Dieser
Blog beschäftigt mich noch immer. Da außer Hans Diel, Peter Hiemann und Hartmut
Wedekind zwei weitere frühere Kollegen, Manfred Roux und Klaus Küspert, sich in
ganz erstaunlicher Weise eingebracht haben, muss ich eigentlich immer im Plural
reden. Es ist eindeutig ein Autorenteam, das hinter diesem Blog steht. Keine
Frage, wir leben noch. Um einen Vergleich mit früheren Statistiken anstellen zu können, werde ich die Struktur
der bisherigen Berichte beibehalten. Die heutigen Daten basieren auf dem Stand
von 2.7.2014.
Besucherzahlen und Herkunft
Die
Zahl der Besucher (Seitenaufrufe) des Blogs hat sich von 28.024 im zweiten
Halbjahr 2013 auf 28.484 im ersten Halbjahr 2014 kaum erhöht. Insgesamt stieg
die Zahl der bisherigen Besucher von 81.883 auf 110.367. Das entspricht etwa
150 Besuchern pro Tag oder 4700 pro Monat. Damit scheint unsere Wachstumsphase
zu Ende zu sein. Unser Potential scheint ausgereizt zu sein.
Besucher und deren
Herkunft (über Gesamtzeit des Blogs)
Bei
der Verteilung der Leser auf Länder hat sich kaum etwas geändert. Die Ukraine
und die Schweiz haben ihre Positionen vertauscht. Das Vereinigte Königreich hat
kräftig zugelegt. Polen war bisher nicht unter den ersten zehn Ländern. Vergleichsdaten sind daher nicht ausgewiesen (Abk. NA).
Themen und ihre Beliebtheit über die Gesamtzeit
Sehr
interessant ist immer wieder die aus den nachgewiesenen Besucherzahlen abzuleitende Beliebtheit der Themen. Die
beiden Spitzenreiter ziehen weiter ihre Bahn. Die beiden nächsten sind auch
alte Bekannte. Auf Platz 5 liegt das Interview von Manfred Roux mit Klaus
Küspert von Anfang Juni. Wir wissen nicht, ob das Thema so brennend ist, oder
ob Klaus Küspert seine große Fan-Gemeinde (sprich Alumni) mobilisiert hat. Man
hat das Interview, das ich mit Hasso Plattner im September führte, bereits
überholt.
Spitzenthemen über
Gesamtzeit
Alles,
was nach Berufsberatung riecht, steht hoch im Kurs. IBM und Informatik halten
sich gut. Meine ‚schöngeistigen' Themen werden jedoch auch geschätzt, etwa
Geschichte und Reisen.
Aktuelles
Geschehen im letzten Halbjahr
In
der vorhergehenden Tabelle dominieren eindeutig die alten Schätze. Deshalb habe
ich eine neue Tabelle produziert, die nur die Spitzenreiter des letzten
Halbjahrs zeigt. Es ist ein gleitender Ausschnitt über die Masse von Daten.
Spitzenthemen letztes Halbjahr
Hier
erkennt man, dass es eine Mischung von Alt und Neu ist, die konsumiert wird.
Ich habe die Grenze bei 180 Zugriffen gezogen. Wären die Zugriffe über die Zeit
gleichverteilt, sind das die Beiträge, die mehr als einmal pro Tag nachgefragt
wurden. Hier ist das Spektrum der Themen breiter. Es kommen auch die Beiträge
zum Vorschein, die sich mit aktuellen politischen und wirtschaftlichen Themen
befassen, etwa der Energie-Wende und der Europa-Wahl. Ein Drittel der
Spitzenreiter sind jedoch ältere Beiträge.
Die
grafische Darstellung der Zugriffshäufigkeit aller 335 Beiträge erspar ich mir.
Der Aufwand zum Erstellen der Grafik wird immer größer. Jede neue Version der
Grafik bestätigt nur die alte Weisheit, dass im Internet ‚lange Schwänze‘
(engl. long tails) die Regel sind. Wo es Ausreißer gibt, ist sekundär. Die
durchschnittliche Zugriffhäufigkeit liegt inzwischen bei 203 Seitenaufrufen,
der niedrigste Wert noch bei 22.
Gedanken
eines Blog-Methusalems
Das Wort
Methusalem verwende ich im doppelten Sinne. Bloggen ist meist ein Geschäft, das
aus einer Laune heraus entsteht, und schon nach kurzer Zeit nachlässt. Vier
Jahre ist für einen Blog eine Ewigkeit. Auch gibt es vermutlich wenig Blogger,
die meine Zahl der Lebensjahrzehnte auf dem Buckel haben. Aber wer weiß das
schon.
Verglichen
mit der Zeit, als ich in Fachzeitschriften veröffentlichte, habe ich beim Bloggen
das Gefühl, so ziemlich mein eigener Herr zu sein. Herr heißt hier
Hauptherausgeber und Verleger. Dabei akzeptiere ich die Ansichten von einigen
Kollegen fast blind, da sie fast immer meine Sicht ergänzen. Ich habe noch
keinen einzigen Beitrag abgelehnt.
Allerdings habe ich einmal – wenn auch schweren Herzens – beim fünften
Kommentar vom gleichen Absender zum gleichen Beitrag sagen müssen, jetzt reicht es
aber. Als ich früher bei einer Fachzeitschrift der Hauptherausgeber war, musste
ich noch sehr auf den Verlag oder die Fachgesellschaft Rücksicht nehmen. Da
musste ich schon mal Beiträge ablehnen, obwohl sie mir gefielen. Der Verlag
glaubte, er sei es seinem Image schuldig, dass z.B. nichts
Geschäftsschädigendes oder rein Modisches gedruckt wird. So etwas kenne ich
nicht, wenn es ums Bloggen geht.
Ich werde
immer wieder gefragt, wer die Adressaten von Bertals Blog eigentlich seien.
Meine Antwort lautet: Es kommt ganz auf das Thema an. Sehr konkret wird es,
wenn ich mich an meine Enkel sowie die Enkel meiner Geschwister wende. Viele
von ihnen fragen mich um Rat, wenn ich sie treffe, oder sie schreiben mir eine
E-Mail. Die Antwort, die ich mir meist etwas überlege, landet sehr oft direkt
im Blog. Was ich meinen Enkeln rate, ̶ so denke ich ̶
kann auch für andere Jugendliche von Nutzen sein.
Da ich fast
mein ganzes Berufsleben bei IBM und in der Informatik verbracht habe, stehen
natürlich diese Firma und dieses Fachgebiet immer wieder zur Diskussion. Ein
Enkel meines Bruders und ein eigener Enkel interessieren sich derzeit etwas für Informatik. Eine
Enkelin hat sich ̶ so wie ihre Mutter ̶ trotz meiner Werbung für Informatik für
Elektrotechnik entschieden und kommt ganz gut zurecht. Ich will ihr dabei den
Rücken stärken. Ich rate eher zu MINT-Fächern (engl.
STEM) als zu Kunst und Journalismus. Beim Thema Biologie war es der 18-jährige
Enkel meines Bruders und dessen Mutter, die mich um Berufsberatung baten. Der
junge Mann möchte gerne Biologie inklusive Genetik studieren. Seine Mutter,
eine Freundin einer grünen Ministerin, rät ab. Er könnte ja bei Monsanto landen
und genverändertes Saatgut oder gar Pflanzengift vertreiben. Der Kompromiss,
der gefunden zu sein scheint, heißt Pharmazie-Studium.
Zu den
Adressaten im weiteren Sinne rechne ich vor allem die 'lieben' Fachkollegen.
Die an den Hochschulen leiden unter dem Minderwertigkeitsgefühl vieler
Ingenieure gegenüber den Geistes- und den Naturwissenschaften. Ingenieure wurden
100 Jahre später als Physiker und Chemiker als Akademiker akzeptiert. Im Altertum gab
es nur Mathematiker und Philosophen, auch keine Physiker und Chemiker.
Dummerweise haben viele Hochschullehrer ein gespaltenes Verhältnis zur Praxis.
Sie reden gerne mit Praktikern, wenn es um Geld geht. Am liebsten möchten sie
sich aber nicht die ‚Finger schmutzig‘ machen. In technischen Fächern ist das
fatal. Den Kollegen in der Praxis fehlen oft die Zeit und das Interesse, um
etwas über den Zaun zu schauen. Menschen lassen sich von vielerlei Dingen
leiten. Wissenschaft und Wirtschaft sind nicht für alles zuständig. Als Rentner
und Senior sieht man manche Dinge etwas gelassen. Es auch sagen zu dürfen und
zu können, ist ein Privileg, dessen man sich erfreut.
Es bleibt
noch das große Gebiet der Politik und der Soziologie, oder ganz allgemein der
Gesellschaftskritik. Hier rede ich als Konservativer gegen Linke und Piraten.
Auch glaube ich, dass sich meine beiden längeren USA-Aufenthalte auf mein
Weltbild ausgewirkt haben. Ich habe etwas gegen Nazis oder Europa-Zentralisten.
Schließlich kommen noch meine Hobbys zum Vorschein. Dazu gehören Geschichte und
Reisen. In dem ganz am Anfang erwähnten Autorenteam hat jeder andere
Schwerpunkte und Präferenzen. Entsprechend divers sind die Zielgruppen, die sie
adressieren. Der Blog selbst wird dadurch farbiger und unterhaltsamer.
Da die Leser des Blogs nicht bezahlen, können sie auch
keine Ansprüche stellen. Da die Zahl der Leser in der Regel zwischen 50 und 500
schwankt, weiß ich nicht, wer was gerade liest. Ich denke insgeheim immer an
die Leser in Chile, Ghana und Tadschikistan, bei denen Deutsch nicht ihre
Muttersprache ist. Ich möchte sie nicht ganz enttäuschen. Der Begriff Leser ist
hier schon fast übertrieben. Nicht jeder, der einen Blog-Beitrag anklickt,
liest ihn auch. Genau so ist nicht
jeder, der in einer Zeitschrift blättert, automatisch ein Leser. Ein Teil der
Leute wird sich mit der im Blog geäußerten Meinung auseinander setzen. Von den
allerwenigsten Lesern gibt es Feedback. Wenn es ihn gibt, kann das ein Jahr
oder länger dauern. Man stieß irgendwann zufällig auf den Beitrag (siehe oben)
und fand ihn gut.
Soviel
lässt sich sagen: Leser finden alles gut, was ihnen hilft. Sie mögen kein
Blabla, kein Nachbeten bereits veröffentlichter Meinungen. Sie suchen originäre
Erfahrungen und ein authentisches, ja fachmännisches Urteil. Man muss nicht für
alles ein Rezept haben. Einzugestehen, dass man etwas nicht versteht, beruhigt
Leute, welche dieselben Schwierigkeiten haben. Es ist gleich, ob dies
persönliche, politische, wirtschaftliche oder wissenschaftliche Fragen
betrifft.
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