Dreischichtige Informatiksysteme (Neudeutsch: 3-Tier-Systeme) waren einmal der Weisheit letzter Schluss, oder soll ich sagen, des Systemarchitekten klügste Einsicht. Wer es nicht mehr weiß, hier die Definition aus Foldoc, dem maßgeblichen Lexikon der Informatik.
“An ... architecture in which the user interface, functional process logic ("business rules") and data storage and access are developed and maintained as independent modules, most often on separate platforms.”
Das System R/3 von SAP galt einmal als das Schulbeispiel. Heute und im Ruhestand betreibe ich wieder Dreischichten-Informatik. Ich benutze Rechner, die ich herumtrage, solche, die ich auf dem Sofa liegend nutze, und solche, für die ich aufstehe und zum Schreibtisch gehe. Ich nenne sie im Folgenden Smartphone, Tablettrechner (Deutsch für Tablet Computer) und Desktop.
Das Smartphone trage ich tagsüber am Gürtel, damit ich es nicht laufend suchen muss. Ich benutze es zuhause und unterwegs. Im Auto dient es als Navigator, entweder allein oder zusätzlich zum TomTom. Lasse ich dem TomTom den Vorrang, verfolge ich auf den Landkarten des Smartphone, wo wir uns relativ zum Ziel befinden. Hin und wieder sende und lese ich SMSs und E-Mails. Ich verfolge Staunachrichten und andere Neuigkeiten. Telefonate kommen auch vor, aber sehr selten.
Der Angelpunkt für die gesamte Nutzung ist die Personendatei, Kontakte genannt. Sie ist voll integriert mit einer Reihe von Anwendungen, sei es dem Mailsystem, der geografischen Navigation oder der Erinnerung an Geburtstage. Viele andere Anwendungen bauen auf der GPS-Funktion auf, etwa das Suchen nach Restaurants, nach Taxis, oder nach dem geparkten eigenen Auto. An Bord sind Telefonbücher und Fahrpläne, ADAC-Autokarten und Sprachlexika, Fernsehprogramme und Fußball-Bundesliga-Tabellen, Postleitzahlen und Autokennzeichen; ganz zu schweigen von Amazon, eBay, Facebook, Google, iTunes, Twitter, Wikipedia, Xing und Youtube.
Besonders entspannend finde ich Einpersonenspiele. Am liebsten spiele ich Patience und Sudoku. Das abgebildete Schachspiel überfordert meist mein Können. Außer auf Urlaubsreisen habe ich meist keine Kamera dabei. Inzwischen entstehen immer mehr Schnappschüsse von Enkelkindern und von lokalen Ereignissen per Smartphone.
Zuhause vorverarbeite ich per Smartphone meinen E-Mailverkehr, alle Blogs und Nachrichtendienste, wo immer in der Wohnung ich mich gerade aufhalte. Das heißt, ich entscheide, was ich gleich lese, lösche oder gfs. beantworte, oder was ich mir später auf einem der beiden andern Geräte nochmals in Ruhe zu Gemüte führe. Geradezu begeistert war ich, als es mir zum ersten Mal gelang, ein Foto, das mir jemand aus Amerika geschickt hatte, ohne Einschalten des PC direkt vom Handy aus auf einem Tintenstrahldrucker in Farbe zu drucken. Ab und an höre ich Radiomusik oder konservierte Musik. In den so genannten sozialen Netzen bewege ich mich nur ganz vorsichtig. Ich habe Konten bei Facebook, LinkedIn, Twitter und Xing. Über diese Erfahrungen zu berichten, würde hier zu weit führen. Meine Frau hat ihr eigenes Smartphone. Hier herrscht also kein Verdrängungswettbewerb.
Der Tablettrechner liegt normalerweise im Wohnzimmer neben dem Sofa. Wenn ich von der (papiernen) Lokalzeitung genug gelesen habe, lese ich auf dem Tablett weiter, und zwar immer den SPIEGEL, oft auch das Handelsblatt, die New York Times und das Wallstreet Journal. Beim SPIEGEL liegen die Vorteile darin, dass ich von Werbung verschont bleibe. New York Times und Wallstreet Journal würde ich mir nicht leisten. Schon immer las ich technische Berichte und Fachzeitschriften am liebsten liegend. Das geht jetzt auch für diejenigen, die nicht mehr auf Papier erscheinen, wie dem ‚ACM Queue‘ oder dem ‚IEEE Spectrum‘.
Manchmal schaue ich mir auch Filme von Youtube oder Fernsehsendungen von Arte oder der ARD an. Die Ohrstöpsel haben zwei Vorteile: Die Mitbewohner sind ungestört, und ich kann den Pegel so hoch stellen wie ich möchte. Die wirklich guten Sendungen bringt Arte nämlich immer mitten in der Nacht. Jetzt schaue ich sie mir an, wann immer ich will. Toll fand ich in den letzten Wochen die Serien ‚Auf den Fährten Marco Polos‘ oder ‚Der Amerikanische Bürgerkrieg‘. Da solche Dinge auch meine Frau interessieren, müssen wir uns einigen, wer wann ran darf. Ihr Hobby sind Finanzdaten und Börsenberichte.
Es gibt fünf oder sechs Anbieter für elektronische Bücher. Von jedem habe ich 2-3 Exemplare herunter geladen, um zu sehen, wie gut sie aufbereitet sind. Recht gut gefallen mir die Angebote von Amazon (Kindle genannt), iBooks und Hugendubbel. Einige Klassiker der Weltliteratur habe ich bereits neu genossen so ‚Robinson Crusoe‘, und ‚Huckleberry Finn‘, aber auch Caesars ‚De Bello Gallico‘ (in Latein natürlich) und Kants ‚Kritik der reinen Vernunft.‘ Das Gerät ist ideal, um sich alte Karten und bunte Fotos anzusehen. Schöne Bildgalerien gibt es von der NASA oder von der Heritage Foundation. Das sind die Leute, die sich um das Weltkulturerbe kümmern.
Am Desktop arbeite ich, wenn ich dabei aufrecht sitzen möchte. Das ist immer dann der Fall, wenn ich Blogs wie diesen schreibe, längere E-Mails verfasse oder irgendwelche andern Veröffentlichungen produziere. Der Desktop verfügt halt über die bessere Tastatur und ich besitze einige Übung im Umgang mit derselben. Ich verwalte alle meine Fotos darauf. Auch dient er der Datensicherung. Meine Besucher dürfen schon mal ran, nach entsprechend höflicher Bitte, versteht sich. Für Videokonferenzen per Skype wird der Desktop ebenfalls bevorzugt. Dabei mag man den großen Bildschirm.
Meine Nutzung von Desktop, Tablett und Smartphone drückt sich auch in der Anzahl der Programme aus, die ich auf diesen Geräten installiert habe. Auf dem Desktop sind es etwa 40, auf Smartphone und Tablett je 70 Programme, hier Apps genannt. Von den installierten Programmen benutze ich weniger als 10% täglich (oder mehrmals täglich), die übrigen etwa einmal pro Monat oder Quartal. Die Verbindung zur Außenwelt ermöglicht ein WLAN-Router in Kombination mit einem DSL-Modem.
Die Kehrseiten dieses Betriebs will ich zumindest andeuten. Immer wieder müssen Batterien geladen werden, mal am Smartphone, mal am Tablett. Das stört schon, wenn man gerade tief in einem Dokument versunken ist. Den Bildschirm von Fettschmieren zu reinigen, kann man eher vergessen. Kurios ist es auch, dass ich am Desktop hin und wieder mit dem Finger den Bildschirm berühre, in der Hoffnung damit ein Programm zum Reagieren zu bewegen, was es dann aber nicht tut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.