Beim Geburtstag der Großmutter schlüpfte ein 22-jähriger Enkel in die Schuhe
seiner Mutter. Er verriet, wie er sich das Großwerden seiner Mutter vorstellt. Der
Inhalt erschließt sich nur Insidern, alle andern dürfen die Form genießen.
Generationswandel
Die
Welt dreht sich –
alles steht Kopf-los taps ich durch die Wohnung,
meine kleinen Zehen versinken im Teppichboden,
krallen sich fest.
Ich steh auf wackeligen Beinen,
doch meine Eltern sind da und stützen mich.
Unterstützen mich, bei jedem Schritt,
in meinem Leben.
alles steht Kopf-los taps ich durch die Wohnung,
meine kleinen Zehen versinken im Teppichboden,
krallen sich fest.
Ich steh auf wackeligen Beinen,
doch meine Eltern sind da und stützen mich.
Unterstützen mich, bei jedem Schritt,
in meinem Leben.
Ich
hab‘ nicht alles verstanden,
was sie sagten.
In der Schule fiel mir das Lesen schwer...
was sie sagten.
In der Schule fiel mir das Lesen schwer...
Und
auch auf Reisen war ich sprachlos,
mir fehlen die Worte.
mir fehlen die Worte.
Ich
sah entlegene Orte,
saß hinten im Auto,
presste das Gesicht an die Scheibe,
die Faszination, sie kam nicht von alleine.
Vati er zeigte uns auf der Reise,
Kunst und Gesteine, Prunk und Geschmeide.
saß hinten im Auto,
presste das Gesicht an die Scheibe,
die Faszination, sie kam nicht von alleine.
Vati er zeigte uns auf der Reise,
Kunst und Gesteine, Prunk und Geschmeide.
Und
außerhalb der Ferienzeit,
wenn man nicht reisen konnte,
wenn man nicht reisen konnte,
studierte
ich Atlanten im Klassenzimmer,
fuhr weder mit Auto, Zug noch Schiff,
sondern dem Finger die Straßen entlang,
meine Fantasie nahm mich mit auf Reisen.
fuhr weder mit Auto, Zug noch Schiff,
sondern dem Finger die Straßen entlang,
meine Fantasie nahm mich mit auf Reisen.
Zuhause
konnt‘ ich mich verkleiden,
bei Muttis Faschingspartys in andre Rollen schlüpfen,
Spaß haben, beim Kinderturnen rollen, hüpfen,
Rad schlagen, beratschlagen und nachfragen,
Mutti nahm sich immer Zeit für mich,
für jedes ihrer Kinder.
bei Muttis Faschingspartys in andre Rollen schlüpfen,
Spaß haben, beim Kinderturnen rollen, hüpfen,
Rad schlagen, beratschlagen und nachfragen,
Mutti nahm sich immer Zeit für mich,
für jedes ihrer Kinder.
Sie
war die Familienmanagerin
und unser Glück ihre Provision.
und unser Glück ihre Provision.
Hat
viel Zeit in uns investiert,
dass aus uns was wird,
dass wir auch im Leben einen sich'ren Stand haben.
dass aus uns was wird,
dass wir auch im Leben einen sich'ren Stand haben.
Hatte
ich mal waghalsige Vorhaben,
hat man mir nichts verboten,
sondern mich ausreden lassen
und ich habe es mir anschließend ausreden lassen.
hat man mir nichts verboten,
sondern mich ausreden lassen
und ich habe es mir anschließend ausreden lassen.
Vati
unterdessen, war versessen in die Arbeit vertieft
und weil wenig Zeit dafür blieb,
ließ er sich gerne von Mutti den SPIEGEL zusammenfassen.
und weil wenig Zeit dafür blieb,
ließ er sich gerne von Mutti den SPIEGEL zusammenfassen.
Sonst
saß er im Sessel
und las von alten Kulturen, Biographien
und modernen Visionen.
und las von alten Kulturen, Biographien
und modernen Visionen.
Die
Welt dreht sich –
alles steht Kopf-über
stürzt er sich in die Materie,
versinkt in neuen Lektüren.
Steht zwar auf wackligen Beinen,
doch steht in Kontakt − mit seinen Kindern,
sie stützen ihn. Und die Technik hilft.
Das Smartphone lässt einen mobil bleiben.
alles steht Kopf-über
stürzt er sich in die Materie,
versinkt in neuen Lektüren.
Steht zwar auf wackligen Beinen,
doch steht in Kontakt − mit seinen Kindern,
sie stützen ihn. Und die Technik hilft.
Das Smartphone lässt einen mobil bleiben.
Das
Lesen wird nicht leichter,
die Worte kleiner,
doch verlieren nicht an Gewicht.
Die Technik hilft.
die Worte kleiner,
doch verlieren nicht an Gewicht.
Die Technik hilft.
Aber
heute liest er nicht.
Er sitzt vergnügt am Tisch,
erzählt von Politik und über sich,
Er sitzt vergnügt am Tisch,
erzählt von Politik und über sich,
von
alten Kulturen, Biographien
und modernen Visionen.
und modernen Visionen.
Heute
fasst er selber in seinem Blog
Bücher für die ganze Welt zusammen.
Bücher für die ganze Welt zusammen.
Er
fährt nicht mehr auf Reisen,
erfährt
dennoch von der Welt.
ARTE
nimmt ihn mit, er sieht entlegene Orte,
schreibt belehrende Worte und gibt Reisetipps,
bleibt wegweisend,
auch wenn ich jetzt am Steuer sitz'.
schreibt belehrende Worte und gibt Reisetipps,
bleibt wegweisend,
auch wenn ich jetzt am Steuer sitz'.
Meine
Mutter managet immer noch.
Aus Klein-Juju wurde Team Juju.
Aus Klein-Juju wurde Team Juju.
Statt
beim Kinderturnen toben wir uns im Garten aus.
Verkleiden
muss sich keiner mehr,
denn
wir wissen, wer wir sind und sein wollen,
sind unsern Weg gegang', stets zusamm',
nie auf wackligen Bein',
denn wir waren nie allein,
wurden stets gestützt
und so ist jeder Schritt dieses Wegs geglückt.
sind unsern Weg gegang', stets zusamm',
nie auf wackligen Bein',
denn wir waren nie allein,
wurden stets gestützt
und so ist jeder Schritt dieses Wegs geglückt.
Vorgetragen wurde das Gedicht bei einer Familienfeier im Mai 2018.
Die Veröffentlichung wurde erlaubt. Aus derselben Feder stammen die Gedichte im Dezember
2016 (Weihnachtsgedicht
2016_vom Enkel aus T.), Dezember
2013 (Der gerapte Weihnachtsmann) und Mai 2013 (Bertals Blog).
Eine Enkeltochter, die 24 Jahre alt ist und bereits ihr Master-Studium beendet hat, hielt bei derselben Gelegenheit eine Rede, die an ihre Großeltern gerichtet war. Obwohl sie für ein öfffentliches Publikum vielleicht etwas zu sehr in den Bereich des Privaten zurückgreift, gebe ich sie dennoch wieder. Die Überschrift habe ich gewählt.
Liebe Omi, lieber Opa
Ich kenne euch schon mein ganzes Leben lang und all die Zeit bis heute habt ihr mich auf meinem Weg begleitet. Ich stand schon vor so mancher Entscheidung, bei der ihr mich mit Rat und Tat unterstütztet. Ihr hattet viele gute Ratschläge, manche nahm ich an, manche nicht. Aber jedesmal sah ich die Optionen.
Nach dem Abitur war ich voller Tatendrang, wollte studieren, doch die große Frage war nach dem was. Ihr ward für Luft-und Raumfahrttechnik, ihr ward für Medizin. Ein Arzt in der Familie kann ja nicht schaden. Mir standen alle Türen offen und ich sah die Optionen.
Ich probierte die verschiedenen Richtungen aus, machte Praktika in Medizin und Informatik. Letztendlich war aber Elektrotechnik das Fach meiner Wahl. Nun stellte sich nur noch die Frage, wo hin? "Karlsruhe als Eliteuniversität, da solltest du sein", sagtest du. Ich wählte Stuttgart, die Uni an der du gelehrt hast und promoviert wurdest. Es gibt so viele Universitäten, ich sah die Optionen.
Das Studium ist abgeschlossen, die Studentenzeit vorbei. Wie soll es nun weiter gehen? Was kommt danach? Viele Möglichkeiten standen im Raum, ob Promotion, Start-up oder die klassiche Arbeit. Wir diskutierten viel, wägten ab und ich wählte, denn ich sah die Optionen.
Die Promotion sollte es sein, an einer Universität vorzugshalber. Denn die Lehre mal von der anderen Seite zu sehen... DAS wollte ich erfahren. Ich bewarb mich in Karlsruhe, München und Stuttgart. "Als Stuttgarterin in München? Da stehen deine Chancen schlecht", sagtest du. Ihr habt mir geraten, mich bei weiteren Universitäten zu bewerben, Aachen ist dein Favorit. Gemäß eures Rates schaute ich mich um und ich sah die Optionen.
Doch ich brauchte sie nicht, wollte sie nicht, denn die TU München war mein Favorit und sie sagte mir zu. Nun bin ich in München, zur Promotion, genau wie meine Omi. Und ich habe die richtige Entscheidung getroffen, denn ich sah die Optionen.
Das Leben ist voller Entscheidungen und es ist nicht immer leicht, die richtige für sich selbst zu treffen. Ihr helft mir, über den Tellerrand zu blicken und neues zu entdecken. Mit euch kann ich diskutieren, andere Sichtweisen kennenlernen und ungeahnte Möglichkeiten erkennen. Optionen machen das Leben interessant, sie erweitern den Horizont und sind wir mal ehrlich, ohne Optionen wäre das Leben ziemlich eintönig. Nicht bei mir, denn dank euch sehe ich die Optionen.
Dieselbe Enkelin schrieb im Oktober 2015 und März 2016 jeweils einen Bericht über ihren Studienaufenthalt in Barcelona. Übigens vom Enkel gab es im Herbst 2015 einen Bericht über sein erstes Semester an der TU München. Er schreibt derzeit seine Bachelor-Arbeit.
Eine Enkeltochter, die 24 Jahre alt ist und bereits ihr Master-Studium beendet hat, hielt bei derselben Gelegenheit eine Rede, die an ihre Großeltern gerichtet war. Obwohl sie für ein öfffentliches Publikum vielleicht etwas zu sehr in den Bereich des Privaten zurückgreift, gebe ich sie dennoch wieder. Die Überschrift habe ich gewählt.
Optionen
Liebe Omi, lieber Opa
Ich kenne euch schon mein ganzes Leben lang und all die Zeit bis heute habt ihr mich auf meinem Weg begleitet. Ich stand schon vor so mancher Entscheidung, bei der ihr mich mit Rat und Tat unterstütztet. Ihr hattet viele gute Ratschläge, manche nahm ich an, manche nicht. Aber jedesmal sah ich die Optionen.
Nach dem Abitur war ich voller Tatendrang, wollte studieren, doch die große Frage war nach dem was. Ihr ward für Luft-und Raumfahrttechnik, ihr ward für Medizin. Ein Arzt in der Familie kann ja nicht schaden. Mir standen alle Türen offen und ich sah die Optionen.
Ich probierte die verschiedenen Richtungen aus, machte Praktika in Medizin und Informatik. Letztendlich war aber Elektrotechnik das Fach meiner Wahl. Nun stellte sich nur noch die Frage, wo hin? "Karlsruhe als Eliteuniversität, da solltest du sein", sagtest du. Ich wählte Stuttgart, die Uni an der du gelehrt hast und promoviert wurdest. Es gibt so viele Universitäten, ich sah die Optionen.
Das Studium ist abgeschlossen, die Studentenzeit vorbei. Wie soll es nun weiter gehen? Was kommt danach? Viele Möglichkeiten standen im Raum, ob Promotion, Start-up oder die klassiche Arbeit. Wir diskutierten viel, wägten ab und ich wählte, denn ich sah die Optionen.
Die Promotion sollte es sein, an einer Universität vorzugshalber. Denn die Lehre mal von der anderen Seite zu sehen... DAS wollte ich erfahren. Ich bewarb mich in Karlsruhe, München und Stuttgart. "Als Stuttgarterin in München? Da stehen deine Chancen schlecht", sagtest du. Ihr habt mir geraten, mich bei weiteren Universitäten zu bewerben, Aachen ist dein Favorit. Gemäß eures Rates schaute ich mich um und ich sah die Optionen.
Doch ich brauchte sie nicht, wollte sie nicht, denn die TU München war mein Favorit und sie sagte mir zu. Nun bin ich in München, zur Promotion, genau wie meine Omi. Und ich habe die richtige Entscheidung getroffen, denn ich sah die Optionen.
Das Leben ist voller Entscheidungen und es ist nicht immer leicht, die richtige für sich selbst zu treffen. Ihr helft mir, über den Tellerrand zu blicken und neues zu entdecken. Mit euch kann ich diskutieren, andere Sichtweisen kennenlernen und ungeahnte Möglichkeiten erkennen. Optionen machen das Leben interessant, sie erweitern den Horizont und sind wir mal ehrlich, ohne Optionen wäre das Leben ziemlich eintönig. Nicht bei mir, denn dank euch sehe ich die Optionen.
Dieselbe Enkelin schrieb im Oktober 2015 und März 2016 jeweils einen Bericht über ihren Studienaufenthalt in Barcelona. Übigens vom Enkel gab es im Herbst 2015 einen Bericht über sein erstes Semester an der TU München. Er schreibt derzeit seine Bachelor-Arbeit.
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