Bus-Simulator, Schiffs-Simulator usw., die zurzeit den Markt überschwemmt und eher Fans bei den jüngeren Spielern findet, gibt es auch noch ältere erfolgreiche Spiele wie die ‚Sims‘, die bereits drei Teile veröffentlicht haben. Diese treffen hauptsächlich bei Spielerinnen auf Begeisterung. Als kleinere Kategorie gibt es noch eine Mischung aus Simulation und Strategie, wie ‚Zoo-Tycoon‘ oder Hotelgigant, welche mit Features locken, wie z.B. der Leiter eines ganzen Zoos zu sein. Neben den strategischen Elementen, wie der geschickten Platzierung von Gebäuden oder Zoogehegen, kann man ebenfalls einfach in ein (in diesem Fall) Gehege reinzoomen und seine Tiere beobachten. Alle Kategorien haben beliebte Spiele hervorgebracht, welche im Web etliche Foren haben, in denen über Chats Tipps und Tricks diskutiert werden.
Und schon kommen wir zum nächsten Punkt: Wie wird ein Spiel zum Klassiker? Das wichtigste ist den Spielern hierbei die Langzeitmotivation, die Grafik der Details, und natürlich wie originell ein Spiel ist. Was ebenfalls seit den letzten Jahren sehr beliebt geworden ist, ist die Möglichkeit online zu spielen, so dass man z.B. mit seinen Freunden gemeinsam Schlachten schlägt oder Monster bezwingt. So bekommen Spiele wie ‚World of Warcraft‘ eine Fangemeinde von über 11 Mio. Spielern.
Persönlich spiele ich, wie viele andere, von Allem etwas. Ich habe kein ultimatives Lieblingsspiel, So spiele ich manchmal ‚Sims 2‘, dann wieder ein nettes Rollenspiel und einen Monat später habe ich wieder Lust auf ein Strategiespiel. So geht es immer in Phasen weiter. In jeder einzelnen Kategorie habe ich meine Favoriten. Bei Strategiespielen würde ich jedem ‚Empire Earth‘ empfehlen. In diesem Spiel kann man eins von vielen Völkern durch 15 spannende Epochen führen, von der Steinzeit bis hin zur fernen Zukunft. Was mir persönlich auch sehr gefällt, ist die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden und ein eigenes Szenario zu kreieren. Für die Fantasy-Fans empfehle ich ‚Der Herr der Ringe, die Schlacht um Mittelerde‘, da es sehr detailgetreu ist und sogar Originalstimmen aus dem Film aufweist. Als Simulation ganz klar ‚Sims‘ (aber ich kenne nicht besonders viele Spiele in dieser Kategorie). Als Rollenspiele kann ich ‚Gothic 3‘ oder ‚Avatar‘ empfehlen aufgrund der guten Grafik, der Action und dem gelungenem Gameplay. Als eins meiner Lieblingsspiele empfehle ich noch ‚Spore‘, was eine Mischung aus Simulation, Strategie und Rollenspiel ist. Das Beste an dem Spiel ist, dass man sich kreativ ausleben kann.
Seinen Nachsatz möchte ich natürlich nicht unterschlagen, da darin auch ein Angebot für meine Leser steckt:
PS: Ich hoffe Du kannst hiermit etwas anfangen. Falls Du einen speziellen Teil genauer erläutert haben willst, stehe ich gerne zu weiteren Fragen zur Verfügung.
Ich selbst (d.h. der Opa) teile die Spiele auf meinem Smartphone in drei Gruppen ein, unabhängig davon, ob sie kostenlos sind oder für weniger als einen Euro zu erwerben sind. Die erste und wichtigste Gruppe sind solche, die ich immer wieder benutze. Zur Gruppe 2 rechne ich solche, die ich zwar heruntergeladen und versucht habe, die mir aber zu schwierig waren. Zur dritten Gruppe zähle ich solche, die ich versucht habe, die mir aber auf Dauer zu läppisch vorkamen. Ich will einige Beispiele aus allen drei Gruppen kurz besprechen. Es sind alles Einzelpersonen-Spiele.
Gruppe 1: Anregende und unterhaltende Spiele
Fast täglich spiele ich Solitär (auch Klondike genannt). Schon meine Mutter spielte stundenlang dieses Spiel mit 52 Karten. Sie nannte es Napoléon. Das Spiel wirkt sehr entspannend.
Nummer 2 ist Sudoku. Da man auf Fehler sofort hingewiesen wird, kann man auch schon mal eine Lösung ausprobieren, etwas was bei der Papierversion nicht geht. Es gibt vier Schwierigkeitsgrade: Leicht, Mittel, Schwer und Experte. Für jede Stufe wird eine Zeitstatistik geführt mit Durchschnitts- und Bestzeiten. Meine Bestzeiten veränderten sich nur in den ersten 2-3 Monaten, jetzt kommt es kaum noch vor.
Wissens-Trainer ist ein Quiz-Spiel ähnlich der Fernsehserie ‘Wer wird Millionär’. Die Fragen stammen aus zehn Fachgebieten: Film, Geografie, Geschichte, Literatur, Musik, Politik, Sport, Technik, Wissenschaft und Vermischtes. Man erhält nach jedem Spiel eine Beurteilung. Auch kann man sich die langfristigen Leistungen auf einzelnen Fachgebieten ansehen, und sich ggf. nachschulen lassen.
Cut the Rope: Das ist ein sehr originelles Geschicklichkeitsspiel. Schneidet man ein Seil, so fällt eine Süßigkeit in den Rachen einer Kröte, aber nur, wenn man geschickt ist.
Gruppe 2: Schwierige, ja frustrierende Spiele
iChess ist eines von vielen Schachspielen. Es hat das Niveau eines Bezirksmeisters. Ich verliere immer, es sei denn ich lasse mir helfen.
Labyrinth: Es gibt viele Spiele, in denen man eine Kugel durch ein Hindernisfeld rollen lässt, indem man das Handy balanciert. Es beginnt ganz einfach, steigert aber den Schwierigkeitsgrad so, dass man bald nicht mehr gewinnen kann.
Tischtennis: Auch sehr schön am Anfang, danach monoton und sehr viel Geduld verlangend.
Gruppe 3: Triviale Spiele
Tic Tac Toe: Dieses Spiel erinnert mich an ein ähnliches Spiel, das um 1956 auf der IBM 650 zur Verfügung stand. Wer anfängt, gewinnt, es sei denn er passt nicht auf.
Türme von Hanoi: Der Klassiker, an dem Informatiker das Prinzip der Rekursivität erklärt bekommen. Man spielt gegen die Zeit.
Zurück zur Frage im Titel. Ich bin überzeugt davon, dass der Spielemarkt sein Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft hat. Jede neue Technologie stellt neue Anforderungen an die Spieleentwickler. Im Moment sind es die Smartphones. Auch müssen Marktteilnehmer sich laufend neue Geschäftsmodelle ausdenken. Wenn marktbeherrschende Unternehmen wie Apple oder Google in der Lage sind, gewisse Arten von Software zu verschenken, muss man darauf reagieren. Computer und Spiele gehören einfach zusammen. Menschen wollen spielen, denn nur das vertreibt die Langeweile. Und Langeweile ist schlimmer als manche Krankheit.
Noch mehr als die Informatik im Allgemeinen sind Spielehersteller der Kritik ausgesetzt, dass ihre Produkte bei bestimmten Personengruppen zu Fehlverhalten, ja Abhängigkeit und Sucht führen können. Hier kommt es darauf an, durch sachgemäße Aufklärung dafür zu sorgen, dass die Darstellung der Vorteile nicht zu kurz kommt. Computerspiele sind nämlich auch dazu geeignet, die intellektuellen Fähigkeiten junger Menschen zu trainieren und ihr Sozialverhalten positiv zu beeinflussen. Etwas Interesse von Seiten der Erwachsenen kann da nicht schaden.
"Menschen wollen spielen, denn nur das vertreibt die Langeweile. Und Langeweile ist schlimmer als manche Krankheit."
AntwortenLöschenLangeweile vertreibt die Intelligenz und das Bewusstsein. Ohne Anregung verkommt das Gehirn in aehnlicher Weise wie die Muskeln im Weltall verkommen. Use it or lose it!
10-20 Jahre her verbrachte ich viel Zeit in der Intensivstation. Da findet man fast keine geistige Anregung, und das Gehirn leidet, messbar, schon nach ein Paar Tagen. !!
Ich spiele auch gern Sudoku, meine Mutter spielte gern Scrabble (und schlug jeden von uns nicht nur im Spiel!) bis ins 95ste Jahr.
Daher ist mir das Wort "Retirement" verhasst. Ich "spiele" noch bei meinen Kunden, demnaechst in San Diego.
Calvin Arnason
Noch was - ich besuchte das Entwicklungslabor von "SecondLife" ... IBM investierte gross in die Firma. Ich konnte mich nicht begeistern fuer so viel "make believe".
AntwortenLöschenI find the choice of your pseudo-name for the blog interesting. The "make believe" is interesting to me only when it helps better define reality...or is VERY clever.
Calvin Arnason