Im meinem Bericht über Georg Forster
in diesem Blog schrieb ich:
Im Frühjahr 1790 unternahm [Forster]
gemeinsam mit Alexander, dem jüngeren der Humboldt-Brüder, eine ausgedehnte
Reise, die ihn in die Österreichischen Niederlande (dem heutigen Belgien), nach
Holland, England und Paris führte. Dort nahmen beide am 14. Juli an den Feiern
zum Jahrestag der Revolution teil.
Von den beiden Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt ist es der jüngere der beiden, der seinen Ruhm seinen
Reisen verdankt. Sein Bericht über die Südamerika-Reise hat mich schon seit
meiner Jugend fasziniert. Ich bin ihm sogar ein Stück des Weges nachgereist. So
wie er, so wollte ich meine Höhentauglichkeit am Teide (3718 m hoch) auf Teneriffa testen. Wir fuhren während
unseres Urlaubs in Jahre 2009 mit der Gondel hoch. Humboldt hatte noch keine
Gondel gehabt. Trotzdem machte er barometrische Höhenmessungen und korrigierte
die Höhe um 50 Meter. Kaum hatte ich die Gondel verlassen, um weiter in
Richtung Vulkanspitze zu marschieren, merkte ich, dass dies mich überforderte.
Ich begann nach Luft zu schnappen und wurde schwindelig. Die nächste Gondel kam
erst in einer halben Stunde. Ich hatte mich nie so sehr auf eine abwärts
fahrende Gondel gefreut.
Um an die Westküste Südamerikas zu
kommen, hatten meine Frau und ich zwei Anläufe in 2010 und 2012 unternommen. Beide
scheiterten an Unfällen bzw. Erkrankungen, die einen von uns kurz vorher lahm
legten.
Jetzt hat unser Blog-Freund Gerhard Schimpf es
geschafft. Er stellte 159 Bilder ins Netz. Sie sind per Passwort geschützt. Als
ich mich wunderte, warum es nur Kolumbianerinnen und Kolumbianer zu sehen gäbe,
und keine Bauwerke und Vulkankegel, schrieb er:
doch es wird noch mehr kommen. Viel
mehr. Ich habe beim ersten Durchgang durch eine Tonne von Fotos erst einmal die
Personen herausgefischt. Wie nicht anders zu erwarten, steckt hinter jedem Foto
eine Geschichte. Manchmal eine ganz phantastische und unerwartete. Wann trifft man
schon mal in einem 100 Seelen Dorf in der Pampa eine Schönheitskönigin oder
zwei Abiturientinnen, die einem als Museumsführerinnen das "Bett von Simon
Bolívar" verkaufen wollen. Auf Nachfrage dann, na ja, ein landestypisches
eben, wie man es damals hatte.
Die Reise durch dieses facettenreiche
und komplexe Land, das gerade langsam wieder auf die Beine kommt, war so
erlebnisreich, dass ich seit Wochen damit beschäftigt bin, das alles
nachzuarbeiten. Wir folgten der Reiseroute Humboldts von Cartagena nach Bogotá
und wir litten wie er unter der Hitze. Am Rio Magdalena kursierte der Witz: Hier
ist es so heiß, dass die Hühner Spiegeleier legen.
Ich bin gespannt auf die anderen Bilder.
Vielleicht wird es sogar einen Reisebericht geben.
NB: Humboldt wollte eigentlich mit
Napoléon nach Ägypten. Eine schönere Expedition konnte sich damals kein
Wissenschaftler vorstellen. Napoléon weigerte sich, ihn mitzunehmen; "Sie
beschäftigen sich mit Botanik? Auch meine Frau betreibt sie!" Mit diesen
Worten ließ Napoléon ihn abblitzen. Darauf fuhr er zum spanischen König. Für
einen protestantischen Preußen eine ziemliche Überwindung. Der Rest ist
Geschichte.
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